Textilindustrie : Wolford: Neuer Vorstand und Kapitalerhöhung angekündigt

Ralf Polito, ab 1.Juli 2023 COO bei Woford AG

Ralf Polito, ab 1.Juli 2023 als COO bei der Wolford AG

- © Eterna

Bereits im Juli und August 2022 fanden sowohl im Aufsichtsrat als auch im Vorstand des Vorarlberger Wäschekonzerns Wolford eine Reihe von Veränderungen statt. Andrew Thorndike legte sein Vorstandsmandat als Chief Operation Officer (COO) zurück und Anfang August wurde Paul Kotrba interimistisch für sechs Monate zum neuen COO bestellt. Thorndike hat den Strumpfhersteller Ende Juli verlassen, nachdem er erst 2019 zu Unternehmensführung gestoßen war.

Heute wurde bekannt gegeben, dass der Aufsichtsrat den 47-Jährigen Ralf Polito mit 1.Juli 2023 für zwei Jahre zum Vorstandsmitglied bestellt hat. Polito wird als Chief Operation Office (COO) folgenden Bereiche übernehmen: Supply Chain und Produktion, Recht, Investor Relations, IT und er wird das Projekt Management Office (PMO) leiten

Er wird das sich in der Krise befindende Unternehmen mit Silvia Azzali, die seit 1.November 2019 als Chief Commercial Officer (CCO) fungiert, führen, teilte das Unternehmen mit. Nach dem Abgang von Andrew Thorndike übernahm Azzali auch die Abteilungen Sales, Merchandising, Marketing und Design sowie die Bereiche Forschung & Entwicklung, Nachhaltigkeit, Finanz und Personal.

Das neue Team werde sich weiterhin auf die Steigerung des Umsatzwachstums und die Stärkung der operativen Kontrollen im gesamten Konzern konzentrieren.

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Silvia Azzali, CCO Wolford AG
Silvia Azzali, CCO Wolford AG - © Wolford AG

Durchwachsenes Geschäftsjahr

Nach einem Minus von 5,26 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern im Jahr 2021, konnte Sich das Vorarlberger Unternehmen heuer wieder etwas erholen. Im Zeitraum von Jänner bis Juni 2022 konnte ein Umsatz von 54,3 Millionen Euro verzeichnet werden und im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 bedeutet das eine signifikante Verbesserung um 29,4%. Bezogen auf das flächenbereinigte Wachstum ohne Lizenzgeschäft liegt das Wachstum bei 40 %: Dies zeigt eine Umsatzentwicklung, die das Unternehmen seit Jahren nicht mehr erlebt hat.
Der Betriebsverlust (EBIT) wurde jedoch um 2,1 Millionen auf 16,9 Millionen Euro ausgeweitet. Grund dafür seien auch hier die hohen Preise für Stoffe, Papier, Energie und Logistik sowie kollektivvertraglichen Lohnerhöhungen und der laufende strukturelle Umbau. Damit rechne man auch mit keiner Verbesserung des operativen Ergebnisses für das Gesamtjahr.

© Wolfrod AG

Verfahren zur Kapitalerhöhung

Ende September 2022 hat der Vorstand der Wolford AG beschlossen, ein Verfahren zur Durchführung einer Kapitalerhöhung zu starten, um der Gesellschaft zusätzlich Eigenmittel zuzuführen. Die Maßnahmen zur Beschaffung von Eigenkapital durch die Erhöhung des Grundkapitals der Aktiengesellschaft sollen bis zum 1.Quartal 2023 abgeschlossen sein, teilt das Unternehmen mit.

Zur Sicherstellung der Liquidität stehen dem Unternehmen Darlehen durch den Mehrheitsgesellschafter zur Verfügung. Darüber hinaus stehe das Unternehmen in engem Austausch mit Kreditinstituten für weitere Finanzierungen, so Wolford.

Für den 1. Dezember wurde am Hauptsitz in Bregenz eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Dabei soll eine vereinfachte Kapitalherabsetzung zur Deckung des Bilanzverlustes und eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von bis uz 16 Millionen Euro abgesegnet werden.

Laut HV-Einladung soll der Vorstand ermächtigt werden, das Grundkapital bis einschließlich 1. Dezember 2027 mit Zustimmung des Aufsichtsrats um insgesamt höchstens 16 Millionen Euro durch Ausgabe von bis zu 3,4 Millionen Stückaktien gegen Bareinlagen oder gegen Sacheinlagen einmal oder mehrmals zu erhöhen.