Alexander Liess COO : Steyr Arms im Aufbruch: Neuer Top-Manager soll Wachstum in der globalen Rüstungsindustrie vorantreiben

Alexander Liess Steyr Arms COO

Das heimische Unternehmen Steyr Arms hat Alexander Liess zum CCO ernannt.

- © Steyr Arms

Mit der Ernennung von Alexander Liess zum neuen Chief Commercial Officer (CCO) stellt sich Steyr Arms strategisch für die Herausforderungen und Chancen der globalen Rüstungsindustrie neu auf. Der österreichische Traditionsbetrieb, der seit über 160 Jahren Waffen herstellt, will sich damit klar als aktiver Akteur in einem sich wandelnden geopolitischen Umfeld positionieren.

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„Wir sind absolut begeistert, dass mit Alexander Liess ein Branchenexperte mit fundiertem Produkt- und Marktwissen zu unserem Team stößt“, sagt CEO Milan Šlapák. „Angesichts unserer ehrgeizigen Wachstumspläne sind wir zuversichtlich, dass er das nächste Kapitel in der Geschichte unseres Unternehmens maßgeblich prägen wird.“

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Neue Allianz: Warum Steyr Arms jetzt auf europäische Rüstungsnetzwerke setzt

Die internationale Rüstungsindustrie erlebt seit einigen Jahren eine geopolitische Neuorientierung: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Spannungen in Asien und ein neues sicherheitspolitisches Bewusstsein in Europa haben dazu geführt, dass Verteidigungsausgaben weltweit steigen. Auch neutrale Staaten wie Österreich geraten zunehmend in den Fokus militärischer Kooperationen, sei es über EU-Projekte, Technologietransfer oder Sicherheitspartnerschaften.

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Steyr Arms, historisch tief verwurzelt in der österreichischen Wehrtechnik, sucht seine Rolle in diesem neuen globalen Sicherheitsgefüge. Die Einbindung in den tschechischen RSBC Defence Fonds ab 2024 bietet dafür eine tragfähige Plattform. Neben der österreichischen Marke gehören auch der slowenische Waffenhersteller AREX sowie der französische Produzent Vernier-Carron zum Portfolio – ein Netzwerk, das auf europäische Kooperation und technologische Synergien setzt.

Strategische Verstärkung: Ex-Glock-Manager soll Steyr Arms international auf Erfolgskurs bringen

Mit Alexander Liess holt sich Steyr Arms einen Manager an Bord, der sowohl militärische Erfahrung (ehemaliger Offizier des österreichischen Bundesheers) als auch umfassende Branchenkenntnis mitbringt. Zuvor war er in leitender Position bei Glock tätig, einem der global bekanntesten Anbieter von Kurzwaffen. Dort verantwortete er internationale Vertriebs- und Marketingstrategien – Kompetenzen, die nun bei Steyr in eine gezielte Internationalisierung einfließen sollen.

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„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrung bei Steyr Arms einzubringen“, so Liess. „Dieses traditionsreiche Unternehmen verfügt über einen großen Kundenstamm, hervorragende Produkte, Innovationskraft und ein hochmotiviertes, professionelles Team. In Kombination mit der starken Partnerschaft mit AREX Defense in Slowenien bildet dies eine perfekte Grundlage für das internationale Wachstum des Unternehmens und den Ausbau des Geschäfts in den USA.“

Rüstungsboom in Europa: Warum Nischenanbieter wie Steyr Arms jetzt strategisch gefragt sind

Steyr Arms ist nicht nur Waffenhersteller, sondern Teil einer sich wandelnden europäischen Rüstungslandschaft. Kleine und mittelgroße Hersteller wie Steyr gewinnen an Bedeutung, weil sie:

  • schneller auf Marktbedarfe reagieren können,
  • spezialisierte Technologien und Produkte liefern
  • und als strategische Partner in europäischen Rüstungsinitiativen auftreten.

Die Nähe zu EU-Förderstrukturen und Projekten wie dem European Defence Fund (EDF) oder PESCO (Ständige Strukturierte Zusammenarbeit) ist auch für privatwirtschaftliche Player relevant. In diesem Kontext kann Steyr als innovationsgetriebener Nischenanbieter auftreten – etwa im Bereich Präzisionswaffen, Ausbildungsplattformen oder Dual-Use-Technologien.

Europäische Verteidigung im Fokus: Wie Steyr Arms auf den Ruf nach Unabhängigkeit reagiert

In der aktuellen Sicherheitslage steigen nicht nur die Budgets, sondern auch die Anforderungen an technologische Unabhängigkeit innerhalb Europas. Rufe nach einer eigenständigen „European Defence Base“ werden lauter. Hier kann ein Unternehmen wie Steyr, das auf europäische Fertigung, regionale Kooperation (z. B. mit AREX in Slowenien) und technologische Weiterentwicklung setzt, eine gewichtige Rolle einnehmen.

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Zugleich steht man im internationalen Wettbewerb mit US-amerikanischen und asiatischen Rüstungsriesen, die über deutlich größere Ressourcen verfügen. Umso wichtiger ist eine klare Positionierung: Qualität „Made in Austria“, gepaart mit strategischer Allianzenbildung und effizienter Organisation – dafür soll Alexander Liess künftig die Verantwortung tragen.

Wachstum mit Verantwortung: Wie Steyr Arms heikle Exportmärkte strategisch angeht

Die Expansion in Märkte wie die USA, aber auch in Regionen mit instabileren politischen Systemen, bringt nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern auch ethische und regulatorische Herausforderungen. Waffenexporte unterliegen strengen Auflagen – insbesondere in der EU. Steyr Arms betont, dass man an internationalen Standards und Transparenz festhalte. Der neue CCO dürfte auch hier mit seiner Erfahrung bei global agierenden Unternehmen wichtige Impulse setzen.

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