Zulieferer : Schaeffler: Belieferung der Industrie läuft besser als Autosparte

Der fränkische Kugellager-Spezialist Schaeffler macht ein schwächelndes Autozuliefer-Geschäft mit stärkeren Zuwächsen bei Industriekunden wett. Das Familienunternehmen bestätigte seine Umsatz-und Gewinnerwartungen für das laufende Jahr, zwischen den Sparten haben sich die Gewichte allerdings deutlich verschoben.

Konzernchef Rosenfeld: "Aufspaltung für uns kein Thema"

"Das zeigt, wie widerstandsfähig unser Geschäftsmodell ist", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Nachrichtenagentur Reuters. "Auch deshalb ist eine Aufspaltung für uns kein Thema." Die Umsatzprognose für das Geschäft mit Industriekunden - von Zügen bis zur Automatisierungstechnik -, schraubte Schaeffler bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr nach oben.

Aktuell zum Unternehmen:

Roboterautos: Schaeffler kauft Lenktechnologie "drive-by-wire" >>

Industriesparte treibt Schaeffler an >>

Stellenabbau bei Schaeffler - Auswirkungen bei Schaeffler Austria offen >>

Börsianer zeigten sich erleichtert über die Bestätigung, zumal nachdem die Schaeffler-Beteiligung Continental im August seine Prognose zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt hatte: Die Schaeffler-Vorzugsaktien stiegen um 3,8 Prozent auf 11,15 Euro. Auch die Aktie des schwedischen Kugellager-Rivalen SKF, der noch stärker auf das Industrie-Geschäft ausgerichtet ist, zog um zwei Prozent an.

Flaute in der größeren Sparte

Dabei schwächelt die dominierende Autozuliefer-Sparte von Schaeffler, weil die Branchenkonjunktur in China und Europa zu lahmen beginnt. Für das Geschäft mit den Autoherstellern, mit denen Schaeffler fast zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet, erwartet Rosenfeld 2018 währungsbereinigt nur noch ein Wachstum um 4,5 bis 5,5 Prozent statt der bisher veranschlagten sechs bis sieben Prozent. Auch die operative Rendite (Ebit-Marge) werde wegen der geringeren Auslastung mit 8,5 bis 9,5 (bisher: 9,5 bis 10,5) Prozent geringer ausfallen als bisher geplant.

"China hat im Moment eine schwächere Phase. Das liegt sicher auch am Handelsstreit mit den USA", sagte der Schaeffler-Chef. "Aber wir werden auch in der Automotive-Sparte zeigen, dass wir uns besser entwickeln als der Markt." Die Ziele für das Ersatzteilgeschäft sind unverändert.

Industriesparte: Vom Problembereich zum Umsatzbringer

Die Industriesparte war in den vergangenen Jahren eher ein Problemkind von Schaeffler. Hatte Rosenfeld ihr zu Jahresbeginn noch ein Umsatz-Plus von währungsbereinigt drei bis vier Prozent zugetraut, sind es inzwischen acht bis neun Prozent. In China wachse das Geschäft mit zweistelligen Raten, sagte er. Die Ebit-Marge soll mit bis zu elf (bisher neun bis zehn) Prozent besser ausfallen als gedacht. "Ob wir im nächsten Jahr noch einmal um acht bis neun Prozent wachsen, bleibt abzuwarten", sagte der Vorstandschef.

Für den Konzern geht Schaeffler für das Jahr weiterhin von einem Umsatzplus von währungsbereinigt fünf bis sechs Prozent und einer operativen Umsatzrendite von 10,5 bis 11,5 Prozent aus. Rosenfeld präsentiert den Konzern auf einem Kapitalmarkttag Investoren und Analysten. Einen neuen Kurs dürfen sie nicht erwarten: "Unsere Strategie steht und wird weiter abgearbeitet", kündigte er an. (reuters/apa/red)