Voestalpine verkauft ein Stahlwerk : Voestalpine verkauft Buderus Edelstahl an Mutares: Sanierung des Traditionsunternehmens geplant

Buderus Edelstahl

Nun ist der schon seit längerem angestrebte Deal unter Dach und Fach: der Linzer Stahlkonzern voestalpine veräußert die kriselnde deutsche Tochtergesellschaft Buderus Edelstahl.

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Voestalpine verkauft Buderus Edelstahl an Mutares

Der lang erwartete Verkauf ist nun offiziell: Der Linzer Stahlkonzern voestalpine hat seine angeschlagene deutsche Tochtergesellschaft Buderus Edelstahl an den Münchner Finanzinvestor Mutares veräußert, der auf die Sanierung von Unternehmen spezialisiert ist. Wie voestalpine am Mittwoch mitteilte, soll der Deal noch vor Jahresende abgeschlossen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden steht allerdings noch aus.

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Laut voestalpine wurde der Kaufvertrag am Dienstag unterzeichnet. Mit dem Verkauf fokussiert sich die High Performance Metals Division des Konzerns auf "technologisch anspruchsvolle Hochleistungswerkstoffe" und reduziert gleichzeitig ihre Präsenz im wettbewerbsintensiven Markt für Werkzeug- und Edelbaustähle. Insbesondere außereuropäische Anbieter setzen diesen Bereich unter zunehmenden Preisdruck.

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Optimierung des Portfolios: Fokus auf Hochleistungswerkstoffe

"Mit Mutares haben wir ein renommiertes Beteiligungsunternehmen für Buderus Edelstahl gefunden, das über große Erfahrungen mit Unternehmen in Umbruchsituationen verfügt", erklärte voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner.

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Nach mehreren Jahren der Umstrukturierung könnte es bei Buderus Edelstahl zu weiteren Personaleinschnitten kommen. Johannes Laumann, Chief Investment Officer bei Mutares, kündigte an, dass bei Bedarf in Zusammenarbeit mit der Belegschaftsvertretung ein Sozialplan ausgearbeitet werde: "Entsprechend der aktuellen Situation bei Buderus Edelstahl werden wir bei einer möglicherweise notwendigen Reduktion des Personalstandes für die betroffenen Mitarbeitenden einen entsprechenden Sozialplan mit der Belegschaftsvertretung ausverhandeln." Zudem sollen die Produktionsprozesse "optimiert" und die Kostenstrukturen "verschlankt" werden.

Voestalpine-Vorstand und Leiter der High Performance Metals Division, Reinhard Nöbauer, zeigte sich dennoch zuversichtlich: "Wir gehen davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Mitarbeitenden trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage an diesem Standort langfristig eine berufliche Zukunft hat."

Bis zu 300.000 Tonnen Rohstahl pro Jahr

Buderus Edelstahl beschäftigt derzeit rund 1.130 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente). Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte das Traditionsunternehmen, dessen Wurzeln fast 300 Jahre zurückreichen und das in Wetzlar, Hessen, ansässig ist, einen Umsatz von 362 Millionen Euro. Das Unternehmen mit Sitz in Wetzlar, Hessen, produziert hauptsächlich Werkzeugstähle, Spezialstähle und Edelbaustähle. Das Unternehmen kann bis zu 300.000 Tonnen Rohstahl pro Jahr produzieren.

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Seit 2007 gehört Buderus Edelstahl zur voestalpine. Zuvor war das Unternehmen 2003 von der Bosch-Gruppe übernommen worden, die den Edelstahlbereich schließlich an Böhler-Uddeholm abgab, welcher Teil von voestalpine ist.

Zuletzt musste voestalpine eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 aussprechen. Das Unternehmen rechnet nun mit einem EBITDA von 1,4 Milliarden Euro, was einem deutlichen Rückgang im Vergleich zu den ursprünglich erwarteten 1,7 Milliarden Euro entspricht. Bereits im vorigen Geschäftsjahr war das EBITDA von 2,5 auf 1,7 Milliarden Euro gesunken, was vor allem auf die schwächelnde Konjunktur in Deutschland zurückzuführen ist. Voestalpine ist stark von der dortigen Automobilindustrie abhängig.