Autoindustrie : Opel soll an Peugeot gehen: Das sagen Marktkenner

Analysten sehen einen gemeinsamen Konzern von Peugeot und Opel eher skeptisch. Der Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer sagte: "Eins und Eins ergibt in diesem Fall nicht zwei, sondern eineinhalb."

Frank Schwope von der NordLB bezweifelte, ob es für GM angesichts erster Sanierungserfolge Sinn mache, sich von Opel trennen. "Für GM wäre der Verkauf ein Bruch mit der Tradition. Die US-Amerikaner haben in den vergangenen fast 90 Jahren viel Schweiß und Herzblut in die Sanierung von Opel gesteckt." Ein anderer Experte meinte, für GM wäre der Verkauf gut, er bezweifle jedoch, dass Peugeot mit Opel glücklich werde.

"Eins und eins ergibt in diesem Fall eineinhalb"

Auch für die Franzosen wäre ein Zukauf nicht unproblematisch. "Peugeot hat dann drei Marken unter einem Dach, die sich gegenseitig das Wasser abgraben", sagte Schwope. Marc Rene Tonn vom Bankaus M.M. Warburg glaubt nicht, dass sich GM völlig aus Europa zurückziehen wird. "Es würde für General Motors mehr Sinn machen, sich an Peugeot zu beteiligen", sagte der Autoanalyst.

Der Autoexperte Stefan Bratzel rechnet damit, dass Peugeot bei einem Zusammenschluss mit Opel die Kosten massiv senken wird. Beide Unternehmen würden sich sicherlich die Frage stellen, ob alle Standorte noch gebraucht würden, sagte Bratzel, der das Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach leitet.

Was macht jetzt Fiat?

Zu den Unternehmen, die angesichts hoher Investitionen in die Elektromobilität und autonomes Fahren Anschluss an einen finanziell stärkeren Partner suchen, gehört der italienische-amerikanische Autobauer Fiat/Chrysler.

Konzernchef Sergio Marchionne hat sich schon mehrfach bei GM ins Gespräch gebracht, blitzte aber ab. Ein Bund von Opel und Peugeot könnte seinen Konzern zusätzlich unter Druck setzen. Experten glauben daher, dass der italienisch-amerikanische Konzern ebenfalls für Opel bieten wird. (reuters/apa/red)