SAP S/4HANA bei Koenig & Bauer : Koenig & Bauer (AT): So produziert der Mödlinger Maschinenbauer taktgenau

Mit Jubiläumsbanknote aus Maria Enzersdorf zm Finale von Fabrik2023 angereist: Christoph Schefberger, Leiter der Montageplanung und Arbeitsvorbereitung, Technik-Geschäftsführer Rudolf Vogl und Thomas Hrubec, Leiter Inbetriebnahme/Elektrik/Engineering, Koenig & Bauer (AT)
- © FLOMOTION.ATVor ziemlich genau einem Jahr waren die Arbeiten für die Umsetzung einer zentralen Vormontage für drei Taktstraßen in einem von Grund auf neu konzipierten Hallenschiff in Mödling weit gediehen. Um den Fraunhofer-Austria-Evaluatoren des Druckmaschinenwerks Koenig & Bauer (AT) die neue Fließfertigung im Rahmen des Wettbewerbs Fabrik2022 vollständig präsentieren zu können, reichte die Zeit am Ende doch noch nicht ganz aus.
Lesetipp: Fabrik2022 - So lief die Evaluierung bei Koenig & Bauer (AT)
Erneut evaluiert wurde im Hochsommer 2023, "in ihren operativen Einsatz gelangte die neue Montage im Oktober 2022", schildert Christoph Schefberger, Leiter der Montageplanung und Arbeitsvorbereitung. Mittlerweile ist diese aus dem Banknotendruckmaschinen Werk nicht mehr wegzudenken – und sogar ein Leuchtturm Best-Practice-Projekt für den Anlagenbau für Schwesterwerke im Konzernverbund geworden. Bereits alle Aggregate für die Offset-Druckmaschine vom Typ Super Simultan IV Evo liefen über die neuen Linien. "Naheliegend, waren diese für die Kunden doch nahezu baugleich“, wie Geschäftsführer Rudolf Vogl sagt. Die Entscheidung lag also nahe, sich nach 2022 heuer neuerlich für Österreichs härtesten Produktionswettbewerb zu bewerben.

Zeitgleiche SAP-Umstellung bei Koenig & Bauer (AT)
Das Go-Live der Linie – inklusive tagesaktueller Anlieferung der Ware über Routenzüge - war auch deshalb denkwürdig, weil parallel dazu die Umstellung auf SAP S/4HANA vollzogen wurde. Mit dem Start der Fließfertigung wurde bereits die erste Maschine aus dem neuen SAP heraus "auf die Linie geschoben", schildert Schefberger. Aggregate mit maximal vier Wochen Montagedauer liefen über die kurze Linie, Aggregate mit bis zu sechs Wochen Montagedauer über die beiden langen Linien. Auch das komplette Supply Chain Management wurde neu aufgestellt. Etwa 80 Prozent aller erforderlichen Materialien gelangen direkt aus dem in der Halle befindlichen 13-Shuttle-Lager mittels Routenzug punktgenau JIS(Just in Sequence) zu den Arbeitsplätzen an den Linien. "In der Vormontage sind die Wege nun also extrem kurz", sagt Schefberger, der die Arbeitspläne an die neuen Gegebenheiten angepasst hat.
Ein weiteres Ziel: "Alles rollbar zu machen, sprich: Alternativen für Paletten auf Bodenstellflächen zu finden", heißt es in Mödling. Weitere bereits umgesetzte Optimierungen: Die Griffhöhe aller Transportmittel liegt nun vereinheitlicht bei 160 Zentimeter. "Das ganze Arbeitsumfeld ist nun ergonomisch optimiert, in der Halle herrscht eine offene, klar strukturierte Atmosphäre", sagt Schefberger.
11 neue Lehrlinge konnten heuer bereits zur Mitarbeit ab September im Werk mit 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 40 Lehrlinge gesamt gewonnen werden.

Fabrik2023 - Der Preis für die effizienteste Produktion
Zum 13. Mal schrieben Fraunhofer Austria und das INDUSTRIEMAGAZIN die renommierte Auszeichnung für Produktionsunternehmen in Österreich aus.
Unter anderem diese fünf Unternehmen - Brau Union in Schwechat, Dräxlmaier Group in Braunau am Inn, Egger Group in Unterradlberg, Engel Austria in St. Valentin sowie Koenig & Bauer (AT) in Maria Enzersdorf stellten sich im Sommer der Vor-Ort-Evaluierung durch Experten von Fraunhofer Austria.
Bis Ende Juni bewarben sich Unternehmen durch Einreichung eines schriftlich ausgefüllten Fragebogens für die Wettbewerbsteilnahme.
Bis Anfang August liefen auf Basis dieser ersten Vorselektion in den Fabriken der Teilnehmer Vor-Ort-Evaluierungen durch ein Expertenteam von Fraunhofer Austria.
Am 5. Oktober stellten sich die Finalisten der hochkarätig besetzten Hearing-Jury. Dabei werden Gesamtsieger der „Fabrik2023“ sowie die Gewinner der drei Wettbewerbskategorien „Efficient Factory“, „Smart Factory“ und „Green Factory“ prämiert. Das Finale samt anschließender Siegerkür fand bei Hilti AG Thüringen statt, zuvor gab es eine Werksführung beim Vorjahressieger.
Mehr Informationen unter https://fabrikkonferenz.at.