Chemische Industrie : Vormaterial für Österreichs Industrie: Deutsche Chemie kürzt Produktionsprognose um acht Prozent

Gas ist ein wichtiger Rohstoff in der Chemieindustrie.

Vormateriallieferungen für die heimische Industrie: Deutsche Chemische Industrie hat Talsole in der Produktion noch nicht erreicht.

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Wegen der explodierenden Energiepreise drosselt die für die heimische Industrie als Vormateriallieferant wichtige deutsche Chemiebranche ihre Produktion immer weiter. Der deutsche Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet nun, dass die Produktion der Chemie im Gesamtjahr um 8,5 Prozent zurückgehen wird. "Wir müssen uns im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen, um diesen Winter und auch das kommende Jahr zu überstehen", sagte VCI-Präsident Christian Kullmann.

In den Umsatzzahlen wird sich diese Produktionsdrosselung jedoch nicht Wiederspiegeln. Im zweiten Quartal, in dem die Produktion in der deutschen Chemie- und Pharmabranche um 6,4 Prozent zum Vorquartal sank ist der Umsatz aufgrund steigender Preise um 3,4 Prozent auf 64,9 Milliarden Euro gestiegen.

Die Prognosen der Experten werden auch pessimistischer: Noch Anfang Juli hatte man für dieses Jahr bei teurer, aber ausreichender Energie- und Rohstoffversorgung mit einem Produktionsrückgang von 4 Prozent in Aussicht gestellt. Die Talsohle sei noch nicht erreicht, schätzen Branchenexperten: "Mit zunehmender Dauer der Energiekrise dürfte es bei vielen Unternehmen an die Substanz gehen" sagt VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

Einen möglichen, wenn auch angesichts der vollen Läger nicht wahrscheinlichen Gasmangel würden unsere deutschen Vormateriallieferanten übrigens regional unterschiedlich treffen. "Wir werden einen Gasmangel nicht gleichzeitig in Deutschland sehen und auch nicht flächendeckend", heisst es. Der Osten und Süden Deutschlands - keine Schwerpunkte der Chemieindustrie - würden im Ernstfall wahrscheinlich zuerst betroffen sein.