Energiewende : RWE startet einen radikalen Neuanfang
Der unter Druck geratene deutsche RWE-Konzern hat die Weichen für einen Neuanfang gestellt. Der Aufsichtsrat schloss sich dem Vorstandsvorschlag an, die Dividende für Stammaktien zu streichen. Außerdem beschloss das Gremium, dass RWE-Chef Peter Terium bei der Aufspaltung des Konzerns in "alte" und "neue" Energie vorübergehend beide Gesellschaften führen soll.
RWE ist in Österreich an der Kärntner Kelag beteiligt. Seit 2010 sitzt Österreichs Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel im Aufsichtsrat.
Erst nach dem Börsengang der RWE-Zukunftsgesellschaft "NewCo" (erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb) voraussichtlich Ende des Jahres gibt Terium den Vorsitz der Muttergesellschaft RWE AG (Kraftwerke, Energiehandel) ab. Der Manager konzentriert sich dann auf die Zukunftsgesellschaft, in der rund zwei Drittel der knapp 60.000 RWE-Beschäftigten arbeiten werden.
RWE-Vize Rolf Martin Schmitz übernimmt Leitung der "alten" RWE
Die Leitung der "alten" RWE soll nach dem Rückzug Teriums der bisherige RWE-Vize Rolf Martin Schmitz übernehmen, wie der Aufsichtsrat ebenfalls beschloss. Die "NewCo" soll Anfang April gegründet werden.
Mit der Aufspaltung will RWE die Position beider Sparten stärken. Die Einnahmen aus dem Börsengang sollen maßgeblich in "NewCo"-Investitionen für erneuerbare Energien fließen und damit die Zukunft des Konzerns sichern.
Bei den regenerativen Energien hinkt RWE derzeit Konkurrenten wie Eon noch hinterher. Zugleich soll die "alte" RWE AG als zunächst 90-prozentiger "NewCo"-Eigner von den Gewinnen des neuen Unternehmens profitieren.
RWE legt in der kommenden Woche seine Jahresbilanz vor. Den Essenern machen - wie der gesamten Branche - die abgestürzten Strompreise im Großhandel zu schaffen. Vor 14 Tagen musste RWE deshalb eine erneute Abschreibung von mehr als 2 Mrd. Euro anmelden.
Dividende wird gestrichen
Der Vorschlag, die Dividende für Stammaktien zu streichen, hatte in den vergangenen Wochen lautstarke Proteste von kommunalen RWE-Aktionären ausgelöst. Die Kommunen, die knapp 25 Prozent der Aktien halten, sind im Aufsichtsrat mit vier von 20 Mitgliedern vertreten.
Einige Anteilseigner hatten angekündigt, bei der Hauptversammlung am 20. April gegen die Streichung der Dividende zu stimmen. Im Aufsichtsrat sei der Dividendenvorschlag aber einstimmig angenommen worden, betonte eine Sprecherin. (APA/dpa/red)