Autoindustrie : Renault, Nissan und Mitsubishi "uneingeschränkt" für Partnerschaft

Nach dem Sturz von Automanager Carlos Ghosn in Japan haben sich Renault, Nissan und Mitsubishi zu ihrer Auto-Allianz bekannt.

Einstimmig und mit Überzeugung hätten die drei Unternehmen in den vergangenen Tagen ihre "tiefe Verbundenheit" für das Dreier-Bündnis bekräftigt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Erfolg dieser Allianz sei seit zwei Jahrzehnten unerreicht. "Wir bleiben dem Bündnis uneingeschränkt verbunden."

"Erfolg der Allianz sei seit zwei Jahrzehnten unerreicht"

Die Spitzen der drei Unternehmen sind heute via Videokonferenz zusammengekommen, um über die Zukunft der Allianz zu sprechen.

Anlass der Gespräche war die unerwartete Verhaftung von Carlos Ghosn, dem Architekten der Autoallianz. Ghosn war am 19. November in Tokio festgenommen worden, weil er gegen japanische Börsenauflagen verstoßen haben soll. Internen Ermittlungen zufolge soll er Geldbezüge in offiziellen Berichten als zu niedrig beziffert haben. Am vergangenen Donnerstag wurde der 64-Jährige von Nissan als Verwaltungsratschef entlassen, am Montag folgte dann seine Freistellung bei Mitsubishi Motors.

Japaner wollen trotzdem neue Führungsstruktur

Zuletzt hatte Nissan als Konsequenz aus der Finanzaffäre um Ghosn eine Veränderung der Führungsstrukturen innerhalb der Dreier-Allianz angestrebt. Es habe eine zu große "Konzentration an Macht" in der Person Ghosn gegeben, hatte Nissan-Vorstandschef Hiroto Saikawa vor Beschäftigten gesagt.

"Ich wünsche nicht, dass es Änderungen gibt bei den Macht-Gleichgewichten zwischen Renault und Nissan", sagte hingegen der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire. Sein Wort hat in Paris Gewicht, denn der französische Staat ist zu 15 Prozent an Renault beteiligt.

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Die Beteiligungsverhältnisse

Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan beteiligt, die Japaner ihrerseits zu 34 Prozent an Mitsubishi. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt dabei aber über keine Stimmrechte.

Staatsanwaltschaft plant Haftverlängerung

Einem Medienbericht zufolge droht jetzt Carlos Ghosn allerdings eine längere Untersuchungshaft. Die Tokioter Staatsanwaltschaft plane, eine Verlängerung der Haft zu beantragen, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Seine zehntägige Untersuchungshaft endet am Freitag. Die Staatsanwaltschaft kann eine Verlängerung um bis zu weitere zehn Tage beantragen. Dann muss sie über eine Anklage oder Freilassung entscheiden.

Ghosn steht bei dem japanischen Autobauer unter Verdacht, jahrelang Firmengelder für private Zwecke veruntreut und seine Einkünfte um rund die Hälfte zu niedrig angegeben zu haben. Nissan trennte sich deswegen in der vergangenen Woche von ihm. (dpa/reuters/apa/red)