Autozulieferer HPW E-Mobilität : Autozulieferer HPW: US-Expansion aufgeschoben, aber nicht aufgehoben

Serienproduktion von Busbars bei HPW: "Die Transformation ist im Laufen und erfolgreich, aber die Wachstumsraten flachen ab“
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Die Pläne waren ambitioniert: Mit einem Standort in den USA wollte der oberösterreichische Drahthersteller HPW seine Position in der Elektromobilität international absichern und näher an große amerikanische Automobilhersteller heranrücken. Doch der Schritt über den Atlantik verzögert sich, nachdem ein unterschriftsreifer Vertrag für die Anmietung von Produktionsflächen am Wunschstandort Ohio in letzter Minute ausgesetzt worden war: "Wir haben die Entscheidung nach hinten geschoben“, sagt Geschäftsführer Harald Lackner gegenüber INDUSTRIEMAGAZIN.
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Die ursprünglich für Mitte der Dekade geplante Produktion in den Vereinigten Staaten soll nun erst 2027 anlaufen, Mietverträge für eine Produktionsstätte werden dann wohl 2026 schlagend.
Verschiebung und volumenmäßige Anpassungen
HPW hatte sich in den letzten Jahren drei Aufträge von renommierten US-Automobilherstellern gesichert, zwei davon besonders bedeutend. Sie bilden die Basis für die Investition in Amerika – und wurden nun zeitlich gestreckt. „Es gab bei beiden Hauptprojekten eine Verschiebung und volumenmäßige Anpassungen“, so Lackner. Das sei kein Rückschritt, aber eine Anpassung an Marktbedingungen. Über die Laufzeit sind die Projekte weiterhin mit rund 200 Millionen Euro Umsatz dotiert. Treiber für die Verschiebungen sind vor allem die veränderte Dynamik in der Elektromobilität.
Zwar wächst der Absatz von Elektrofahrzeugen weiter, die Steigerungsraten sind aber geringer als erwartet. „Die Transformation ist im Laufen und erfolgreich, aber die Wachstumsraten flachen ab“, erklärt Lackner. Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten: in den USA schwankende Zollregeln für Kupfer und Automotive-Teile, politische Unklarheit bei Förderprogrammen für E-Mobility sowie volatile Absatzprognosen.
Logistisches Problem
Für HPW ist das kein rein strategisches, sondern auch ein logistisches Problem. Ursprünglich wollte man Vormaterial wie Kupferrunddraht aus Europa importieren. Doch Kupfer unterliegt derzeit 50 Prozent Zoll, Automotive-Teile 15 Prozent – aber nur, wenn sie als solche klassifiziert sind. Ob Kupferdrähte darunterfallen, ist nicht eindeutig. HPW arbeitet daher mit alternativen Beschaffungsstrategien: Material aus US-Quellen, ergänzt um Verarbeitungsschritte durch Partner, um Qualitätsanforderungen zu sichern. „Wir planen immer in Szenarien“, sagt Lackner. Diese Mehrgleisigkeit erhöht die Komplexität, soll aber Versorgungssicherheit garantieren und Risiken minimieren.
Doch durch die Lappen werde dem Unternehmen „mittelfristig gar nichts gehen“, ist Lackner überzeugt. Während Amerika wartet, wächst HPW in Europa weiter. In Garsten im Bezirk Steyr-Land wird ein neues Werk für Flachdrähte hochgefahren, das insbesondere einen namhaften europäischen OEM bedienen soll. „Wir produzieren bereits, erste Linien sind abgenommen“, berichtet Lackner. Ursprünglich sollte 2025 die volle Produktion laufen, nun gibt es leichte Verzögerungen um einige Monate. Perspektivisch könnte Garsten zusätzliche Produktbereiche aufnehmen, da der Hauptsitz für extrudierte Drähte in Leonding Kapazitätsgrenzen erreicht. Das Werk ist Für HPW ist das kein rein strategisches, sondern auch ein logistisches Problem. Ursprünglich wollte man Vormaterial wie Kupferrunddraht aus Europa importieren. Doch Kupfer unterliegt derzeit 50 Prozent Zoll, Automotive-Teile 15 Prozent – aber nur, wenn sie als solche klassifiziert sind. Ob Kupferdrähte darunterfallen, ist nicht eindeutig. HPW arbeitet daher mit alternativen Beschaffungsstrategien: Material aus US-Quellen, ergänzt um Verarbeitungsschritte durch Partner, um Qualitätsanforderungen zu sichern. „Wir planen immer in Szenarien“, sagt Lackner. Diese Mehrgleisigkeit erhöht die Komplexität, soll aber Versorgungssicherheit garantieren und Risiken minimieren.
Doch durch die Lappen werde dem Unternehmen „mittelfristig gar nichts gehen“, ist Lackner überzeugt. Während Amerika wartet, wächst HPW in Europa weiter. In Garsten im Bezirk Steyr-Land wird ein neues Werk für Flachdrähte hochgefahren, das insbesondere einen namhaften europäischen OEM bedienen soll. „Wir produzieren bereits, erste Linien sind abgenommen“, berichtet Lackner. Ursprünglich sollte 2025 die volle Produktion laufen, nun gibt es leichte Verzögerungen um einige Monate. Perspektivisch könnte Garsten zusätzliche Produktbereiche aufnehmen, da der Hauptsitz für extrudierte Drähte in Leonding Kapazitätsgrenzen erreicht. Das Werk ist strategisch vorbereitet: Es wurde größer dimensioniert, um Folgeaufträge flexibel abwickeln zu können. Aktuell werden die ersten zwölf Linien der Fertigung lackierter Drähte für den OEM hochgefahren – Kapazität: 3.000 bis 5.000 Tonnen abhängig von den Drahtquerschnitten. Weitere Investitionen in zusätzliche Produktionslinien sind geplant, abhängig von konkreten Kundenprojekten.
50 Prozent aus Elektromobilität
HPW hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt: Der Umsatz stieg von rund 70 Millionen Euro 2020/21 auf 183 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr, inzwischen stammen rund 50 Prozent aus Elektromobilität. Nach mehreren Boomjahren rechnet das Unternehmen nun mit zwei Jahren mit flacheren, einstelligen Wachstumsraten. Grund sind verzögerte Serienanläufe im Automotive-Bereich sowie Verschiebungen in anderen Segmenten wie Windkraft. Dort verlagert ein langjähriger Großkunde Teile der Generatorfertigung nach China. „Das spüren wir, das ist Projektgeschäft“, sagt Lackner. Trotzdem bleibt der langfristige Trend intakt: Über zehn Jahre plant HPW mit einem durchschnittlichen Wachstum von deutlich über 30 Prozent in der Elektromobilität.
Bei internationalen Wachstumsstrategien zeigt sich HPW selektiv. Während Nordamerika trotz Verzögerung Kernziel bleibt, agiert man in China vorsichtig. Der Markt sei zwar riesig und fragmentiert, aber für mittelständische Zulieferer schwer zu durchdringen. „Man muss als chinesischer Zulieferer wahrgenommen werden“, so Lackner. Ohne Joint Venture und großen lokalen Partner sei das kaum machbar. Daher konzentriert sich HPW auf europäische OEMs und Tier-1-Zulieferer, die international fertigen und HPW in neue Regionen mitnehmen können.