Standort Kärnten : Modine: Konzern in Übersee überlässt Mitarbeiter ihrem Schicksal

Lager Stapler Logistik Pleite Insolvenz Insolvenzen Karton Symbolbild
© Fotolia

Die Schließung des Modine-Werks im Kärntner Kötschach Mauthen sorgt im Bezirk Hermagor weiterhin für großen Unmut. Vergangene Woche gab die Gewerkschaft bekannt, dass die Verhandlungen mit dem US-Konzern über einen Sozialplan für die rund 150 Mitarbeiter gescheitert sind. Dazu gab es eine Betriebsversammlung mit einem anschließenden Trauerfackelzug durch Kötschach.

Zu diesem Fall:

Kärntner Metallverarbeiter Modine: 150 Mitarbeiter müssen gehen >>

Kärntner Metallverarbeiter Modine wird geschlossen >>

"Die Gespräche sind abgebrochen worden, der Konzern will nicht einmal mehr das zahlen, was er ursprünglich selbst angeboten hat", kritisierte Arbeiterkammerpräsident Günther Goach. Die Konzernleitung zeige sich extrem unbeweglich, ihre Repräsentanten hätten offenbar auch nicht ausreichendes Pouvoir, um konkrete Zusagen machen zu können, meinte Goach.

Die ÖGB meldete zu dem Fall, "der Milliardenkonzern Modine lässt seine Mitarbeiter im Regen stehen und sieht sich nicht imstande, die von Gewerkschaft und Belegschaft geforderte Summe aufzubringen."

Produktion beendet

Am vergangenen Donnerstag hat der Zulieferer für Kühler- und Klimatechnik die Produktion in Kötschach heruntergefahren, wie die "Kleine Zeitung" hier berichtet. "Am Mittwoch wurden noch die letzten Geräte verpackt. Es wird nun noch ein wenig dauern bis der gesamte Betrieb zum Stillstand kommt", so Betriebsratvorsitzender Michael Gassmayer gegenüber der Zeitung.

Harter Schlag für Körtschach

Für die ohnehin strukturschwache Region sei die Werksschließung ein harter Schlag, außerdem sei fast die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter bereits über 50 und damit am Arbeitsmarkt benachteiligt, kritisierte der AK-Präsident. Im Ort gebe es Familien, wo beide Eltern in der Fabrik gearbeitet hätten und die jetzt buchstäblich vor dem Nichts stünden.

Laut Betriebsrat hatte der Konzern vor wenigen Tagen ein Kompromissangebot der Belegschaft abgelehnt, daher wurde auch der Fackelzug organisiert, der vom Werk bis zum Rathaus führte. Die Teilnehmer trugen Transparente.

Landesregierung: Konzern entscheidet aus Profitmaximierung

Die Kärntner Landesregierung reagierte auf den Abbruch der Verhandlungen mit einem Appell an das Unternehmen. In einer gemeinsamen Aussendung aller Regierungsmitglieder heißt es: "Wir erwarten, dass sich der Konzern seiner Verantwortung den stets loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Familien gegenüber bewusst wird. Die Geschäftsführung sollte die Augen aufmachen und erkennen, was die von ihr aus Profitmaximierung beschlossene Werksschließung für die Betroffenen bedeutet". Es gebe auch eine moralische Verpflichtung für das Unternehmen gegenüber den Mitarbeitern.

Seitens des Konzerns hieß es gegenüber dem ORF Kärnten, man sei gesprächsbereit. Man habe sich nicht gegen einen Sozialplan gestellt, nur liege man jetzt noch bei den finanziellen Vorstellungen weit auseinander.

(red/apa)