Produktionsmaschinen : Stefan Kostwein: Wie Nachhaltigkeit den Maschinenbauer begleiten soll

Stefan Kostwein Geschäftsführer

Zog im Frühjahr in die Geschäftsführung ein: Stefan Kostwein

- © Matthias Heschl

Beim Maschinenbauer Kostwein aus Klagenfurt macht die vierte Generation ihren Weg. Seinem Cousin Michael (HR), Philipp (Softwareentwicklung), sowie seiner Schwester Barbara (Projektmanagement) wurde Prokura erteilt. Und er, Stefan Kostwein, der die Bereiche Produktion und Innovation leitet, ist seit dem Frühjahr Mitglied der Geschäftsführung.

Im Unternehmen, das Hans Kostwein, seine Cousine Ulrike Schrott-Kostwein, sein Bruder Heinz Kostwein und Peter Schlagbauer langjährig leiten, ist Stefan Kostwein Prozessverantwortlicher für die Werke in Klagenfurt, Völkermarkt, Kroatien und seit heuer auch am neuen Standort in Greenville, South Carolina für die Produktion.

Dort, erzählte Vater Hans Kostwein im Podcast, sei das Neugeschäft in der Nachhaltigkeitsschiene "voll angelaufen". Er wolle die Abhängigkeiten von der Automobilindustrie zurückschrauben und setzt deshalb auf Diversifizierung. In einem der neuen Segmente, Maschinen zur Fertigung von Produkten aus Zuckerrohr statt Plastik für unter anderem Mc Donalds, seien erste Maschinen ausgeliefert und installiert, sagte er.

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Technik begeistert auch seinen 34-jährigen Sohn Stefan, einen ausgebildeten Maschinenbauer und Betriebswirt, der von Weggefährten schon mal hört, "seinem Vater sehr zu ähneln". Die Freude an Technologien wurde zusätzlich befeuert, als er vor 20 Jahren erstmals eine Produktionsmaschine im schnell wachsenden Familienbetrieb bediente.

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Nach Lehr- und Wanderjahren unter anderem beim Schwertberger Spritzgießmaschinenbauer Engel trat er 2017 ins Unternehmen Kostwein ein, das voriges Jahr sein 100. Bestandsjubiläum hatte und in dem flache Hierarchien gelebt werden.

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Alles, was mit Umwelt zu tun habe, werde das Unternehmen fortan "stark begleiten", sagt sein Vater Hans Kostwein. So auch das Co2-freie Plastikrecycling und der Generalüberholung von Bestandsmaschinen.

Stefan Kostwein....

...freut sich auf das coronabedingte Nachfeiern des 100-Jahre-Firmen-Jubiläums

...verbringt Urlaube gerne auf seiner Reise-Enduro

...hat die Leidenschaft für Campingurlaube von seinen Eltern geerbt.

Stefan Kostwein GF Kostwein
Stefan Kostwein: Nach Lehr- und Wanderjahren unter anderem beim Schwertberger Spritzgießmaschinenbauer Engel trat er 2017 ins Unternehmen Kostwein ein - © Kostwein

Die beharrlichen Effizienzmehrer

Effizienz und deren Steigerung wird an den Shopfloors, für die Stefan Kostwein nun verantwortlich ist, groß geschrieben. 2012 und 2016 holte sich das Maschinenbauunternehmen den Titel Fabrik des Jahres , im Vorjahr den Kategoriesieg Efficient Factory. Seither schalteten die Kärntner keinen Gang zurück. "Wir definierten in unserer strategischen Ausrichtung neue Wachstumssegmente im Bereich Pharma, aber auch Umwelt und Kreislaufwirtschaft", erzählt Hans Kostwein.

Das Leitwerk in Klagenfurt stellt dabei das Herz der Unternehmensgruppe - Claim: "Maschinen für Weltmarkführer" - dar. 650 Mitarbeiter fertigen auf 200 CNC Maschinen, 1050 verschiedene Aufträge pro Woche. Anschließend werden diese von 300 Mitarbeitern zu Komplettmaschinen für verschiedene Branchen des Maschinenbaus montiert. Technologische Neuerungen werden hier zuerst eingeführt, bevor Prozessverantwortliche diese auf die Schwesterwerke in Kroatien und Indien übertragen.

Schon 2013 wurde die Qualitätsmanagementmethode EFQM verankert. Über die Linien ihrer synchronen Taktfertigung schleusten die Kärntner 2016 fünf unterschiedliche Verpackungsmaschinen in 300 Varianten über eine Montagelinie. Was hat sich seither getan? "Wir bringen unsere Lean-Konzepte durch Digitalisierung auf den nächsten Level", erzählt Kostwein.

Zuletzt wurden im Kärntner Werk mit seinen konstant 100 Lehrlingen ebensoviele zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Weitere Mitarbeiter für die Produktion werden noch gesucht. Neben den Investitionen von rund zehn Millionen Euro in den Maschinenpark sind die Kärntner vor allem auf jene Investitionen in die Umwelt stolz: Geld floss zuletzt etwa in die Umstellung von einer Ölheizung auf Fernwärme sowie die Errichtung von Solaranlagen.

Dieses Interview ist Auszug eines großen Specials zu Jungmanagerinnen und -managern der Industrie im INDUSTRIEMAGAZIN.

Kostwein
2021 siegreich in der Kategorie Efficient Factory: Kostwein-Produktionsmannschaft - © Kostwein

ZUM UNTERNEHMEN

Kostwein Maschinenbau ist ein Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Klagenfurt. Der Schwerpunkt liegt in der Komplettfertigung von Maschinen und Modulen in Serien von 1 – 300 Stück pro Jahr. Für Seriengrößen über 60 Stück pro Jahr wurde eine synchrone Taktfertigung nach den Prinzipien von World Class Manufacturing implementiert. 2021 wurde ein Umsatz von 149 Millionen Euro erwirtschaftet.