Digitalisierung : Industrie 4.0: Wie Mitarbeiter vernetzt werden können

Eine Connected Worker Plattform stellt die technologische Lösung zur Vernetzung aller schreibtischlosen Mitarbeiter dar.

Eine Connected Worker Plattform stellt die technologische Lösung zur Vernetzung aller schreibtischlosen Mitarbeiter dar.

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Wenn man sich die Digitalisierung in der Industrie ansieht, so könnte einem Folgendes als Zusammenfassung in den Sinn kommen: Vieles wäre möglich, unternommen wird erst manches. Das heißt nicht, dass die digitale Entwicklung nicht vielerorts bereits ein Thema ist.

Doch häufig liegt der Fokus auf der Vernetzung von Maschinen, der Einführung einer digitalen Fertigungssteuerung und vielfältigen Insellösungen. So stehen operative Mitarbeiter noch immer oft vor der Herausforderung, ihre Informationen aus fragmentierten Lösungen mit komplexen Darstellungen zu beziehen. Probleme werden oft nicht rückverfolgbar, per Zuruf gelöst, Daten nicht berücksichtigt.

Während Wissensarbeiter sich seit Jahren ausgefeilter Digitalisierungslösungen erfreuen, werden operative Kräfte, Werksmitarbeiter, häufig im digitalen Niemandsland allein gelassen. So weit das eine Problem. Wie kommt hier der Fachkräftemangel ins Spiel?

Über die Schwierigkeiten, geeignet Arbeitskräfte zu finden, klagen sehr viele produzierende Unternehmen. Gleichzeitig werden die Produktionsprozesse aufgrund einer steigenden Produktvariantenvielfalt stetig komplexer. Viele Arbeitskräfte verbringen aber viel Zeit mit repetitiven und nicht einmal wertschöpfenden Tätigkeiten. Hier können digitale Tools zwischengeschaltet werden und die operativen Mitarbeiter, die für einen störungsfreien Betrieb eine zentrale Rolle spielen, wertvoller einbinden.

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Wie wichtig wird Digitalisierung genommen?

Laut Bitkom setzen neun von zehn Unternehmen in Deutschland auf Industrie 4.0. Sieben von zehn Unternehmen sind der Meinung, dass durch dadurch neue Arbeitsplätze für gut ausgebildete Fachkräfte entstehen werden.

Aber Industrie 4.0 ist kein Schalter, der einfach nur umgelegt werden muss. Optimale Synergien ergeben sich erst aus digitalen Skills verbunden mit bestehendem Know-how durch Berufserfahrung. „Neue Mitarbeiter sind möglicherweise technisch versiert, haben aber keinen Zugang zu Best Practices und Know-how – und festangestellte Mitarbeiter verfügen möglicherweise über das Wissen, aber nicht über die digitalen Fähigkeiten", sagt Simon Jacobson, Vice President Analyst vom IT-Marktforscher Gartner. "Ein wirklich vernetzter Fabrikarbeiter in einer intelligenten Fertigungsumgebung braucht beides."

Tipp der Redaktion: Wie man jetzt am besten auf den Zug der Digitalisierung aufspringt, hat INDUSTRIEMAGAZIN NEWS mit Walter Woitsch, Partner bei Syngroup Management Consulting, besprochen.

Operations1 Plattform Vernetzung
„Junge Mitarbeiter finden die Nutzung neuer Technologien spannend. Sie benötigen am Arbeitsplatz eine einfache, intuitive Systemlösung, wie sie sie aus ihrem privaten Umfeld kennen – intuitive Apps auf dem Smartphone, die in Sekunden installiert und in Minuten verstanden sind", sagt Cyril Maurer von Soudronic. - © Operations1

Damit hat sich auch Soudronic schon beschäftigt. Der Hersteller von Produktionsanlagen für Metallverpackungen will Digitalisierung stark im Employer Branding sehen. Nur so können geeignete Nachwuchskräfte angezogen und damit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

„Junge Mitarbeiter finden die Nutzung neuer Technologien spannend. Sie benötigen am Arbeitsplatz eine einfache, intuitive Systemlösung, wie sie sie aus ihrem privaten Umfeld kennen – intuitive Apps auf dem Smartphone, die in Sekunden installiert und in Minuten verstanden sind", sagt Cyril Maurer, Leiter Produktion und Prüfstand bei Soudronic.

Deswegen wurde in der Unternehmensgruppe eine Connected Worker Plattform von Operations1 eingeführt. Sie soll dabei helfen, „sich auf wichtige Aufgaben wie den eigentlichen Prüfprozess und nicht die Suche nach Informationen oder das Kopieren von Daten zu konzentrieren“, so Maurer.

Was ist Connected Work?

Als Connected Work bezeichnet man die organisatorische, prozessuale und technologische Vernetzung von operativen, sogenannten schreibtischlosen Mitarbeitern. Typischerweise meint man damit anwenderzentrierte Digitalisierung für Mitarbeiter in der Produktion, Logistik oder anderen produktionsnahen Supportprozessen.

Eine Connected Worker Plattform stellt die technologische Lösung zur Realisierung dieser Vernetzung dar. Informationen werden kontextbasiert bereitgestellt, Mitarbeiter interagieren mit IoT-Equipment und sind in Echtzeit miteinander sowie mit Führungs- und Arbeitsplanungsebenen vernetzt.

Laut Gartner umfasst der Markt für Connected-Worker-Lösungen bereits über 3 Milliarden Dollar pro Jahr. In den nächsten Jahren werde er sich mehr als verdreifachen.

What is a Connected Worker Platform?