Halbleiterhersteller Österreichx : ams Osram überrascht mit starkem Jahresauftakt 2025 – Schuldenabbau durch Unternehmensverkäufe über 500 Millionen Euro geplant

Der börsenotierte Chiphersteller ams Osram ist etwas besser als erwartet ins Jahr 2025 gestartet.
- © ams OsramDer börsennotierte Chiphersteller ams Osram ist besser als prognostiziert ins Geschäftsjahr 2025 gestartet. Das in der Steiermark ansässige Unternehmen kündigte am Mittwoch an, den Schuldenabbau zu beschleunigen. Im Fokus stehen dabei Verkäufe von Unternehmensteilen mit einem Volumen von über 500 Millionen Euro, um die jährliche Zinslast auf unter 100 Millionen Euro zu reduzieren.
Im ersten Quartal 2025, das saisonal traditionell schwächer ausfällt, verzeichnete ams Osram einen Umsatzrückgang um 3 Prozent auf 820 Millionen Euro. Zusätzlich belastete die anhaltende Schwäche im Automobil- und Industriehalbleitergeschäft die Entwicklung. Dennoch gelang es dem Konzern, operative Fortschritte zu erzielen: Das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, exklusive Transformationskosten) stieg um 9 Prozent auf 135 Millionen Euro. Die operative Marge verbesserte sich um 1,8 Prozentpunkte auf 16,4 Prozent. Der bereinigte Nettoverlust konnte von 35 auf 23 Millionen Euro reduziert werden.
Diese positiven Kennzahlen sowie die Ankündigung beschleunigter Entschuldungsmaßnahmen führten zu einem deutlichen Kursanstieg der Aktie an der Schweizer Börse – sie legte am Mittwochvormittag um mehr als 12 Prozent zu.
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Keine spürbaren Lieferkettenprobleme trotz US-Zölle
ams Osram übertraf nicht nur die eigenen Prognosen, sondern auch die Schätzungen der Finanzanalysten – selbst die optimistischsten. Für das laufende zweite Quartal erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 725 und 825 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge soll bei 18,5 Prozent liegen, mit einer Schwankungsbreite von ±1,5 Prozent. Für das gesamte Jahr 2025 rechnet der Konzern weiterhin mit einer Verbesserung der Profitabilität.
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Trotz des Zollstreits zwischen den USA und China sieht sich ams Osram in Bezug auf die Lieferketten gut aufgestellt. CEO Aldo Kamper betonte in einer Analystenkonferenz: „Derzeit spüre man diesbezüglich kaum direkte Auswirkungen.“ Zwar verzögerten sich Exporte aus China, dies sei jedoch „kein großes Problem“. Als Vorsichtsmaßnahme habe man Lieferanten außerhalb Chinas ins Boot geholt.

Schwieriger gestalte sich jedoch eine indirekte Folge der aktuellen Handelskonflikte: der gestiegene Goldpreis. Kamper dazu: „Für unsere Produkte brauchen wir einiges an Gold – das müsse man daher verdauen.“
Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigt sich das Management optimistisch. Die Auftragseingänge hätten sich in allen Regionen außer Amerika im ersten Quartal deutlich verbessert. Auch im zweiten Quartal halte der Aufwärtstrend an. Das Verhältnis von Auftragseingängen zum Umsatz (Book-to-Bill-Ratio) lag im ersten Quartal in allen Segmenten über 1, was auf eine gesunde Auftragslage hinweist.
Unternehmensverkäufe sollen mehr als 500 Millionen Euro einbringen
Zur geplanten Veräußerung von Unternehmensteilen erklärte das Management, die angestrebten Erlöse sollen klar über 500 Millionen Euro liegen. Konkrete Details stünden noch aus, da man sich derzeit in Gesprächen mit potenziellen Käufern befinde. Entscheidungen über den Verkauf einzelner Geschäftsbereiche sollen auf Basis dieser Verhandlungen getroffen werden.
Zum geplanten Verkauf der Fabrik in Malaysia gebe es laut Unternehmensangaben noch keine Neuigkeiten. Angesichts des volatilen Marktumfeldes brauche dieser Prozess noch Zeit.