Nationalratswahl 2017 : Nachgefragt: Wie stehen die Parteien zu Digitalisierung & Co.?

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Wie lässt sich der Faktor Arbeit steuerlich entlasten? Wie die digitale Reife der heimischen Industrie stärken? Wie kann die Kompetenz in Naturwissenschaften und IT in Kindergarten, Schule und Uni gefördert werden? Welche Arbeitszeitgesetze braucht es, um dem digitalen Wandel gerecht zu werden? Oder: Wer schützt die Industrie vor Cyberattacken?

Drei Wochen vor der richtungsweisenden Nationalratswahl sind die vielleicht wichtigsten Zukunftsfragen unserer Generation bisher völlig untergegangen. INDUSTRIEMAGAZIN hat die Wahl- und Wirtschaftsprogramme der derzeit im Nationalrat vertretenen Parteien angesehen. Wir haben uns dabei bewusst auf die veröffentlichten Programmatiken beschränkt, wie sie von jedem Wähler über die Online-Portale der Parteien eingesehen werden können. Und wir haben die beiden Kanzlerkandidaten gefragt: Was tun Sie, um die österreichische Industrie fit für die Zukunft zu machen?

Christian Kern, SPÖ: „Nicht warten. Gestalten!“

Ich bin überzeugt, dass wir in einer Zeitenwende leben. Die Globalisierung bringt massive Veränderungen – die Digitalisierung beschleunigt diese enorm.

Diese Veränderungen sorgen bei vielen Menschen für Unbehagen. Diesen Sorgen müssen wir begegnen, indem wir die Menschen bestmöglich auf diese Entwicklungen vorbereiten. Doch klar muss auch sein: Wir werden uns weder abschotten noch die Digitalisierung in eine Kiste auf den Dachboden sperren können. Wir müssen uns an die Spitze dieser Entwicklungen stellen. Wir haben daher bereits viele Maßnahmen gesetzt, um Unternehmen fit für die Digitalisierung zu machen. Die bereits beschlossene Breitbandmilliarde bringt schnelles Internet fürs ganze Land, und sichert den Zugang zu leistungsfähigen Datennetzwerken. Für Österreichs Klein- und Mittelbetriebe gibt es zudem eine eigene Initiative, mit der der Anschluss an schnelles Breitbandinternet gefördert wird.

Und wir setzen auch bei der Qualifizierung und Ausbildung an: Für MitarbeiterInnen starten wir ein Qualifizierungsprogramm, bei dem sie direkt im Betrieb weitergebildet werden. Zukünftige ArbeitnehmerInnen müssen fit für die Digitalisierung gemacht werden. Deswegen sollen junge Menschen bereits im Kindergartenalter spielerisch „analog“ mit Bauklötzen erste Erfahrungen mit einfachen „Programmieraufgaben“ machen. In der Volksschule soll die digitale Grundbildung im Lehrplan verankert werden. Mit Gratis-Tablets und Gratis-Laptops für unsere SchülerInnen wollen wir dafür sorgen, dass in Zukunft kein Kind ohne digitale Kompetenzen die Schule verlässt.

Grundvoraussetzung für die digitale Wirtschaft ist neben Zugang zu High-Speed-Internet auch die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Arbeitskräften im Bereich der Technik und Informatik. Hier wollen wir 5.000 zusätzliche Ausbildungsplätze im MINT-Bereich (insbesondere Informatik) an Universitäten und Fachhochschulen schaffen und die Zahl der MINT-AbsolventInnen um 30 Prozent steigern. Warten wir nicht auf die Zukunft, sondern gestalten wir sie selbst!

Christian Kern, Bundeskanzler, Spitzenkandidat der SPÖ

Sebastian Kurz, ÖVP Liste Kurz: „Bereiten wir uns auf große Veränderung vor“

Digitalisierung ist Chance. Wichtig ist jedoch, möglichst viele Menschen persönlich davon profitieren zu lassen.

Die Digitalisierung bestimmt längst viele Bereiche unseres Lebens. Sie zählt mit Sicherheit zu den großen Entwicklungen unserer Zeit. Für uns sind die damit verbundenen Veränderungen zu allererst eine Chance und es ist unser Job in der Politik Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass wir in Österreich diese Chance bestmöglich nutzen.

Digitalisierung bietet beispielsweise der Verwaltung ein enormes Potential, das tägliche Leben für Bürger und Unternehmen zu erleichtern. So wollen wir etwa alle staatlichen Online-Services in einem Portal vereinen: oesterreich.gv.at. Und ein digitales Bürgerkonto soll alle bisherigen staatlichen Online-Profile zu einem Zugang verbinden.

Für strukturschwache Regionen im ländlichen Raum ist die Digitalisierung die Chance für den erfolgreichen Turn-around. Wenn es künftig dank leistungsstarker digitaler Netze möglich ist, seinen Job an fast jedem Ort Österreichs auszuüben, dann kann der ländliche Raum mit seiner hohen Lebensqualität zum Jobmagnet der Zukunft werden. Mit dem flächendeckenden Ausbau von mehr als 100 Mbit/s und der Errichtung eines Gigabit-Netzes wollen wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung gehen. Das Wichtigste bei all diesen Chancen ist es jedoch, möglichst viele Menschen persönlich davon profitieren zu lassen. Der Schlüssel dazu ist Bildung. Wir wollen digitale Grundkompetenzen bereits in der Volksschule vermitteln und über den Ausbau von Lebenslangem Lernen den Umstieg in die digitalen Zukunftsbranchen erleichtern. So machen wir Digitalisierung zum Erfolgsmodell für uns alle.

Sebastian Kurz, Außenminister, Spitzenkandidat der ÖVP Liste Kurz

Was bedeutet die Digitalisierung für...

Wie soll die IT-Kompetenz von Kindern und Jugendlichen ausgebaut werden?

Wie kann der Faktor Arbeit steuerlich entlastet werden?

Welche Arbeitszeitregeln braucht es um den Veränderungen (z.B. dem digitalen Wandel) gerecht zu werden?

Welche Ideen existieren, um Österreichs Unternehmen steuerlich wettbewerbsfähig zu machen?

Wie stehen Sie zu weiterer Marktöffnung - und Freihandelsabkommen?

Wie kann die Innovationskraft der Industrie gestärkt werden?

Was tun Sie, um junge, innovative Unternehmer bei der Gründung zu unterstützen?

Welche Vorschläge haben Sie im Kampf gegen den Fachkräftemangel?

Welche Pläne haben Sie zum Ausbau der Digitalen Infrastruktur?

Welche Maßnahmen setzen Sie zum Schutz der Bürger und der Industrie vor Cyberattacken?