Model 3 : Teslas großer Hoffnungsträger rollt vom Band

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Der US-Elektroautobauer Tesla startet am Freitag mit der Produktion seines ersten Mittelklassefahrzeugs. Die ersten 30 Autos sollen in drei Wochen ausgeliefert werden. Mit dem "Model 3" will Tesla den Massenmarkt erobern. Mit einem Startpreis von umgerechnet etwa 31.000 Euro soll es erschwinglicher sein als die bisherigen Tesla-Modelle, die im Luxussegment angesiedelt sind.

Die Zukunft von Tesla steht und fällt mit dem "Model 3"

Die Zukunft des Elektroautobauers wird entscheidend vom Erfolg seines Mittelklassewagens abhängen. Von seinem Börsenwert her hat Tesla zwar bereits alle anderen US-Autohersteller abgehängt. Doch die Produktion war mit 84.000 Fahrzeugen im vergangenen Jahr sehr gering.

Unternehmenschef Elon Musk hat als Zielmarke gesetzt, dass Tesla im kommenden Jahr bereits eine halbe Million Fahrzeuge produziert.

Aktie des Herstellers im freien Fall

Zweifel am Wachstumskurs haben den Kurs der Aktie des US-Elektroautobauers Tesla an der Börse in New York gedrückt - Tesla ist damit nicht mehr der wertvollste US-Autokonzern nach Börsenwert. General Motors (GM) eroberte diese Position zurück. Am Freitag wollte Tesla die Produktion seines neuen Mittelklassewagens Model 3 starten. Ein Erfolg dürfte dem Aktienkurs wieder Auftrieb geben.

Tesla war am Donnerstag bei Börsenschluss in New York 50,7 Mrd. Dollar (44,61 Mrd. Euro) wert, GM erreichte einen Wert von 52,13 Milliarden Dollar. Ford steht mit 44,52 Mrd. Dollar abgeschlagen auf Rang drei.

Mehrere schlechte Nachrichten vor Produktionsstart

Anfang April erst hatte Tesla den Autoriesen General Motors an der Börse abgehängt und einen Wert von mehr als 51,5 Mrd. Dollar erreicht. Der Unterschied zu GM betrug damals mehr als eine Milliarde Dollar. Am vergangenen Freitag noch betrug der Börsenwert von Tesla 59,4 Milliarden Dollar, der von GM nur 52,04 Milliarden Dollar.

Doch seitdem stürzte die Tesla-Aktie ab, allein an drei Handelstagen reduzierte sich der Börsenwert um rund 9 Milliarden Dollar. Grund waren eine Reihe schlechter Nachrichten. Diese Woche etwa musste Tesla mitteilen, im zweiten Quartal nur 22.000 statt der von Analysten erwarteten mehr als 23.000 Autos ausgeliefert zu haben: 47.100 Autos: Tesla erfüllte Absatzprognose fürs Halbjahr nur knapp >>

Ebenfalls diese Woche verfehlte das Model S von Tesla erneut die Bestnote in einem wichtigen US-Sicherheitstest: US-Prüfbehörde: Beim Tesla Model S sind die Gurte zu lasch >>

Milliardenverlust beim Börsenwert innerhalb weniger Tage

Noch vor wenigen Tagen war der Elektroautobauer mehr als 63 Mrd. Dollar wert. In Sorge um möglicherweise zu ambitionierte Ziele haben die Aktien aber seit der vergangenen Woche fast 15 Prozent an Wert eingebüßt. Händlern zufolge gesellte sich am Donnerstag eine Meldung hinzu, wonach die Premium-Limousine "Model S" in einem Crash-Test nur ein enttäuschendes Ergebnis abgeliefert habe.

Ein schiefes Bild: Die Börse und die Wirklichkeit

Jenseits der Börse ist Tesla im Vergleich mit den Großen der Autobranche ein Zwerg. Die Firma verkaufte im vergangenen Jahr 84.000 Fahrzeuge und erzielte damit einen Umsatz von 7 Mrd. Dollar. GM verkaufte hingegen 10 Millionen Wagen, was Gesamteinnahmen von 166 Mrd. Dollar entsprach.

Da an der Börse jedoch auch Zukunftspläne belohnt werden, könnte der Kurs von Tesla wieder steigen: Am Freitag startet das Unternehmen mit der Produktion seines ersten Mittelklassefahrzeugs. Die ersten 30 Autos sollen in drei Wochen ausgeliefert werden.

Größte Batterie der Welt in Australien in Bau

Auch eine weitere Mitteilung dürfte Anleger in bessere Stimmung versetzen: Tesla baut in Australien den nach eigenen Angaben größten Lithium-Ionen-Speicher der Welt: Australien will weltgrößte Batterie bauen - mit Tesla >>

Gespeist werde der Speicher mit Strom aus einem riesigen Windpark. Musk, der das Projekt in Adelaide persönlich vorstellte, sagte, der Speicher habe eine Kapazität von 100 Megawatt, damit könnten 30.000 Haushalte versorgt werden.

Musk versprach, den Speicher binnen 100 Tagen aufzubauen - anderenfalls werde er ihn umsonst abgeben. Australien hängt noch stark vom Kohlestrom ab und zählt zu den höchsten Pro-Kopf-Erzeugern von klimaschädlichem CO2.

(red/afp/dpa/apa)