Elektroindustrie : Siemens nimmt Milliardenzukauf in den USA ins Visier
Siemens hat Insidern zufolge beim US-Konzern Emerson Electric Interesse am Kauf einer milliardenschweren Sparte angemeldet. Gespräche zwischen den Münchnern und dem Unternehmen aus St. Louis über das Geschäft mit Stromsystemen für Datenzentren seien aber noch in einem frühen Stadium und ihr Ausgang ungewiss, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der US-Hersteller von Automatisierungssystemen für die Industrie wolle mit dem Verkauf der Abteilung bis zu vier Milliarden Dollar (3,50 Mrd. Euro) einnehmen. Auch andere Unternehmen hätten bei Emerson angeklopft, darunter Beteiligungsgesellschaften wie Platinum Equity.
Emerson leidet unter dem tiefen Ölpreis
Mit einem Verkauf könnte sich Emerson auf sein Kerngeschäft mit der Ausrüstung für Fabrikautomatisierung konzentrieren. Das Unternehmen hat damit zu kämpfen, dass Kunden in der Energiebranche wegen des Ölpreisverfalls ihre Ausgaben zurückfahren. Zudem schmälert der starke Dollar die Gewinne. Umgekehrt haben Siemens-Sparten wie die Medizintechnik und das Energiemanagement zuletzt unter anderem vom schwachen Euro profitiert.
Siemens war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, Emerson Electric und Platinum Equity wollten sich nicht äußern.
In München prüft unterdessen die Staatsanwaltschaft, ob nach den Enthüllungen zu Briefkastenfirmen im Ausland im Zuge der "Panama Papers" strafrechtlich relevante Verwicklungen von Siemens vorliegen. Siemens spricht hier von "bekannten Altfällen". (reuters/apa/red)