Pipeline-Projekt : Nabucco-Pipeline noch im Rennen um Gas aus Aserbaidschan

BP zufolge gibt es nun noch drei Optionen. Dazu zählen neben TAP noch das von dem österreichischen Energiekonzern OMV geführte Nabucco-Projekt, an dem auch die deutsche RWE beteiligt ist, sowie der Transport über bestehende regionale Pipelines, die ausgebaut werden sollen (SEEP). Mit dem Gas aus dem kaspischen Raum will sich Europa unabhängiger von Lieferungen aus Russland machen und den steigenden Bedarf angesichts des Atom-Ausstiegs in Deutschland decken. Ob das Gas aus Shah Deniz aber tatsächlich über die Türkei nach Italien strömt, ist BP zufolge noch offen. Es gebe immer noch die Option, das Gas nach Zentraleuropa anstatt nach Italien zu schicken, hieß es. Durch die Nabucco-Pipeline soll Gas aus Ländern wie Aserbaidschan, Turkmenistan und dem Irak über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich strömen. Nach mehrfachen Planänderungen soll der Nabucco-Bau 2013 beginnen, erstes Gas soll 2017 strömen. Bislang sind Baukosten von 7,9 Milliarden Euro veranschlagt, Kreisen zufolge könnten die Kosten aber auf zwölf bis 15 Milliarden Euro explodieren. Wie die Chancen auf einen Zuschlag für Nabucco und SEEP stehen, blieb offen. Ein Nabucco-Sprecher sagte, man sei weiter in Verhandlungen mit Shah Deniz. Bei Nabucco sind auch der ungarische Konzern MOL, die rumänische Transgaz, die bulgarische Bulgargaz und die türkische Botas engagiert. Mitglieder des TAP-Konsortiums sind der norwegische Ölkonzern Statoil - der gemeinsam mit dem britischen Konkurrenten BP das Gasfeld Shah Deniz federführend betreibt - die Schweizer EGL und E.ON Ruhrgas. Bei den Nabucco-Partnern lässt die Begeisterung für die Pipeline aber offenbar nach. So hatte RWE jüngst erklärt, seine Beteiligung zu überdenken. Auch die OMV-Gruppe erklärte, Nabucco sei nicht zentraler Bestandteil der Konzern-Strategie, solange Gas aus dem kaspischen Raum in Österreich ankomme. Die EU drängt die internationalen Pipeline-Projekte Nabucco, TAP, ITGI und TANAP zu einer Zusammenarbeit. (APA/red)