Chiphersteller : Infineon klagt chinesischen Rivalen

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Reinraum bei Infineon: Beim Halbleiterhersteller sieht man eine Verletzung eines Galliumnitrid-Patents durch Chinesischen Produzenten.

- © Infineon

Computerchips aus Galliumnitrid (GaN) sind unter anderem bei Elektroautobauern gefragt, weil damit kleinere und leichtere Ladegeräte gebaut werden können als mit herkömmlichen Silizium-Halbleitern. Infineon hatte vergangenes Jahr die kanadische Firma GaN Systems um 830 Mio. US-Dollar (759 Mio. Euro) übernommen, um sich in diesem Geschäftsbereich zu verstärken. Ein europäisches Forscherteam des Projektes „UltimateGaN“ (Research for GaN technologies, devices and applications to adress the challenges of the future GaN roadmap) entwickelte zuletzt in dreijähriger Forschung mit einem Projektvolumen von 48 Millionen Euro auch aus dem österreichischen Standort in Villach heraus kompakte, kostengünstige Energiesparchips aus dem Halbleitermaterial Galliumnitrid.

Wegen einer georteten Verletzung eines US-Patents für die zukunftsträchtige Galliumnitrid-Technologie hat der deutsche Infineon-Konzern den chinesischen Rivalen Innoscience verklagt. Die Klage sei in Kalifornien eingereicht worden, teilte der deutsche Halbleiter-Konzern am Donnerstag mit. Innoscience war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Infineon und die Galliumnitrit-Halbleiter

Gallium - entdeckt von einem französischen Chemiker - kommt in Zink- und Bauxit-Lagerstätten in geringen Konzentrationen vor. Es entsteht in erster Linie bei der Aluminiumproduktion und kann daher praktisch in jeder Anlage zur Herstellung von Aluminiumoxid gewonnen werden. CRMA-Angaben zufolge werden etwa 80 Prozent des weltweiten Bedarfs in China produziert. Ein wichtiger Grund dafür ist die aufwändige Herstellung, die viel Energie benötigt. Nach CRMA-Angaben können weltweit nur wenige Unternehmen Gallium in der Reinheit erzeugen, die für die weitere Verarbeitung nötig ist - eines der Unternehmen sitzt in Europa, die anderen in Japan und China. 2022 führten chinesische Firmen Zolldaten zufolge 94 Tonnen Gallium aus, das ist ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Galliumnitrid-Leistungshalbleiter spielen unter anderem bei Elektroautos eine Rolle, weil sie im Batteriemanagement oder bei Ladestationen eine bessere Leistung versprechen als herkömmliche Silizium-Halbleiter. Der Chiphersteller Infineon etwa kaufte zuletzt die kanadische GaN-Systems, um das Geschäft mit Galliumnitrit-Halbleitern auszubauen.

Das Forscherteam der Projektes „UltimateGaN“ entwickelte zuletzt kompakte, kostengünstige Energiesparchips aus dem Halbleitermaterial Galliumnitrid. Die Forschungen legen auch die Basis für GaN-Verstärkermodule und damit für einen schnellen Datentransfer beispielsweise für das blitzschnelle Videostreamen oder die Kommunikation im Internet der Dinge.