Industriellenvereinigung : IV-Chef Martin Ohneberg will Vorarlberg weiterhin aus dem "Mittelmaß" holen

Zahlreiche Punkte standen freilich schon länger fest und fanden unter dem Titel „Industriestrategie“ eine neuerliche Betonung. Beispielsweise, dass bis 2019 allein in den Bahnbereich 340 Millionen Euro investiert werden, 70 davon in die Verdoppelung der Kapazität des Güterbahnhofs Wolfurt. Neu ist hingegen, dass das Land das Forschungsbudget der FH Vorarlberg von 3,5 auf 5 Millionen Euro aufstocken will. Allerdings erwartet sich Wallner, dass die Hälfte der zusätzlichen eineinhalb Millionen als Drittmittel aus der Wirtschaft kommen – Ohneberg nickte.

35 konkrete Maßnahmen hatte Vorarlbergs Industriellenvereinigung im Jänner ans Land adressiert, die seither in mehreren Sitzungsrunden „auf Augenhöhe“ (Ohneberg) zumindest andiskutiert wurden. Erwartungsgemäß war nicht überall ein Konsens über das Wie der Umsetzung möglich. Unter dem Stichwort Bürokratieabbau schwebt der IV nach wie vor ein auf drei Jahre bestellter Regierungsbeauftragter vor, der sich ausschließlich der Querschnittmaterie annimmt. Landeshauptmann Wallner hält nichts von einem externen Fachmann. Er beauftragte den Landesamtsdirektor mit der Bildung einer Kommission: „Damit haben wir eine klare Verantwortlichkeit.“ Ohneberg: „Wir schauen uns das an.“ Sollte das Ergebnis nicht zufrieden stellen, komme die Forderung wieder aufs Tapet. Immerhin: In einem ersten Schritt wird bereits in Kürze die Agrarbezirksbehörde, die gerade in heiklen Fragen der Flächenwidmung mitredet, durch eine interne Zusammenlegung de facto als zusätzliche Instanz aufgelöst.

Die Vorsorge an Betriebsflächen für die weiter stark expandierende Vorarlberger Industrie ist eines der zentralen Anliegen beider Seiten. Die IV fordert, den Landesgrünzonenplan zwar nicht abzuschaffen, aber Gebiete zu verlagern. Wirtschaftslandesrat Rüdisser verweist darauf, dass das Land hier bereits flexibel sei. Es lasse heute Industriebauten zu, die noch vor wenigen Jahren nicht bewilligt worden wären. Etwa die neue Weltzentrale von Doppelmayr – hoch, breit und massiv direkt an der „grünen Lunge“ des Rheintals. „Wir werden uns an neue Gebäudehöhen (vor allem Hochregallager, Anm.) müssen, die den Intentionen der Wirtschaft entsprechen.“

„Schulterschluss“, resümiert IV-Präsident Martin Ohneberg die vergangenen vier Monate, bevor es in Spezialrunden an die Details geht. Markus Wallner, ganz Politprofi, hält alle Türen offen: „Wir wissen, dass wir nicht von einer Kleinigkeit reden, sondern vom Rückgrat Vorarlbergs. Wir reagieren nicht auf eine Krise, sondern aus der Position der Stärke heraus. Vorarlberg ist das Bundesland mit der höchsten Produktionsquote.“