Nachfrage : Stahlpreis: Erste Händler kürzen Gewinnerwartungen

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Warmgewalzter Stahl: Die Preise werden sich laut Stahlherstellern und Händlern im Oktober weiter nach unten entwickeln.

- © Arcelor Mittal

Die schwächelnde Stahlnachfrage und die zunehmende Gewährung von Rabatten einiger Hersteller bringt den Stahlpreis - trotz anhaltend hoher Energiekosten - ins rutschen: So streicht der Stahlhändler Klöckner & Co streicht wegen des starken Rückgangs seine Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und wesentlichen Sondereffekten (Ebitda) dürfte statt mehr als 500 Millionen Euro nur rund 400 Mio. Euro erreichen, teilte das Unternehmen überraschend mit.

Warmgewalzter Stahl aus nordeuropäischen Hochöfen kostete in der ersten Oktoberwoche rund 725 Euro je Tonne, damit um rund -4,6 Prozent weniger als in der Vorwoche. Von den Höchstpreisen im Frühjahr, in denen eine Tonne von März und Mai zwischen 1000 und 1500 Euro notiert haben, hat sich der Stahlpreis längst enfernt.

Klöckner berichtet in seiner Gewinnwarnung zudem von einer "negativen Preisdynamik aufgrund des makroökonomischen Umfelds". Das wichtigste Kundensegment der Stahlhersteller, die Auomobilindustrie, hat zuletzt seine Wachstumshoffnungen drastisch reduziert. Auf kurze Sicht wiegen auch noch hohe Lagerbestände auf den Stahlpreisen. Diese wurden von den Hamsterkäufen nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine verursacht. Das Klöckner-Management rechnet trotz der "signifikanten Stahlpreiskorrektur" und der dadurch "nachlassenden Gewinndynamik" im dritten und vierten Quartal für 2022 indes weiter mit einem der besten Jahresergebnisse seit dem Börsengang im Jahr 2006. Die endgültigen Quartalszahlen will das Unternehmen am 3. November bekannt geben.