Cyberangriff Autoindustrie : Jaguar Land Rover lahmgelegt: Cyberangriff erschüttert britische Industrie

In Großbritannien ist es jüngst vermehrt zu Cyberangriffen gekommen: Bei Jaguar Land Rover ruht nun die Produktion
- © Jaguar Land Rover / Adobe StockDer britisch-indische Automobilhersteller Jaguar Land Rover (JLR) kämpft mit den weitreichenden Folgen eines massiven Cyberangriffs, der Ende August 2025 bekannt wurde. Die Attacke hat nicht nur zu einem vollständigen Produktionsstopp geführt, sondern auch eine Kettenreaktion in der britischen Automobilbranche ausgelöst.
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Wie das Unternehmen mitteilte, bleibt die Produktion bis mindestens 1. Oktober stillgelegt. Medienberichte gehen sogar davon aus, dass der Stillstand bis November andauern könnte – mit potenziellen Kosten in Millionenhöhe. Täglich laufen bei JLR normalerweise etwa 1.000 Fahrzeuge vom Band. Der wirtschaftliche Schaden wird bereits jetzt auf bis zu 120 Millionen Pfund (ca. 138 Mio. Euro) geschätzt.
„Wir haben diese Entscheidung getroffen, um Klarheit für die kommenden Wochen zu schaffen, während wir einen gestaffelten Neustart vorbereiten und unsere Ermittlungen fortführen“, erklärte JLR auf seiner Webseite.
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Unklarer Hacker-Angriff: JLR prüft gestohlene Daten auf Kundenbezug
Wer hinter dem Cyberangriff steckt, ist weiterhin unklar. Das Unternehmen bestätigte zwar, dass „einige Daten“ entwendet wurden, machte jedoch keine konkreten Angaben zum Umfang. Laut eigenen Angaben gebe es bisher keine Beweise, dass Kundendaten betroffen seien. Die forensischen Untersuchungen laufen weiter. Sollte sich ein Datenmissbrauch bestätigen, will das Unternehmen Betroffene umgehend informieren.
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„Unsere forensischen Ermittlungen werden zügig fortgesetzt, und wir werden betroffene Personen kontaktieren, wenn wir feststellen, dass ihre Daten betroffen sind“, heißt es in dem Statement der zum indischen Konzern Tata Motors gehörenden Firma.
Um weiteren Schaden zu verhindern, wurden zentrale IT-Systeme heruntergefahren. Der Wiederanlauf erfolgt kontrolliert und schrittweise – in enger Abstimmung mit IT-Spezialisten, der britischen Polizei sowie dem National Cyber Security Centre (NCSC). „Wir arbeiten rund um die Uhr daran, unsere Systeme weltweit sicher wieder hochzufahren“, so eine Sprecherin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Cyberkrise bei JLR: Tausende Jobs und Zulieferer in Gefahr
Die britische Regierung und der Automobilverband SMMT sprechen von einem Vorfall mit „erheblichen Auswirkungen auf die gesamte Automobilzulieferkette“. Mehr als 800.000 Arbeitsplätze hängen am britischen Automobilsektor, viele davon bei kleinen Zulieferern. Es wird befürchtet, dass ein anhaltender Produktionsausfall zu dauerhaften Arbeitsplatzverlusten und möglicherweise zu Insolvenzen kleinerer Unternehmen führen könnte.
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In einer Dringlichkeitssitzung berieten Vertreter des Wirtschaftsministeriums und des SMMT mit betroffenen Zulieferern über mögliche Unterstützungsmaßnahmen. Ein Sprecher von JLR begrüßte die Initiative als „wichtigen Schritt zur Bewältigung der Herausforderungen, die durch den Cyberangriff entstanden sind.“
Zunehmende Cybergefahr: Auch Harrods und Marks & Spencer unter Beschuss
Jaguar Land Rover ist nicht das einzige Unternehmen, das in diesem Jahr Opfer einer Cyberattacke wurde. Auch große britische Marken wie Marks & Spencer, Harrods und die British Library waren betroffen. Besonders drastisch: Die Attacke auf Marks & Spencer kostete das Unternehmen schätzungsweise 344 Millionen Euro.
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Die Vorfälle verdeutlichen die zunehmende Verletzlichkeit großer Unternehmen gegenüber digitalen Angriffen – und stellen sowohl die Wirtschaft als auch staatliche Institutionen vor neue Herausforderungen im Bereich Cybersicherheit.