RAG : Premiere: Erster geologischer Speicher für Grünen Wasserstoff in Betrieb

ABD0092_20220701 - HAIDACH - ?STERREICH: ++ THEMENBILD ++ ZU APA0091 VOM 1.7.2022 - Ein Teil der Gasspeicherstation Haidach bei Stra?walchen in Salzburg am Freitag, 01. Juli 2022. Russlands Staatskonzern Gazprom steht kurz davor, seine Nutzungsrechte f?r den Gasspeicher in Haidach (Salzburg) zu verlieren. - FOTO: APA/BARBARA GINDL

RAG Gasspeicher in Haidach: Das Unternehmen verkauft bald Wasserstoff aus geologischem Speicher in OÖ

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Die RAG Austria AG gilt das größte Energiespeicherunternehmen Österreichs und gehört mit einer Speicherkapazität von mehr als 6,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas (derzeit rund 6 Prozent der europäischen Speicherkapazität) zu den größten Speicherbetrieben Europas. Seit 2015 forscht das Unternehmen in einer Pilotanlage in Pilsbach (Bezirk Vöcklabruck) an der Speicherung von Wasserstoff. Im kommenden Jahr soll erstmals Wasserstoff aus einem geologischen - also unterirdischen - Speicher verkauft werden. Unter dem 3.000 Quadratmeter großen Betriebsareal am RAG Standort in Pilsbach in Oberösterreich befindet sich ein einen Kilometer tiefer und 1,7 Millionen Kubikmeter großer Speicher. Dort wird Strom aus erneuerbaren Energieträgern in Form von Wasserstoff eingelagert, um ihn dann im Winter wieder herauszuholen und für die Stromerzeugung, Wärmeversorgung oder industrielle Prozesse zu nutzen.

In Gampern baut die RAG derzeit einen weiteren Speicher, der viermal so groß werden und im April in Betrieb gehen soll. Partner sind u.a. Energie AG, Verbund und voestalpine. Im kommenden Jahr soll erstmals grüner Wasserstoff aus dem geologischen Speicher verkauft werden: 100.000 Kubikmeter, nach Bayern, wie die APA meldet.

Wasserstoff gilt als erneuerbarer Energieträger mit zahlreichen Einsatzmöglichkeiten als Hoffnungstechnologie, um langfristig den fossilen und umweltschädigenden Brennstoff Erdöl als Energieträger ablösen könnte.Das chemische Element mit dem Symbol H (für das lateinische Wort "Hydrogenium", zu Deutsch "Wasserbildner", Anmerkung) kann als Alternative für Treibstoffe wie Benzin und Diesel, wie auch für Erdgas benutzt werden. Seit 2021 sind auch die österreichischen Fernleitungsnetzbetreiber Gas Connect Austria (GCA) und Trans Austria Gasleitung (TAG) Teil der Initiative European Hydrogen Backbone (EHB). Deren Ziel ist die Entwicklung eines europäischen Wasserstoffnetzes - und zwar auf Basis der bestehenden Gasnetze in Europa.

Während die Versorgung von Haushalten mit Wasserstoff noch in den Kinderschuhen steckt, ist Wasserstoff als Energiequelle für Fahrzeuge schon länger im Einsatz. Vor allem für industrielle Anwendung gilt er jedoch als erfolgversprechend: In den Brennstoffzellen, die auch in industriellen Anlagen genutzt werden können, wird dieser Prozess umgedreht und so wieder Strom zurückgewonnen. Der positive Nebeneffekt: Die Abgase bestehen aus reinem Wasserdampf. So plant etwa die voestalpine eine etappenweise Umstellung in Richtung CO2-neutraler Stahlproduktion. Mithilfe von "grünem" Wasserstoff, gewonnen aus Grünstrom statt aus Erdgas, soll bis 2050 eine CO2-neutrale Produktion möglich sein. Etwas ins Hintertreffen geraten ist indes eine andere Möglichkeit mit Hilfe von Wasserstoff Energie zu gewinnen, nämlich die Kernfusion. Trotz jahrzehntelanger Forschung gelang es bisher nicht, eine Kernfusion herbeizuführen, bei der mehr Energie herauskam als hineingesteckt wurde.

In der chemischen Industrie wird Wasserstoffgas unter anderem auch durch die Spaltung des klimaschädlichen Treibhausgases Methan hergestellt, des Hauptbestandteils von Erdgas. Ist preiswerte elektrische Energie verfügbar, etwa durch das Wasserkraftwerk eines nahen Staudamms, kann sich auch die elektrolytische Zerlegung von Wasser in seine Bestandteile lohnen. Verwendung findet Wasserstoff beispielsweise bei der Herstellung von Düngemitteln oder als Treibstoff in der Luft- und Raumfahrt. In der Lebensmittelindustrie wird er zur Fetthärtung verwendet.