Life-Cycle-Management : Das richtige Maß an Wartung

Mann mit Tablet in Prozessindustrie
© Endress+Hauser

Versinnbildlicht Elisabeth Wiederseder die Anwenderfreundlichkeit der neuen Endress+Hauser-Lösung zur Verwaltung und Analyse von Feldinstrumenten, dann kommt ihr der Praktikant wie gerufen. Dieser gibt, obzwar wissbegierig und topmotiviert, eine dankbare Projektionsfläche für Amateurhaftigkeit ab, und das ohne jeglichen bösen Hintersinn: Schließlich startete jeder Generaldirektor mal klein. Und so ist es nicht verwerflich, darauf zu verweisen, dass bei einem namhaften Endress+Hauser-Kunden nun gerade eben der Volontär mittels Scanner-App den Ist-Stand in punkto installierter Basis erhob.

Minutenschnell, durch einmaliges Abschreiten der Produktion. Und derart lückenlos, dass dieser Scan im Abgleich mit dem ERP im Unternehmen ein vollständiges Abbild der Feldinstrumentierung schuf. Einen Spiegel der Fertigung, der seither beim Kunden in Form eines digitalen Zwillings für Analysen, Empfehlungen zur Optimierung der Wartung und Reportings online verfügbar ist, wie die Marketing Managerin bei Endress+Hauser erzählt.

Zugrunde liegt dem Ansatz ein Produkt (Dynamic Installed Base Analysis), bei dem der Reinacher Messgerätespezialist, dessen Österreich-Niederlassung in Wien-Liesing domiziliert ist, sich die Meriten der digitalen Vernetzung auf Feldebene zunutze macht. So lässt sich in den Daten nach Einsparpotenzialen in punkto Betriebskosten schürfen, die Kalibirierung der Anlagen weit systematischer als je zuvor verfolgen oder - besonders kritisch in der Industrie - "die Verfügbarkeit von Anlagen gezielt an ein Optimum heranführen", schildert Wiederseder.

Offener Ansatz

Wäre dieses Tool, das Anwendern auch die Einhaltung gängiger Normen vereinfacht, nur den modernsten Messgeräten in den neuesten Anlagen der Prozessindustrie vorbehalten, wäre das bedauerlich. Doch Endress+Hauser verfolgt einen offenen Ansatz - nicht nur, was die Einbeziehung von Messgeräten Dritter für Analysen betrifft. "Von unseren weltweit 40 Millionen installierten Feldgeräten sind etwa sechs Millionen älter als zehn Jahre", erzählt Wiederseder. Schon deshalb gilt historischen Daten ebenso die volle Aufmerksamkeit. Denn wie es in der Praxis nun mal ist, verlegt man ein lokal auf einem Server gespeichertes Inbetriebnahmeprotokoll schon mal. Und: Instandhalter sind mitunter Generalisten, die nicht alles wissen können. Aber auch der Generationenwechsel ist ein Thema. "Durch Übertritte in den Ruhestand geht mitunter viel Know-how im Unternehmen verloren", weiß die Endress+Hauser-Expertin.

Know-how, das jedoch reaktivierbar ist. So reichert der Messgerätehersteller eingespeiste Daten der Feldebene mit der geballten Erfahrung eines Herstellers - etwa zu Kalibrierungsparametern - automatisiert an. Ein unvergleichlicher Datenschatz, der um Bilder - etwa einer Fotodokumentation zum richtigen Einbau eines Messgeräts - erweitert werden kann. Und so im besten Fall zu einem vollständigen, lebendigen Ökodesign für die Optimierung der Feldinsteumentarisierung in Branchen wie der Nahrungsmittel-, Chemikalien- oder Life-Science- sowie Pharmazeutikaherstellung heranwächst.

"Die Verfügbarkeit von Anlagen gezielt an ein Optimum heranführen."
Elisabeth Wiederseder, Marketing e-Business und Service, Endress+Hauser

- © Endress+Hauser

Do it yourself - oder Komplettpaket

Dabei steht es Unternehmen frei, selbst Betreiber von Dynamic Installed Base Analysis zu sein - oder Endress-Hauser als Dienstleister zu wählen. "Oft scheitert es am Personalaufwand, weshalb viele Unternehmen die Leistungen ganz gern aus einer Hand nutzen", beobachtet Elisabeth Wiederseder. Andere wollen die Hoheit über Daten und Prozessparameter nicht so einfach aus der Hand geben - aber sehr wohl die Annehmlichkeiten einer "Balance zwischen Anlagenkritikalität und Obsoleszenzmanagement", wie es beim Hersteller heißt, nutzen. Denn auch mit einem Zuviel an Wartung kann man am Ziel vorbeischießen. Und wer will sich nicht in Sicherheit wiegen, dass nicht irgendwann doch als unmittelbare Folge eines ungeplanten Anlagenstillstands "ein ganzes Batch verloren geht", fragt Wiederseder rhetorisch.

Tausende Messpunkte

Zu messen gibt es in der Prozessindustrie jedenfalls eine Menge. So verfügt eine Abfüllanlage allein mehrere hunderte Messaggregate - von der Durchfluss- über die ph-Wert- bis zur Farb- und Konzentrationsmessung ist alles dabei, was den Komplexitätsgrad in die Höhe treibt. Unternehmen, die mit ihrer Produktionstechnologie bereits ins Edge-Zeitalter migriert sind, können statt über die Scanner-App Daten dezentral im Feld über Gateways auslesen. So oder so: Den von Endress+Hauser vorgezeichneten Weg einer optimierten Instandhaltung zu beschreiten, ist eine potenziell lohnende Tangente. So führt die Analyse vielleicht zum Ergebnis, dass unterschiedliche Messprinzipien im Einsatz sind, die es durch eine geschickte Clusterung derselben in ihrer Vielzahl gar nicht bräuchte. "Solchen Vereinfachungen sind wir auf der Spur", sagt die Endress+Hauser-Expertin.

25 Servicemitarbeiter - plus Consultants - stehen hierzulande bereit. Der Einstieg soll so niedrigschwellig wie möglich sein. Auch deshalb verfügt die Scanner-App über einen Probeaccount, der das kostenlose Auslesen von 15 Feldgeräten möglich macht.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Endress+Hauser.