Schifffahrt : Milliardeninvestition für den Adria-Hafen Koper

Der Bau der neuen leistungsstarken Bahnstrecke zwischen dem slowenischen Hafen Koper und dem Hinterland soll knapp 1,2 Mrd. Euro kosten. Das sieht das Investitionsprogramm vor, das die slowenische Regierung bestätigt hat.

Ljubljana bestätigt Investitionsprogramm

Der Bau der neuen 27 Kilometer langen Strecke, die terrainbedingt überwiegend durch Tunnels verlaufen wird, ist der größte Infrastrukturprojekt, das in den nächsten Jahren mit öffentlichen Mitteln finanziert wird. Das Projekt sei nicht nur strategisch wichtig, sondern auch ökonomisch berechtigt, sagte die Infrastrukturministerin Alenka Bratusek bei einer Pressekonferenz in Ljubljana.

Wichtiger Hafen für Österreich

Koper, zu Deutsch Gafers, liegt direkt südlich der Hafenstadt Triest. Die neue Strecke zwischen Koper und Divac wird die Länge des Abschnitts von derzeit 44 auf 27 Kilometer verkürzen und damit nicht nur die Fahrtdauer sondern auch die Transportkapazitäten erheblich steigern. Die Strecke ist auch für Österreich wichtig: Koper ist der wichtigste Hafen für Österreich, umgekehrt ist auch Österreich der größte und wichtigste Markt für den einzigen slowenischen Seehafen. Ein Drittel des gesamten Güterumschlags entfällt auf Waren von oder nach Österreich. Die Baltisch-Adriatische Achse die durch Österreich verläuft, soll Koper aber über Triest mit der Alpenrepublik verbinden.

Finanzielle Beteiligung Ungarns noch offen

Offen bleibt, ob sich an dem Projekt auch ein anderes Land, das den einzigen slowenischen Seehafen nutzt, an dem Projekt beteiligen wird. Die Regierung habe noch keine Entscheidung darüber getroffen, erklärte die Ministerin. Die frühere Regierung hatte eine Partnerschaft mit Ungarn vorgesehen. Obwohl die Pläne später aus geostrategischen und ökonomischen Sorgen auf den Eis gelegt wurden, ist diese Option laut der Bratusek "noch nicht vom Tisch".

Ursprünglich war eine Beteiligung Ungarns in der Höhe von 200 Mio. Euro geplant, entsprechende Gespräche wurden bereits gestartet. Mittlerweile scheint aber auch Ungarn seine Beteiligung begraben zu haben. Der ungarische Premier Viktor Orban kündigte laut Medienberichten kürzlich an, dass sich sein Land auf Kooperation mit dem Konkurrenzhafen im italienischen Triest fokussieren werde.

Die Baukosten samt Reserven für unvorhersehbare Ausgaben werden mit insgesamt gut 1,19 Mrd. Euro beziffert. Geplant ist eine Mischfinanzierung aus dem Budget, den Gebühren für die Infrastrukturnutzung, dem EU-Topf und Darlehen bei internationalen Finanzinstitutionen und kommerziellen Banken. (apa/red)