Abgasaffäre : Jetzt fordert die nächste US-Behörde Geld von Volkswagen

Volkswagen sieht sich in der Abgas-Affäre mit der nächsten Klage in den USA konfrontiert. Die für Verbraucherschutz zuständige Behörde FTC zog vor ein Gericht in San Francisco. Zur Begründung erklärte sie, US-Kunden hätten wegen irreführender Werbung bei VW-Diesel-Fahrzeugen Schäden in Milliardenhöhe erlitten. VW habe die Käufer mit falschen Angaben über Schadstoffwerte getäuscht.

Der Konzern hatte im Herbst eingeräumt, bei rund 580.000 Diesel-Pkw eine Software zur Manipulation der Abgas-Werte eingebaut zu haben. Nach einem Medienbericht über einen möglichen Totalausfall der Dividende wegen der drohenden Strafen sackte die Aktie des Autobauers zuletzt deutlich nach unten.

Washington fordert bereits 46 Milliarden Dollar

Gegen den deutschen Konzern läuft bereits eine Klage des US-Justizministeriums im Volumen von 46 Mrd. Dollar (41,24 Mrd. Euro) wegen Verstößen gegen Umweltgesetze. Auch drohen hohe Schadenersatz-Forderungen von Investoren, die VW vorwerfen, zu spät über die Manipulationen informiert zu haben.

Wie viel die Affäre, von der weltweit rund elf Millionen Autos betroffen sind, VW am Ende kosten wird, ist noch nicht abzusehen. Einige Experten gehen von 20 bis 30 Milliarden Euro aus, andere von 40 Milliarden. Nur wenige erwarten aber, dass die Existenz des finanzstarken Konzerns in Gefahr gerät. Volkswagen hat bereits Milliarden-Summen zur Seite gelegt und Gewinnziele gekappt.

Ausfall der Dividendenzahlung möglich

Die Nachrichtenagentur dpa meldete, VW könnte die Ausschüttung an die Aktionäre streichen. "Die Schlagzeile ist natürlich erst einmal negativ, aber letztlich dürfte es niemanden überraschen, wenn die Dividende unter der Abgas-Affäre leiden wird", sagte ein Aktien-Händler.

VW wollte sich zu der Meldung nicht äußern. Ein Sprecher verwies auf die Vorlage der Bilanz am 28. April. Ob Vorstand und Aufsichtsrat dann - wie üblich - einen Dividendenvorschlag machen, blieb offen. Die Entscheidung über die Verwendung des Bilanzgewinns trifft formal die Hauptversammlung, sie ist für Juni angesetzt.

Ein Ausfall der Dividende würde die Aktionäre - darunter das Land Niedersachen - hart treffen. Für 2014 zahlte VW 4,80 Euro je Stamm- und 4,86 Euro je Vorzugsaktie - das waren insgesamt 2,3 Milliarden Euro oder gut 21 Prozent des Gewinns nach Steuern. Im Geschäftsbericht 2014 heißt es, mittelfristig werde eine Ausschüttungsquote von 30 Prozent angestrebt. Ob das vor Bekanntwerden des Skandals gesteckte Ziel noch gilt, ist offen.

Volkswagens Hauptaktionär, die Beteiligungsgesellschaft Porsche SE, wollte sich zur Dividende ebenfalls nicht äußern. "Das sind pure Spekulationen, an denen wir uns nicht beteiligen", sagte ein Sprecher. "Die Entscheidung ist noch nicht gefallen." Niedersachsen hält 20 Prozent an VW. (APA/Reuters)