Rüstungsindustrie : Neue Struktur, neuer Name - EADS heißt nun Airbus

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS firmiert künftig unter dem Namen Airbus und gibt sich eine neue Struktur. Das Geschäft mit Wehrtechnik und Raumfahrt wird unter einer Zentrale in München gebündelt. Zusammengefasst werden die Raumfahrt-Sparte Astrium, der Bereich Airbus Military und das Verteidigungssegment Cassidian. Dieser Schritt sei eine Reaktion auf das veränderte Marktumfeld, das von stagnierenden oder sogar schrumpfenden Verteidigungsbudgets in der westlichen Welt geprägt ist, teilte EADS am Mittwoch mit. Die neue Struktur ermögliche Einsparungen und Synergien, so der Konzern. Ähnlichkeit zu BoeingDer Konzern ähnelt damit künftig verstärkt dem US-amerikanischen Rivalen Boeing. Dieser hat ebenfalls das Rüstungs- und Raumfahrtgeschäft in einem Bereich zusammengefasst (Boeing Defense, Space and Security). Daneben ist der zivile Flugzeugbau (Commercial Airplanes) das wichtigste Geschäft. ->galerie<-Chef des neuen Geschäftsbereichs Airbus Defence & Space mit etwa 45.000 Mitarbeitern wird der bisherige Cassidian-Leiter Bernhard Gerwert. Der Hauptsitz der Rüstungssparte im Großraum München geht auf eine Forderung Deutschlands zurück. Durch den Umzug der EADS-Zentrale ins französische Toulouse hatte der Standort Ottobrunn in Bayern zuletzt an Bedeutung verloren.Volle Auftragsbücher in der zivilen Luftfahrt Im ersten Halbjahr stieg der Überschuss von EADS um 31 Prozent auf 759 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 6 Prozent auf 26,3 Mrd. Euro zu. Der Konzern bekräftigte seine Prognose für das Gesamtjahr 2013. Unter anderem rechnet EADS mit Aufträgen für mehr als 1.000 Zivilflugzeuge, wie Verkaufschef John Leahy vor kurzem gesagt hatte.Einfluss der Staaten wird zurückgedrängt Ziel des deutschen Konzernchefs Enders ist es, EADS auf mehr Rentabilität zu trimmen. Dazu sollen unter anderem die Verwaltungskosten gesenkt werden. Enders bereitet die Umstrukturierung von EADS vor, seitdem die Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems im Oktober gescheitert ist. Die geplante Fusion war vor allem am Widerstand der deutschen Regierung gescheitert. Durch eine neue Aktionärsstruktur wurde inzwischen der Einfluss der Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens zurückgedrängt. Einige Zustimmungen stehen noch aus Mit der Fusion mit BAE Systems wollte Enders EADS ursprünglich auf neue und vor allem größere Füße stellen. Die Rüstungsparte sollte es mit der Verbindung einfacher haben, auf Märkten Fuß zu fassen, die dem Konzern bisher versperrt waren. Doch der Plan scheiterte am Widerstand aus Berlin. Danach bekam EADS eine neue Aktionärsstruktur, Deutschland stieg als Großaktionär ein, zugleich wurde der Staatseinfluss aber verringert. Bevor die Veränderungen in vollem Umfang wirksam werden können, müssen nach EADS-Angaben mehrere regulatorische Voraussetzungen erfüllt sowie Konsultationen mit dem Betriebsrat und weitere Genehmigungsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden. Toulouse behält den zivilen Teil von Airbus Cassidian, Astrium und Airbus Military sollen laut Konzernkreisen künftig unter dem Namen Airbus Defence firmieren. Sitz dieser Sparte soll Ottobrunn bei München werden, künftiger Chef von Airbus Defence wird der bisherige Cassidian-Chef Bernard Gerwert. Der zivile Teil des Flugzeugbauers Airbus soll im südfranzösischen Toulouse bleiben.Eurocopter wird offenbar zu Airbus Helicopters Die neben Cassidian, Astrium und Airbus derzeit vierte EADS-Sparte, der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter, wird in Airbus Helicopters umbenannt. Diese Sparte wird weiterhin zivile und militärische Hubschrauber bauen. (reuters/afp/dpa/apa/pm)