Atomkraft : Verlustbringer Atomkraft: Toshiba will Westinghouse in die Pleite schicken

Die US-Atomtochter Westinghouse des angeschlagenen japanischen Industriekonzerns Toshiba stellt einem Medienbericht zufolge womöglich in Kürze einen Antrag auf Gläubigerschutz. Der Westinghouse-Verwaltungsrat solle noch diese Woche zusammenkommen, um über den Insolvenzantrag zu beraten und diesen womöglich noch am selben Tag zu stellen, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei".

Das Insolvenzverfahren könnte demnach Toshiba dabei helfen, den Schaden durch die Westinghouse-Verluste einzugrenzen. Westinghouse habe beim südkoreanischen Energiekonzern Kepco angefragt, ob dieser bei der Reorganisation während der Insolvenz als Unterstützer auftreten wolle.

Auch Verkauf der Mehrheit an Westinghouse denkbar

Zuvor haben Eingeweihte berichtet, dass Toshiba seine US-Atomtochter über ein Insolvenzverfahren ab dem 31. März aus der Krise führen wolle. Das Unternehmen habe die Banken über die Pläne informiert, noch im März Gläubigerschutz für die Sparte Westinghouse zu beantragen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen.

Die Belastungen würden dadurch auf eine Billion Yen (8,4 Mrd. Euro) im laufenden Geschäftsjahr beziffert. Zuletzt war auch von einem Verkauf der Mehrheit an Westinghouse die Rede.

Atomkraft sorgt für Milliardenbelastungen

Toshiba erklärte zu dem Bericht, es sei nicht angemessen, sich voreilig zu äußern. Bei Kepco hieß es, man habe zu dem Bericht keine Informationen.

Toshiba steckt nach einer Affäre um jahrelange Bilanzmanipulationen und wegen Abschreibungen in Milliardenhöhe auf das US-Atomgeschäft tief in der Krise. Bei Westinghouse liefen Kosten für übernommene AKW-Projekte aus dem Ruder. (red/reuters/apa/red)