Personalia : Swarovski: Alexis Nasard wird neuer CEO

Alexis Nasard wird der erste familienunabhängige CEO von Swarovski

Alexis Nasard wird der erste familienunabhängige CEO von Swarovski.

- © SWAROVSKI

Der Kristallkonzern Swarovski mit Sitz in Wattens in Tirol hat ab 4. Juli einen neuen CEO. Alexis Nasard übernimmt - als erster Geschäftsführer, der nicht zur Familie Swarovski gehört. Swarovski ist eine der Top 30 Luxusmarken weltweit und eines der größten Familienunternehmen im deutschsprachigen Raum. Für den Kristall-Hersteller ist dies ein weiterer Schritt im Konzern-Umbau, weg vom familiengeführten Unternehmen zu einem Unternehmen im Familienbesitz.

Im November letzten Jahres hatte Swarovski bereits den neuen Verwaltungsrat vorgestellt, dem erstmals in der Mehrheit unabhängige Mitglieder angehören. Die Swarovski-Familie wird aber auch weiterhin den Konzern-Umbau in der Eigentümerrolle mitgestalten. Mit Markus Langes-Swarovski, Robert Buchbauer und Mathias Margreiter sind drei Familienmitglieder im Verwaltungsrat von Swarovski vertreten.

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Bekenntnis zum Standort Wattens

Alexis Nasard wird auch die Leitung des Tiroler Standortes in Wattens übernehmen. „Wir möchten ein klares Zeichen setzen: Wattens ist nicht nur der Ursprung von Swarovski, sondern auch das pulsierende Herz und der Innovationsmotor dieses Unternehmens“, sagte Luisa Delgado, Präsidentin des Verwaltungsrates. „Der Verwaltungsrat ist sich einig: Wattens wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen, wenn es um Innovationen, Effizienz und das ganz besondere Swarovski-Erlebnis geht.“

Mit Alexis Nasard hat Swarovski einen internationalen Top-Manager gewinnen können, der als CEO bereits sehr erfolgreich Unternehmen geführt und Transformationsprozesse umgesetzt hat und ebenso über weitreichende Erfahrungen in der Führung und Innovation von weltweit agierenden Marken in der Modebranche und im Konsumgüterbereich verfügt. Nasards wichtigste Aufgabe wird es sein, die Transformation von Swarovski – als Marke, die fest im Luxusmarkt verankert ist – zu vollenden und das Geschäftsmodell entlang der Wertschöpfungskette skalierbar und auf profitables Wachstum ausgerichtet anzupassen.

Laut LinkedIn war Nasard zuletzt als Senior Business Advisor bei McKinsey & Company tätig. Zuvor arbeitete er als CEO beim Marktforschungsunternehmen Kantar sowie einige Jahre als CEO des Schuhherstellers Bata und bei Heineken.

Michele Molon, der Swarovski während des Übergangs in der Führung durch die vergangenen neun Monate interimistisch geleitet hat, wird in die neu geschaffene Schlüsselposition des Chief Commercial Officers berufen. Alexis Nasard sagte: “Ich bin begeistert, zu Swarovski zu kommen und freue mich auf die Herausforderung, die Transformation des Unternehmens und Verankerung der Marke Swarovski im Luxusmarkt zu leiten, die im Markt bereits spürbar ist."

„Mit der Ernennung von Alexis Nasard haben wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Umsetzung der neuen Governance von Swarovski gemacht."
Luisa Delgado.

Starke wirtschaftliche Einbußen durch Coronakrise

Der Umsatz des Unternehmens brach seit 2019 von 2,7 auf 1,7 Mrd. Euro ein. Swarovski teilte mit, dass es sich nun im "erschwinglichen Luxussegment" repositionieren wolle. Im September letzten Jahres wurde bekannt, dass sich Swarovski von seiner hauseigenen Fluglinie Tyrolean Jet Services (TJS) trennen will. Es stünden "Überlegungen im Raum, wonach TJS in einem Share-Deal an externe Partner und Investoren verkauft werden könnte", hieß es gegenüber der "Tiroler Tageszeitung".

Swarovski war in den vergangenen Jahren wegen eines Stellenabbaus und wegen familieninternen Streitigkeiten immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Über 1.000 Mitarbeiter wurden am Stammsitz gekündigt, womit sich einige Familienmitglieder nicht einverstanden zeigten und um den Fortbestand des Standortes fürchteten. Mittelfristig sollen in Wattens 3.000 Mitarbeiter beschäftigt sein, hieß es. Auch die Schaffung einer Swarovski Auslandsholding (SAH) sorgte für massive Verstimmungen. Letztlich landete die Auseinandersetzung vor Gericht, schließlich wurde die Eintragung der SAH ins Firmenbuch vom Landesgericht Innsbruck aber genehmigt.

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Zudem gab es Neuigkeiten im Personalbereich bei der Swarovski Optik mit Sitz in Absam in Tirol, die auch Teil der Unternehmensgruppe Swarovski ist. Andreas Gerk wurde neuer Vorstand im Bereich Technik und löste damit Gerd Schreiter ab.

Für Tirols Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl war der Rückzug von Buchbauer und Margreiter positiv: Man ziehe bei Swarovski nun "nach massivem Job-Abbau, einer verfehlten Unternehmensstrategie und einem eskalierenden Familienstreit" nun die "Reißleine", teilte er mit. "Die Swarovski-Mitarbeiter waren seit über einem Jahr Spielball einer planlosen Geschäftsführung", meinte er.