Übernahmegerüchte : MAG Group: Chinesen interessiert

Beim angeschlagenen deutschen Werkzeugmaschinenbauer MAG Group könnte bald ein chinesischer Eigentümer das Sagen haben. Die staatliche Shenyang Machine Tool (SMTCL) bestätigte am Montag Gespräche über eine Übernahme des Unternehmens aus Schwaben. In Verhandlungskreisen hieß es, an MAG seien auch weitere chinesische Firmen wie Dalian (DMTG), Quier Machine Tools und YierMT Group interessiert. Aber auch deutsche Mittelstandsinvestoren wie Triton und die DBAG haben ein Auge auf die Firma geworfen, wie ein mit den Plänen vertrauter Banker sagte."Nach einer erfolgreichen Evaluierungsphase sind wir in Gesprächen mit einer Vielzahl von qualifizierten potenziellen Bietern weltweit", sagte ein Sprecher von MAG. Die Firma steht zum Verkauf, seit der US-Investor Mo Meidar im Herbst die Kontrolle über MAG Europe, den europäischen Teil des Unternehmens, an einen Treuhänder abgeben musste.Banken wollen strategischen KäuferErst danach waren die Gläubigerbanken - unter ihnen Commerzbank und Deutsche Bank - bereit, ihre Kreditlinien von 85 auf 220 Millionen Euro zu erweitern. An sie ginge zunächst auch der Verkaufserlös, der Insidern zufolge allein für MAG Europe 250 Millionen Euro erreichen könnte. Sie drängten auf einen strategischen Käufer, gegenüber Finanzinvestoren seien sie skeptisch, sagte einer der Insider. Der amerikanische Teil gehört weiter Meidar, so dass unklar bleibt, ob beide Teile zusammen verkauft werden können, wie es Interims-Chef Rolf Rickmeyer vorschwebt.Den Auftrag für den Verkauf beider Unternehmensteile hat die US-Investmentbank Goldman Sachs. Erste Gebote sind spätestens im September fällig. Der MAG-Sprecher sagte: "Wir hoffen, bis Oktober einen Käufer zu finden." Bis auf Shenyang wollten sich die genannten Interessenten nicht äußern.MAG hatte in der Rezession mangels Aufträgen von seinem Kassenbestand gezehrt - dieses Geld fehlte, als der Konzern die Produktion bei anspringender Konjunktur wieder hochfuhr. Finanzkreisen zufolge hatte Meidar in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder Geld aus dem Unternehmen gezogen. Deshalb habe er das Vertrauen der Kreditgeber verloren.Verlustträchtige AufträgeMeidar hatte seit 2005 rund um die ehemaligen IWKA -Töchter Ex-Cell-O und Boehringer sowie um Unternehmensteile von ThyssenKrupp einen großen Werkzeugmaschinenbauer aufgebaut. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit 3.500 Mitarbeitern rund 900 Millionen Euro um, davon 560 Millionen in Europa. Der europäische Teil schrieb vorläufigen Angaben zufolge im vergangenen Jahr mehr als 50 Millionen Euro Verlust. Als Grund dafür hatte MAG angegeben, dass das Unternehmen in der Krise zu viele verlustträchtige Aufträge angenommen habe. Nun habe sich die Auftragslage verbessert; die Orders reichten mehr als neun Monate.Chinesische Unternehmen haben es seit einigen Jahren - mit Unterstützung ihrer Regierung - verstärkt auf Maschinenbauer und Autozulieferer aus Deutschland abgesehen. So wurden die deutschen Betonpumpenhersteller Putzmeister und Schwing von Sany Heavy Industry und Xuzhou Construction Machinery Group (XCMG) gekauft. Der Autozulieferer Kiekert ging an Hebei Lingyun. Shenyang, nach eigenen Angaben einer der sieben größten Werkzeugmaschinenbauer der Welt, hatte schon 2004 die deutsche Schiess GmbH gekauft. (APA/Reuters)