Westbahnhof PV Anlage : Größte Photovoltaikanlage Wiens: Westbahnhof wird bis 2030 zum Solar-Hotspot

ABD0033_20240722 - WIEN - ?STERREICH: Ein Blick auf das Dach des Westbahnhofs, aufgenommen am Montag, 22. Juli 2024 anl. eines Medientermins "Photovoltaikanlage am Dach des Wiener Westbahnhofs geplant" in Wien. - FOTO: APA/TANJA UNGERB?CK

Visualisierung der geplanten Photovoltaikanlage am Wiener Westbahnhof, die bis 2030 auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern entstehen und jährlich rund 3.400 Megawattstunden Strom erzeugen soll.

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Am Montag wurden in Wien die Pläne für die bisher größte innerstädtische Photovoltaikanlage vorgestellt, die von den Initiatoren als solche bezeichnet wird. Diese Anlage wird am Wiener Westbahnhof installiert. Um dies zu ermöglichen, werden die Bahnsteigbereiche von den ÖBB vollständig überdacht. Laut ÖBB-Vorständin Manuela Waldner wird sich die Anlage über eine Fläche von etwa 25.000 Quadratmetern erstrecken, was der Größe von rund vier Fußballfeldern entspricht. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2030 geplant.

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Der Wiener Westbahnhof wurde vor einigen Jahren umfassend renoviert, dabei wurden das Hauptgebäude und die Halle erneuert, jedoch nicht die Bahnsteige. Laut Waldner sind diese inzwischen ebenfalls sanierungsbedürftig. Die anstehenden Renovierungsarbeiten werden genutzt, um den Bereich mit einem Hallendach und einer Solaranlage zu überdachen.

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Vervierfachung der PV-Leistung in Wien

Dieses Dach soll die Fahrgäste zukünftig vor Wind und Wetter schützen und gleichzeitig ausreichend Licht für die Bahnsteige durch transparente Elemente bieten, wie Waldner betonte. Zudem sind neue zusätzliche Sitzgelegenheiten geplant.

Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, die jährlich rund 3.400 Megawattstunden Strom erzeugen soll. Dies entspricht dem Jahresbedarf von etwa 850 Haushalten. Der erzeugte Strom wird jedoch nicht in die Haushalte fließen, sondern zur Versorgung des Bahnhofs, insbesondere der dortigen Geschäfte und Büros, verwendet.

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Der Baubeginn ist für 2028 vorgesehen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) lobte das Projekt als Vorzeigeprojekt: "Das kann sich wirklich sehen lassen." Sie hob hervor, dass die Anlage auf einer bereits versiegelten Fläche entsteht. Generell trage jede einzelne Photovoltaikanlage zur Energieunabhängigkeit und zum Klimaschutz bei. Josef Taucher, SPÖ-Klubchef in Wien, verwies auf die Klimaziele der Stadt, die bis 2040 klimaneutral sein möchte. Photovoltaik leistet hierbei einen wichtigen Beitrag. Seit dem Start der Wiener Sonnenstrom-Initiative konnte die Photovoltaik-Leistung in Wien laut Taucher vervierfacht werden.

Wie Wien bis 2040 klimaneutral werden will

Wien verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2040 will die österreichische Hauptstadt klimaneutral sein. Dieser Plan, der im Einklang mit den Klimazielen der Europäischen Union steht, erfordert umfassende Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, darunter Energie, Verkehr, Gebäude und Abfallwirtschaft. Der Weg zur Klimaneutralität ist jedoch mit zahlreichen Herausforderungen verbunden.

Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ein zentraler Bestandteil der Wiener Klimastrategie ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Wien plant, den Anteil erneuerbarer Energien an der städtischen Energieversorgung signifikant zu erhöhen. Dabei spielen vor allem die Nutzung von Solarenergie, Windkraft und Geothermie eine wichtige Rolle. Die Stadt hat bereits mehrere Projekte zur Installation von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden initiiert.

Darüber hinaus soll die Energieeffizienz bestehender Gebäude verbessert werden. Durch umfassende Sanierungsprogramme sollen Gebäude besser isoliert und energieeffiziente Heizungs- und Kühlsysteme installiert werden. Dies soll den Energieverbrauch und somit die CO2-Emissionen reduzieren.

Nachhaltige Mobilität

Der Verkehr ist ein weiterer Schwerpunkt der Klimastrategie. Wien setzt verstärkt auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Förderung des Radverkehrs. Die Stadt plant, das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel weiter auszubauen und die Taktfrequenzen zu erhöhen, um den Individualverkehr zu reduzieren.

Zusätzlich wird der Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität vorangetrieben. Bis 2040 soll der Großteil der städtischen Fahrzeugflotte auf elektrische Antriebe umgestellt sein. Wien fördert zudem den Umstieg auf Elektrofahrräder und bietet umfangreiche Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge.

Grüne Infrastruktur und Klimaanpassung

Zur Erreichung der Klimaneutralität setzt Wien auch auf die Förderung grüner Infrastrukturen. Stadtparks, begrünte Dächer und Fassaden tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei und helfen, Hitzeinseln zu reduzieren. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Strategie zur Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels. Wien plant zudem, die Versiegelung von Flächen zu reduzieren und die Regenwassernutzung zu fördern, um das Stadtklima zu verbessern und die urbanen Ökosysteme zu stärken.

Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Abfallwirtschaft. Wien verfolgt das Ziel, die Abfallmenge zu reduzieren und die Recyclingquote zu erhöhen. Durch den Ausbau der Kreislaufwirtschaft sollen Wertstoffe möglichst lange im Wirtschaftskreislauf gehalten werden. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung von Abfällen bei, sondern auch zur Schonung von Ressourcen und zur Reduktion von CO2-Emissionen.