BMW Quartalszahlen 2025 : Nach Gewinneinbruch - BMW hofft auf baldigen Zoll-Deal mit Trump

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BMW ist mit seinem Gewinneinbruch nicht alleine - und hat sich im Vergleich zur deutschen Konkurrenz gar nicht mal so schlecht geschlagen.

- © BMW

Der deutsche Autobauer BMW ist mit einem deutlichen Gewinneinbruch ins Jahr 2025 gestartet. Im ersten Quartal erwirtschaftete der Konzern nach eigenen Angaben einen Nettogewinn von 2,2 Milliarden Euro – ein Minus von 26,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Verantwortlich dafür ist vor allem das schwächelnde China-Geschäft, das sich bereits in den Absatzzahlen angekündigt hatte. Künftig könnten zudem verschärfte Zölle in den USA die Bilanz weiter belasten – auch wenn deren Auswirkungen bislang noch moderat ausfielen.

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Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hält BMW an seiner Jahresprognose fest. Vorstandschef Oliver Zipse betonte: „Je anspruchsvoller das Umfeld, umso entscheidender seien Produkte, Strategie und Flexibilität.“ BMW könne „die unterschiedlichen Kundenwünsche weltweit“ bedienen und dadurch „robuste Ergebnisse“ erzielen, um weiter Kurs auf die gesteckten Jahresziele zu halten.

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China-Geschäft unter Druck

Bereits die im April veröffentlichten Verkaufszahlen deuteten auf einen problematischen Jahresauftakt hin: Der Einbruch im wichtigen chinesischen Markt ließ die weltweiten Auslieferungen von BMW, inklusive der Marken Mini und Rolls-Royce, auf 586.000 Fahrzeuge sinken – ein Rückgang von 1,4 Prozent. Der Umsatz im ersten Quartal betrug 33,8 Milliarden Euro, was einem Minus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich entspricht.

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Im Branchenvergleich steht BMW trotz der Einbußen noch relativ stabil da. Der direkte Wettbewerber Mercedes-Benz verzeichnete einen deutlichen Gewinneinbruch von 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Noch schwächer lief es bei Audi: Dort blieb unter dem Strich ein Quartalsgewinn von lediglich 630 Millionen Euro – ein Minus von 14,4 Prozent. Dass der Rückgang moderater ausfiel, lag vor allem am bereits schwachen Vergleichsquartal des Vorjahres. Die Volkswagen-Gruppe, zu der Audi gehört, meldete für das erste Quartal 2,2 Milliarden Euro Gewinn – ein Rückgang von 41 Prozent.

Schlechte Stimmung in der Autoindustrie

Die Stimmung in der deutschen Automobilbranche, einschließlich der Zulieferer, ist derzeit angespannt. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex liegt mit minus 30,7 Punkten tief im negativen Bereich. Die Exporterwartungen trübten sich zuletzt erneut ein, während Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit außerhalb der EU zunehmend kritisch bewerten, so das Institut. 

Zwei zentrale Herausforderungen prägen das Bild: Zum einen geraten deutsche Hersteller in China immer stärker unter Druck durch heimische Wettbewerber und einen intensiven Preiskampf. Zum anderen belasten Zollrisiken in den USA, vor allem im Kontext der weiterhin unklaren Handelspolitik. Selbst der US-Konzern Ford sprach jüngst von Milliardenbelastungen durch protektionistische Maßnahmen.

Zölle gefährden das US-Geschäft

Im Vergleich zu anderen deutschen Autobauern verfügt BMW im Handelskonflikt mit den USA über die günstigste Ausgangsposition. Ein wesentlicher Grund: Der Konzern betreibt im Bundesstaat South Carolina sein bedeutendes Werk in Spartanburg, das für die regionale Wirtschaft eine Schlüsselrolle spielt. Führende republikanische Politiker aus dem Bundesstaat gelten daher als Unterstützer des Unternehmens und setzen sich in Washington regelmäßig für dessen Interessen ein. Diese politische Rückendeckung verschafft BMW einen strategischen Vorteil im "Zollpoker" mit US-Präsident Donald Trump.

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BMW produziert dort jährlich rund 400.000 Fahrzeuge – in etwa so viele, wie der Konzern auf dem US-Markt verkauft. Doch mehr als die Hälfte dieser Produktion wird exportiert, was BMW regelmäßig zum wertmäßig größten Autoexporteur der USA macht. Gleichzeitig ist der Konzern auf den Import von Fahrzeugen und Komponenten angewiesen. Höhere Zölle auf Importe könnten daher empfindliche finanzielle Einbußen verursachen. Der Konzern rechnet mit Belastungen im Milliardenbereich.

Trotz aller Risiken bekräftigte BMW seine im März veröffentlichte Jahresprognose. Man gehe davon aus, dass die jüngsten Zollerhöhungen „teilweise temporärer Natur“ seien und setzt weiterhin auf eine stabile Nachfrage nach den eigenen Modellen. Das geplante Vorsteuerergebnis soll dem Niveau des Vorjahres entsprechen – also etwa 11 Milliarden Euro betragen.

Gleichzeitig warnt BMW jedoch, dass der Geschäftsverlauf „gegenüber diesen Erwartungen abweichen“ könne – etwa durch neue Handelshemmnisse oder anhaltend hohe Zölle. Das Umfeld bleibe volatil, Flexibilität und globale Anpassungsfähigkeit seien daher entscheidend.

Verhandlungen mit Trump: BMW fordert Zoll-Ausgleich

In den laufenden Verhandlungen mit der US-Regierung verfolgt BMW das Ziel, Importe und Exporte gegenseitig aufzurechnen, um mögliche Zollbelastungen auszugleichen. Eine solche Regelung könnte dem Münchner Autobauer nicht nur auf dem US-Markt, sondern auch in der Europäischen Union Vorteile verschaffen. Im besten Fall hofft BMW auf Erleichterungen bei den EU-Gegenzöllen, die derzeit etwa zehn Prozent Aufschlag auf US-Importe wie Geländewagen aus Spartanburg bedeuten. „Unsere Kernforderung lautet, dass auf beiden Seiten eine Null steht“, erklärte Konzernchef Oliver Zipse mit Blick auf den transatlantischen Zollstreit.

Trotz globaler Unsicherheiten bleibt BMW in beiden Regionen auf Wachstumskurs: Im ersten Quartal 2025 stiegen die Verkäufe in den USA um vier Prozent, in Europa sogar um mehr als sechs Prozent. Damit unterstreicht der Konzern die strategische Bedeutung beider Märkte – und die Dringlichkeit einer zollpolitischen Entspannung.

BMW-Werk in Spartanburg

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VW, Mercedes, BMW: China als globaler Zukunftsmarkt der Deutschen Autokonzerne