Rüstungsindustrie Österreich : Steyr Motors baut Rüstungsproduktion aus

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Der oberösterreichische Spezialmotorenbauer Steyr Motors hat im ersten Quartal 2025 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 26 Prozent von 9,1 Mio. Euro auf 11,5 Mio. Euro gesteigert.

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Der oberösterreichische Spezialmotorenhersteller Steyr Motors hat im ersten Quartal 2025 seinen Umsatz um mehr als 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert – von 9,1 Millionen Euro auf 11,5 Millionen Euro. Auch das operative Ergebnis (EBIT) legte deutlich zu und erreichte 2,1 Millionen Euro nach 1,4 Millionen Euro im ersten Quartal 2024, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Für das Gesamtjahr 2025 strebt Steyr Motors ein Umsatzwachstum von mindestens 40 Prozent an. Im Jahr 2024 hatte der Umsatz 41,7 Millionen Euro betragen.

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Ein wesentlicher Treiber dieser positiven Entwicklung war die gestiegene Nachfrage im Bereich Verteidigung: „Defense-Sektor mit einem Wachstum von rund 35 Prozent“, erklärte der Hersteller. Der militärische Bereich machte im ersten Quartal 59 Prozent des Gesamtumsatzes aus – nach 55 Prozent im Vorjahreszeitraum.

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Steyr Motors steigert Produktion auf 1.250 Hochleistungsmotoren

Im Bereich „Civil“ erzielte Steyr Motors ein Wachstum von rund 15 Prozent, wobei dieser Geschäftsbereich 41 Prozent zum Quartalsumsatz beitrug. CEO Julian Cassutti bestätigte: „In den ersten drei Monaten wurden 41 Prozent des Umsatzes im Bereich 'Civil' erwirtschaftet.“

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Für das Jahr 2025 plant das Unternehmen die Produktion von mindestens 1.250 Hochleistungsmotoren, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den 729 Motoren des Vorjahres. Diese Motoren finden vielseitige Anwendung als Hauptantriebe in militärischen Spezialfahrzeugen, in Booten – sowohl militärisch als auch zivil – sowie als Hilfsaggregate für Kampfpanzer und Lokomotiven.

Übernahme von Steyr Motors durch Mutares 2022: Erfolgreiche Neuausrichtung eines Sanierungsfalls

Im Jahr 2022 übernahm die Münchner Beteiligungsgesellschaft Mutares SE & Co. KGaA den oberösterreichischen Spezialmotorenhersteller Steyr Motors von der französischen Thales Group. Die Akquisition erfolgte im Rahmen eines strukturierten Sanierungsprozesses, da Steyr Motors zu diesem Zeitpunkt als restrukturierungsbedürftiges Unternehmen galt. Mutares erkannte jedoch das Potenzial der Marke, die auf eine lange Tradition in der Entwicklung von Hochleistungsmotoren für militärische und zivile Anwendungen zurückblicken kann.

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Nach der Übernahme leitete Mutares eine umfassende strategische Neuausrichtung ein. Dazu gehörten unter anderem die Optimierung der Produktionsprozesse, eine effizientere Kostenstruktur sowie der gezielte Ausbau von Vertriebsaktivitäten im In- und Ausland. Ein besonderer Fokus lag auf der Stärkung des Kerngeschäfts im Verteidigungsbereich, aber auch auf dem zivilen Segment, das langfristig stabilere Wachstumschancen bietet.

Die Übernahme war Teil der typischen Mutares-Strategie, nicht rentable Tochtergesellschaften großer Konzerne zu übernehmen und durch operative sowie strategische Maßnahmen wieder profitabel zu machen. Steyr Motors ist dabei ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Turnaround unter der Leitung von Mutares. Bereits wenige Jahre nach der Übernahme zeigen die Kennzahlen eine positive Entwicklung – darunter deutliche Umsatzsteigerungen und eine verbesserte EBIT-Marge.

Aktuelle Rüstungsproduktion bei Steyr Motors

Ein bedeutender Meilenstein für das zuletzt rasante Wachstum bei Steyr Motors ist die im März 2025 geschlossene Rahmenvereinbarung mit Rheinmetall Landsysteme GmbH. Diese Partnerschaft zielt auf die gemeinsame Entwicklung und Lieferung von Hochleistungsdieselmotoren und Stromaggregaten für moderne militärische Plattformen ab. CEO Julian Cassutti betont die Innovationskraft beider Unternehmen und die Bedeutung dieser Kooperation für die Zukunft der Verteidigungsindustrie.

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Steyr Motors plant für 2025 die Produktion von mindestens 1.250 Hochleistungsmotoren, ein signifikanter Anstieg gegenüber den 729 Einheiten im Vorjahr. Diese Motoren finden Anwendung in militärischen Spezialfahrzeugen, Booten sowie als Hilfsaggregate für Kampfpanzer und Lokomotiven. Der aktuelle Auftragsbestand beläuft sich auf etwa 200 Mio. Euro und erstreckt sich bis Ende 2027. Die Kundenbasis umfasst renommierte Streitkräfte weltweit, darunter die Bundeswehr, das österreichische Bundesheer, die finnische Armee, die US Navy Seals und die kanadische Armee.

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