Kfz-Industrie : Lada-Hersteller Avtovaz feuert schwedischen Chef Bo Andersson

Der kriselnde russische Lada-Hersteller Avtovaz hat seinen Chef Bo Andersson gefeuert. Andersson werde abtreten, bestätigt das Unternehmen. Der Verwaltungsrat werde am kommenden Montag einen Nachfolger benennen. Minderheitsaktionär Sergej Tschemesow hatte zuvor dem "Wall Street Journal" gesagt, die Führung müsse ausgewechselt werden. Der Absatz von Lada war 2015 um 31 Prozent eingebrochen.

Der ehemalige General-Motors-Manager Andersson war Anfang 2014 aus der Frühpension zu Avtovaz geholt worden. Sein Vertrag lief eigentlich bis Ende des Jahres. Doch auch der Chef von Renault-Nissan, Carlos Ghosn, hatte vergangene Woche den Daumen gesenkt: "Das Management ist nicht ewig", sagte er auf dem Genfer Autosalon. Renault-Nissan ist Mehrheitseigner von Avtovaz, der Rest gehört dem russischen Rüstungskonzern Rostec.

Der Automarkt in Russland ist im vergangenen Jahr wegen der im Zuge der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen und wegen der fallenden Erdölpreise um 36 Prozent eingebrochen. Lada hielt sich mit einem Absatzrückgang von 31 Prozent damit sogar noch besser als der Durchschnitt.

Rostec warf Andersson vor, er habe die ausländischen Zulieferer von Renault-Nissan gegenüber den russischen Unternehmen bevorzugt und damit die Produktionskosten nach oben getrieben. Rostec-Verwaltungsratschef Tschemesow hatte Andersson bereits im Herbst gerüffelt, weil er tausende Arbeitsplätze gestrichen hatte.

Als der ehemalige GM-Manager 2014 seinen Job angetreten hatte, sah die Lage noch rosig aus: Der russische Automarkt war der zweitgrößte in Europa nach Deutschland, und Renault-Nissan wollte mit dem Kauf von Avtovaz ganz vorne mit dabei sein.

Andersson sollte die Finanzen von Avtovaz sanieren und das Unternehmen modernisieren. Er verstärkte die Zusammenarbeit mit Renault-Nissan und verringerte die Zahl der Arbeitskräfte weiter, von mehr als 100.000 vor der Finanzkrise 2008/2009 auf derzeit rund 44.000.

Nachfolger des Schweden soll laut der russischen Zeitung "Kommersant" ein Manager von Renault werden. Ihm zur Seite solle aber jemand gestellt werden, der für die Beziehungen zum russischen Staat und für die "sozialen Beziehungen" im Unternehmen zuständig sein soll. (APA/AFP)