Entgeltliche Einschaltung

IN KOOPERATION MIT HENKEL SONDERHOFF : Hidden Champion aus dem Ländle

Maschinenführer bei Henkel, Bereich Services

Klassischer Hidden Champion: Seit 2017 gehört Sonderhoff zum Düsseldorfer Chemieriesen Henkel. Im Bild: Maschinenführer im Bereich Services

- © Michael Gunz

Etwa 80 Sondermaschinen verlassen auch dieses Jahr die Assemblierungshalle im Dornbirner Industriegebiet Pfeiler. Die Beschriftung der Maschinen verdutzt nicht nur Laien. Henkel, das sind doch die mit Waschmitteln und Kleistern und Klebern … Was haben die mit Maschinen zu tun? Und Sonderhoff? Kenn ich nicht.

Hidden Champion.

Kurzum: Wir haben es bei Sonderhoff mit einem geradezu klassischen Hidden Champion zu tun, der seit 2017 zum Düsseldorfer Chemieriesen gehört. Es ist übrigens die einzige Konzerntochter, die nicht in der angestammten Branche tätig ist. Bei näherem Hinsehen wird schnell ersichtlich, warum es eine symbiotische Verbindung ist, die seither unter dem Dach von Henkel Österreich gedeiht. In Dornbirn entwickeln und bauen etwas mehr als 100 Beschäftigte Automationskonzepte und -maschinen von der Stand-alone-Lösung bis zur vollautomatischen Produktionsstraße zum Dichtungsschäumen, Kleben und Vergießen. In einigen bestimmten Bereichen ist Sonderhoff Weltmarktführer. Henkel wiederum gibt nicht nur dem Hobbybastler seinen Loctite an die Hand, Henkel entwickelt und mischt im großen Stil mehr als 1000 Materialrezepturen für alle Industriezweige, bei denen eben geschäumt und geklebt werden muss. Nicht nur auf Sonderhoff-Anlagen.

Breites Spektrum.

Roland Forster, seit 33 Jahren bei Sonderhoff und heute Plant Manager, schmunzelt über die sinngemäße Nachfrage, wonach wohl jeder von uns etwas zuhause habe oder oder benutzt, das erst die Errungenschaften des Maschinenbauers auf der einen Seite oder/und des Klebstoffexperten auf der anderen möglich gemacht haben. Ja, man könnte viele konkrete Anwendungen anführen. Drei Beispiele sollen das Spektrum wenigstens anreißen. Da wäre das Ceranfeld des Herdes, auf dessen Unterseite eine Sonderhoff-Anlage nicht nur die dichtende Schäumung aufgebracht hat, sondern im selben Arbeitsschritt auch die Haken zur Befestigung montierte; die rundum laufende Dichtung der Deckenleuchte eines bekannten Herstellers (zufälligerweise auch in Dornbirn), die sie vor Feuchtigkeit schützt; das Trittbrett mit dem Mercedes-Benz-Schriftzug, das beim Ein- oder Ausstieg leuchtet – Sonderhoff als Maschinenbauer und Henkel als Klebstoffspezialist sorgen dafür, dass dieses stark beanspruchte Detail funktioniert und jedem Wetter standhält.

Mitarbeiter bei Henkel Sonderhoff

Neue Herausforderungen.

Bleiben wir gleich beim Auto, wo völlig neue Herausforderungen auf Hersteller und Zulieferer warten. So müssen die großen Batteriegehäuse eines Elektroautos allein schon aus Sicherheitsgründen abgeschottet sein – nach außen ebenso wie einzelne Lithium-Batterieblöcke voneinander. Der 2-Komponenten Polyurethanschaum FERMAPOR K31 von Henkel und die Dosiertechnologie von Sonderhoff sorgen vollautomatisch für eine nahtlose Abdichtung. Dank sehr guter Rückstellfähigkeit der Schaumdichtung und damit gleichbleibend hoher Dichtigkeit kann das Gehäuse zu Wartungszwecken jederzeit geöffnet und wieder verschlossen werden. Vor eine ganz andere Herausforderung stellt Ingenieure der Trend zu immer größeren Bildschirmen in den Autos. „Neue Displays im deutschen Pkw-Luxussegment“, plaudert Forster aus dem Nähkästchen, „sind gut zwei Meter breit. Wir sorgen nicht nur für die Verklebung, mit ihr müssen wir auch für den Ausgleich von Unebenheiten sorgen, die bei dieser Breite ganz automatisch gegeben sind.“ Heute erwartet der Käufer, dass sein Auto auch ein fahrender Konzertsaal ist. Dafür sind immer mehr unterschiedliche Lautsprecher verbaut. Damit nichts einen wohlklingenden Hörgenuss beeinträchtigt, dämpfen Dichtungs- und Vergusslösungen die während der Fahrt entstehenden Vibrationen und somit störenden Geräusche. Auch dahinter stehen die jahrzehntelangen Erfahrungen von Sonderhoff und Henkel bei Material, Maschine und Prozesskompetenz.

Durch die Lohnfertigung herrscht eine enge Kundenbindung.
Roland Forster, Plant Manager Henkel CEE Operation

Win-Win.

Die Dichtungstechnologie FIPFG (Formed-In-Place-Foam-Gasket) für den automatisierten Auftrag der Dichtungsschäume direkt auf die Bauteile ist der Industriestandard nicht nur im Bereich Automotive. Anwendungsspezifische polymere Materialsysteme und die auf Ihren Prozess abgestimmte Dosierungstechnologie aus einer Hand sind bei Verpackungen und Luftfilter genauso im Einsatz wie für Bankomaten und Rasenmäherroboter. Oder, von zentraler Bedeutung: In unzähligen Industriehallen auf der ganzen Welt stehen Schaltschränke von Rittal und auch dieser Global Player setzt schon seit langem auf die Schäumverfahren von Henkel.

Im Marketing-Neudeutsch ist sehr oft von Win-Win-Situationen die Rede. Im Fall von Sonderhoff und Henkel trifft die Bezeichnung mit Sicherheit zu. Der international tätige Henkel-Konzern fügte mit der Übernahme der mittelständischen Kölner Unternehmensgruppe Sonderhoff, die bereits in den Nullerjahren in Vorarlberg eines ihrer Kompetenzzentren aufgebaut hatte, seinen Chemieprodukten zur industriellen Anwendung die erforderlichen Maschinen hinzu. „Mit dieser Akquisition wird die Position des Adhesive Technologies-Geschäfts als weltweiter Markt- und Technologieführer weiter gestärkt“, so Henkel mit Verweis auf seine globale Strategie. Umgekehrt profitiert auch Sonderhoff von völlig neuen Vertriebsmöglichkeiten.

Weltweite Abnehmer.

Zwei grundsätzliche Besonderheiten zeichnen Sonderhoff aus: Das ist die Hochdruckwasserspülung (HDW) wo die reaktiven vermischten Klebekomponenten ohne Lösungsmittel gereinigt werden, sowie das Düsenverschlusssystem (DVS), bei dem ein exakter Start- und Endpunkt der Dichtung, bei großen Applikationsgeschwindigkeiten, möglich wird. Beides erspart viel Geld.

Sonderhoff-Lösungen gehen in die ganze Welt, mal als standardmäßige Dosiermaschinen, mal als hochkomplexe Systeme mit Einbindung von 3-Achs-Linearrobotern und Wechseltischen für die Bauteilzu- und abführung. Die Auftragslage ist ausgezeichnet und auch im Werk in Hörbranz gehen die Geschäfte „sehr gut“. Dort befindet sich die Lohnfertigung. Diese ist sehr stark auf Vorarlberg, die Schweiz und den süddeutschen Raum fokussiert. Doch manche Spezialanwendungen, dort allem im Zusammenhang mit Lebensmitteltauglichkeit, führen selbst aus Frankreich und Belgien Kunden ins Leiblachtal. „Wir fertigen auch Ersatzteile für Rolls Royce“, wirft Forster ein. In der Lohnfertigung mit insgesamt acht Maschinen, darunter einem 6-Achs-Roboter, hat sich Sonderhoff in Hörbranz auf sehr kleine Dichtungen spezialisiert – klein, das bedeutet 2 Millimeter und weniger. Die Losgrößen gehen von 20 Stück bis 20.000.

Durch die Lohnfertigung herrscht eine enge Kundenbindung, berichtet Roland Forster. Für einige Auftraggeber rechnet sich nach dem Ramp-Up eine eigene Sonderhoff-Anlage. Durch die Erfahrungen in der Lohnfertigung kann der Kunde auf wichtige Daten zurückgegriffen. Auch solche Fälle stecken hinter der aktuellen Baumaßnahme. In Dornbirn wird gerade eine Zwischendecke eingezogen. Lagerkapazitäten kommen nach oben, damit auf Bodenniveau mehr Platz für den Maschinenbau geschaffen wird.