Serie ec austria : IT-Outsourcing: Dominoeffekt

Es mag paradox wirken. Aber es kann Ausdruck höchsten Verantwortungsbewusstseins sein, einen sensiblen Bereich des eigenen Unternehmens an einen Dienstleister auszulagern. Oft ist eine heikle Materie bei einem externen Experten besser aufgehoben – das gilt gerade für die ITInfrastruktur. Spezialisten fällt es leichter, sämtliche Technologien laufend am neuesten Stand zu halten. Und er kann in seinem Rechenzentrum Sicherheitsmaßnahmen realisieren, die im betriebseigenen Rechenzentrum nicht finanzierbar wären. Das beginnt bei baulichen Maßnahmen und geht bis zum Personal, das sich rund um die Uhr um den reibungslosen Betrieb kümmert. Sicherstes Rechenzentrum Der EarthDATASafe der Kapsch BusinessCom wäre so ein Beispiel. Tief in einem Stollensystem im steirischen Kapfenberg untergebracht, gilt er als Österreichs sicherstes Rechenzentrum. „Damit bieten wir modernste Technologie aus einem Rechenzentrum in Österreich – und nicht von irgendwo in der Wolke“, sagt Jochen Borenich. Und wer seine Infrastruktur im shared Environment von Kapsch betreibt, zahlt nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen und kann jederzeit – auch sehr kurzfristig – weitere anfordern. Marktführer Hochverfügbarkeit liegt der APAIT in den Genen. „Als Tochterunternehmen einer Presseagentur müssen wir unsere Services das ganze Jahr rund um die Uhr zuverlässig vorhalten“, sagt Geschäftsführer Alexander Falchetto. So kommt die APAIT häufig als ITProvider für MobilePublishingDienste zum Zug und ist mit 60 Prozent Marktführer in Österreich: „Mit der morgendlichen Zeitung am Bildschirm ist es nicht anders als mit dem Printexemplar auf der Fußmatte, der Abonnent erwartet Pünktlichkeit.“Mobile Publishing ist ein noch sehr junger Geschäftszweig, aber die Zuwachsraten waren in den ersten drei Jahren im Vergleich zu Print und zum herkömmlichen Digital Publishing enorm. Dabei zeigt sich auch, dass die Leser die neuen Bezahlmodelle am Handy und Tablet – im Unterschied zum Zeitunglesen am stationären Desktop – bereits angenommen haben. Und in der Zukunft werden die mobilen Endgeräte als vollwertige Medienplattformen inklusive Smart TV genutzt, die dafür nötigen Bandbreiten gibt es ja schon. Sicherheitsnetz Outsourcing wird meist dann in Erwägung gezogen, wenn ein Unternehmen seine Kostenstrukturen durchleuchtet oder wenn eine kostspielige Erneuerung der ITInfrastruktur ins Haus steht. Manchmal wird aber gar nicht ausgelagert, sondern ein Dienstleister ergänzt die Services der hauseigenen IT. „Wir können ein Sicherheitsnetz zur Verfügung stellen“, sagt Markus Buchner, Geschäftsführer des Telefoniedienstleisters atms, „etwa als Notfallrouting, wenn die interne Telefonanlage durch einen Störfall lahmgelegt wird.“ Dann ist das Unternehmen noch immer über die üblichen Telefonnummern erreichbar, aber die Anrufe gehen direkt an die Diensthandys der Mitarbeiter.Lesen Sie weiter: "Die Brieftaschen von heute"
Eine andere Ausprägung dieses Sicherheitsnetzes ist die Möglichkeit, alle Mitarbeiter bei einem Sicherheitsproblem per SMS zu benachrichtigen und sie wenn nötig bei der Evakuierung des Gebäudes anzuleiten. Sind spezifische Anweisungen für bestimmte Nutzergruppen nötig, kann auch ein Tonbanddienst aktiviert werden und die jeweiligen Adressaten werden per SMS aufgefordert, die entsprechende Telefonnummer anzurufen. Neue Brieftaschen Geht es um Outsourcing, denkt auch Roland Toch, Geschäftsführer von Wirecard CEE, vor allem an die steigende Nutzung mobiler Endgeräte: „Der Onlinehandel verlagert sich zusehends vom stationären PC hin zu Smartphone und Tablet – das sind die Brieftaschen von heute.“ Für die Händler und Konsumenten zählt ein reibungsloser und benutzerfreundlicher Ablauf bei der Zahlungsabwicklung. Das setzt eine Optimierung auf das entsprechende Endgerät des Konsumenten voraus. Für das Outsourcing der Bezahllösung spricht laut Toch, dass sich ein spezialisierter Provider rasch an Marktveränderungen im ECommerce anpassen und seinen Kunden entsprechende Lösungen anbieten kann.Diagnosia Internetservices nutzt die externe Bezahllösung von Wirecard CEE zur einfachen und sicheren Abwicklung von Abozahlungen. Das Startup stellt Angehörigen medizinischer Fachkreise ein umfangreiches Nachschlagewerk für alle aktuell zugelassenen Medikamente zur Verfügung. Das Unternehmen, das zukünftig auch weiter in den europäischen und den lateinamerikanischen Markt expandieren möchte, bietet derzeit die KreditkartenZahlung mittels Visa und MasterCard an. Das Angebot an Zahlungsmitteln kann bei der Lösung von Wirecard CEE besonders einfach erweitert werden, um mit einer breiteren Auswahl einen größeren Kundenkreis in anderen Ländern anzusprechen. Liberalisierung „Durch den digitalen Wandel befindet sich die EPayment Branche derzeit in einer sehr stürmischen Entwicklungsphase“, sagt Christian Renk, Sofort AG, „neue Internet und RealtimeGeschäftsmodelle erfordern Direktüberweisungssysteme. Es ist höchste Zeit, dass sich europäische Zahlungsdienstleister global aufstellen.“ Voraussetzung dafür ist eine Liberalisierung des PaymentMarktes. Sonst werden EWallets wie Paypal oder Google Checkout, die im Begriff sind, sich zu Vollbanken zu wandeln, die traditionellen Geschäftsstrukturen der Kreditwirtschaft gefährden.Das Direktüberweisungsverfahren SOFORT Überweisung kann als europäisches Zahlungsmittel derzeit in 10 Ländern eingesetzt werden. Weitere schnelle Markteintritte, insbesondere in CEELändern, sind geplant und längerfristig eine globale Positionierung. Die Expansion ist nicht gegen die Endkundenbanken gerichtet, ganz im Gegenteil: „Mit SOFORT Überweisung bleibt das Geld im Bankenkreislauf und wandert nicht in Parallelstrukturen ab.“Christian Stemberger