Trumps Zollpolitik bremst Wachstum : IWF-Prognose: Österreichs Wirtschaft schrumpft

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Der Internationale Währungsfonds rechnet angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump mit einer globalen Wachstumsflaute und senkt auch die Prognose für Deutschland und Österreich.

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Angesichts der verschärften Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer weltweiten Wachstumsflaute. In seiner aktuellen Konjunkturprognose senkt der in Washington ansässige Fonds nicht nur den globalen Ausblick, sondern auch die wirtschaftlichen Erwartungen für Deutschland und Österreich deutlich.

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Für Deutschland rechnet der IWF 2025 mit einem Nullwachstum – ein klares Signal für die anhaltende Schwächephase der größten Volkswirtschaft Europas. Österreich steht laut der Prognose noch schlechter da: Ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent wird erwartet. Die Arbeitslosigkeit wird 2026 leicht zurückgehen. 

Die Österreich-Prognose für heuer geht von einem Wirtschaftsrückgang um 0,3 Prozent aus. Für 2026 erwartet er ein Wachstum von 0,8 Prozent. Bei der letzten Prognose vor einem halben Jahr war der IWF für 2025 noch deutlich optimistischer und ging von einem BIP-Plus von 1,1 Prozent aus. Bei der Inflation prognostiziert der Währungsfonds für heuer nun 3,2 Prozent und für nächstes Jahr 1,7 Prozent. Die Arbeitslosigkeit dürfte nach dem Anstieg heuer 2026 leicht zurückgehen. "Die Weltwirtschaft werde auf eine 'harte Probe' gestellt", warnt IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas mit Blick auf die globalen Handelsstreitigkeiten. Es handle sich um eine "neue Ära", das globale Wirtschaftssystem befinde sich in einer Phase der Neuausrichtung.

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Globale Aussichten: Wachstum verlangsamt sich

Im Euroraum korrigiert der IWF das Wachstum für 2025 auf 0,8 Prozent nach unten (minus 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zur Januarprognose). Für 2026 wird ein moderates Plus von 1,2 Prozent erwartet. Ursache für die schwächelnde Entwicklung seien laut IWF anhaltende Unsicherheit und Zölle. Für Aufschwung könnten reale Lohnzuwächse und fiskalpolitische Spielräume – etwa durch eine mögliche Lockerung der Schuldenbremse in Deutschland – sorgen.

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Auch in Deutschland bleibt die wirtschaftliche Dynamik verhalten. Der IWF sieht das Land erneut als Schlusslicht unter den G7-Staaten. Während der IWF keine Bewegung beim BIP erwartet, hatten führende deutsche Wirtschaftsinstitute zuletzt ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent prognostiziert.

Die globale Wirtschaft soll 2025 laut IWF nur noch um 2,8 Prozent wachsen – ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte gegenüber der Januarprognose. Auch 2026 wird mit einem schwächeren Wachstum von 3,0 Prozent gerechnet. Damit setzt sich der Trend einer abflachenden Erholung nach den Schocks der vergangenen Jahre fort. „Obwohl viele der geplanten Zollerhöhungen vorerst auf Eis gelegt wurden, hat die Kombination von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen die Zollsätze in den USA und weltweit auf ein Jahrhunderthoch getrieben“, heißt es aus dem IWF.

Mehrere Prognosen wegen Zoll-Unsicherheiten

Wegen der volatilen Lage legt der IWF neben seiner Hauptprognose (Referenzprognose) zwei weitere Szenarien vor. Die Referenzprognose basiert auf Zollankündigungen bis zum 4. April. Eine alternative Prognose, die nur Maßnahmen bis 12. März berücksichtigt, erwartet 2025 ein globales Wachstum von 3,2 Prozent. Ein drittes, modellgestütztes Szenario berücksichtigt auch spätere Entwicklungen und kommt wie die Hauptprognose auf 2,8 Prozent für dieses Jahr – jedoch mit teils anderen Länderwerten. Rezessionen prognostiziert der Fonds in keinem Szenario.

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Für die USA – die größte Volkswirtschaft der Welt – korrigiert der IWF die Prognose deutlich: Das BIP soll 2025 nur um 1,8 Prozent wachsen, das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als zuvor angenommen. Die Gründe: politische Unsicherheit, ein schwächerer Konsum und anhaltende Handelskonflikte. Auch China muss Federn lassen: Die Wirtschaftsleistung soll 2025 und 2026 nur noch um jeweils vier Prozent zulegen – ein Rückgang um 0,6 beziehungsweise 0,5 Prozentpunkte. Belastend wirken laut IWF vor allem der kriselnde Immobiliensektor und der Konflikt mit den USA.

Wirtschaftliche Risiken durch Handelskonflikte

Der IWF warnt ausdrücklich vor einer Verschärfung der globalen Handelskonflikte. „Diejenigen, auf die die neuen Zölle direkt abzielen, wären am stärksten betroffen, vor allem China und die Vereinigten Staaten, aber mittelfristig auch eine große Anzahl von Ländern in Asien und Europa“, heißt es. Die eng vernetzte Weltwirtschaft sei heute anfälliger für Disruptionen. Die Erosion globaler Lieferketten und Finanzströme könnte weitreichende Folgen haben. Auch die Produktivität könne durch sinkenden Wettbewerb leiden, was zu höheren Produktionskosten und Preisen führe.

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Infolge der Handelskonflikte passt der IWF seine Inflationsprognosen nach oben an: Für die Industrienationen wird 2025 mit 2,5 Prozent gerechnet, für 2026 mit 2,2 Prozent. Beide Werte liegen über dem angestrebten Zielwert von zwei Prozent, den viele Zentralbanken verfolgen. Der IWF betont: „Wenn die Länder ihre derzeitige Zollpolitik deeskalieren und sich abstimmen, um für Klarheit und Stabilität in der Handelspolitik zu sorgen, könnten sich die Aussichten sofort aufhellen.“

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