Wechsel an Thyssenkrupp-Spitze : Thyssenkrupp-Stahl: Machtwechsel bahnt sich an – CEO Grimm verlässt Konzern
 
                                    
                            Der Chef von Thyssenkrupp, Dennis Grimm, steht vor der Ablösung. Ihm folgen könnte die bisherige Transformationsvorständin Marie Jaroni,
- © ThyssenkruppDer Chef von Deutschlands größter Stahlfirma, Thyssenkrupp Steel Europe, Dennis Grimm, steht vor der Ablösung. Der 46-jährige Manager werde den Konzern verlassen, berichteten die Bild-Zeitung und Reuters unter Berufung auf Insiderinformationen. Der Rückzug kommt überraschend: Mitten in den laufenden Verhandlungen über einen möglichen Verkauf von Thyssenkrupp Steel Europe an den indischen Konzern Jindal Steel International. Zuvor heißt es, die Konzernmutter wolle sich von Grimm trennen. Im Aufsichtsrat soll es weder auf Arbeitgeber- noch auf Arbeitnehmerseite einen starken Rückhalt für Grimm gegeben haben
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Laut Bild-Zeitung sollen Differenzen zwischen Grimm und Konzernchef Miguel Lopez über die künftige Ausrichtung der Stahlstrategie zu dem Rückzug geführt haben. „Hintergrund für den Rückzug seien Differenzen mit Konzernchef Miguel Lopez über die Strategie“, berichtete die Zeitung.
Dennis Grimm hatte die Position des Vorstandssprechers bei Thyssenkrupp Steel Europe erst Ende August 2024 übernommen – zunächst kommissarisch. Die offizielle Bestätigung durch den Aufsichtsrat folgte im September. Vorausgegangen war ein Zerwürfnis zwischen Grimms Vorgänger Bernhard Osburg und dem Vorstandsvorsitzenden der Konzernmutter, Miguel Lopez.
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Aufstieg einer Strategin? Jaroni vor Schlüsselrolle im Konzern
Als potenzielle Nachfolgerin gilt die bisherige Transformationsvorständin Marie Jaroni. Sie hatte sich während der Verhandlungen zum Sanierungstarifvertrag profiliert, mit dem das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht werden soll. Aus Arbeitnehmerkreisen heißt es: Jaroni habe gute Chancen, neue Vorstandssprecherin zu werden.
Thyssenkrupp-Stahl im Wandel: Vorstand schrumpft, Stellen fallen, Verkauf möglich
Der Vorstand von Thyssenkrupp Steel Europe ist derzeit nur vierköpfig. Kürzlich hatte bereits Personalchef Dirk Schulte aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt. Ein direkter Zusammenhang mit dem möglichen Abgang von Dennis Grimm wird allerdings nicht gesehen.
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Die Stahlsparte von Thyssenkrupp steht massiv unter Druck: Die Produktionskapazitäten übersteigen die Nachfrage bei Weitem. Ursachen dafür sind eine schwache Konjunktur, hohe Energiepreise sowie Billigimporte aus Asien. Die Duisburger Traditionsfirma reagiert mit einem harten Sparkurs: Tausende Arbeitsplätze sollen abgebaut werden, um die Kosten zu senken und langfristig profitabel zu wirtschaften. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 27.000 Mitarbeitende – bis 2030 soll die Zahl auf etwa 16.000 sinken.
Die aktuelle Führungskrise fällt in eine Phase großer Umbrüche: Seit Jahren kämpft die Stahlsparte mit strukturellen Problemen, nun wird konkret über einen Verkauf an den indischen Stahlhersteller Jindal Steel International verhandelt. Insider berichteten vergangene Woche gegenüber Reuters, dass die Prüfung der Unternehmenszahlen zügig voranschreite.
Ein zentraler Streitpunkt zwischen Mutterkonzern und Stahlsparte ist die sogenannte Mitgift, also die finanziellen Rahmenbedingungen für einen möglichen Verkauf. Besonders umstritten ist dabei die Frage, wie die milliardenschweren Pensionsverpflichtungen künftig abgesichert werden sollen.
 
                         
                                     
                                     
                                     
                                    
                            