Doch keine Warnstreiks : Tarifabschluss in der deutschen Metall- und Elektroindustrie: Mehr Geld für Millionen Beschäftigte

2021 wurden in Österreich 7,88 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt. Das war ein Anstieg von über einer Million im Vergleich zum Vorjahr.

Die Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie erhalten mehr Geld.

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In der deutschen Metall- und Elektroindustrie sind Warnstreiks vorerst vom Tisch: Die IG Metall und die Arbeitgeber haben sich auf einen Pilotabschluss für die Tarifgebiete Nord und Bayern geeinigt. Ziel ist es, die Ergebnisse bundesweit auf rund 3,9 Millionen Beschäftigte zu übertragen.

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Die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie können sich auf spürbare Lohnerhöhungen freuen. In einem Pilotabschluss für Bayern und das Tarifgebiet Nord einigten sich Arbeitgeber und die IG Metall auf Gehaltssteigerungen von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen. Die Einigung wurde nach einer 18-stündigen Verhandlung in Hamburg erzielt und soll auf alle elf Tarifregionen übertragen werden.

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Über 600.000 Beschäftigte bei Protesten

Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Pilotabschluss von zwei Tarifbezirken gemeinsam erreicht. Die Verhandlungskommissionen aus Bayern und dem Tarifgebiet Nord hatten bereits in vorherigen Verhandlungsrunden eng kooperiert. Bei der entscheidenden vierten Verhandlung in Hamburg waren auch Vertreter des IG-Metall-Vorstands und des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall aktiv eingebunden. Der vereinbarte Pilotabschluss soll nun in den übrigen neun Tarifgebieten übernommen werden, wofür weitere regionale Verhandlungen notwendig sind.

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Nach dem Ende der Friedenspflicht hatte die IG Metall seit dem 29. Oktober zahlreiche Warnstreiks organisiert. Über 600.000 Beschäftigte beteiligten sich innerhalb von zwei Wochen an den Protestaktionen in mehreren hundert Betrieben. Auch zu Beginn der Verhandlungen am Montag kam es am Tagungsort in Hamburg zu Protesten. Mit dem neuen Tarifabschluss werden jedoch mögliche Pläne für ganztägige Warnstreiks nicht weiterverfolgt.

Tarifabschluss: Mehr Geld für Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie

Ein Pilotabschluss in der vierten Verhandlungsrunde ist eine Seltenheit: Zuletzt war dies 2015 der Fall. Während der Coronapandemie wurde 2020 sogar nach nur zwei Verhandlungsrunden eine Lösung gefunden. Bemerkenswert ist zudem, dass der Bezirk Küste – mit Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und West-Niedersachsen – erstmals an einem Pilotabschluss beteiligt ist.

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Der Tarifabschluss sieht eine Einmalzahlung von 600 Euro vor, die spätestens bis Februar 2025 ausgezahlt wird. Die eigentlichen Lohnerhöhungen erfolgen in zwei Stufen:

  • 1. April 2025: Erhöhung der Tabellenentgelte um 2,0 Prozent.
  • 1. April 2026: Weitere Steigerung um 3,1 Prozent.

Für Auszubildende gibt es eine überproportionale Anpassung: Ihre Vergütung steigt ab Januar 2025 um 140 Euro monatlich. Sie erhalten allerdings keine Einmalzahlung. Das Ergebnis hat eine Laufzeit von 25 Monaten und soll als Grundlage für die Tarifverträge in den übrigen neun Tarifregionen dienen. Mit diesem Abschluss wird ein starkes Signal für die gesamte Branche gesetzt.