Strategie : Heimische Luftfahrtbranche in Bewegung

Die Dachgesellschaft Eurowings Europe ist vor kurzem in Wien gegründet worden, was den Konflikt mit den Lufthansa-Piloten weiter anheizt. Die Lufthansa steckt nach den Worten von Vorstandschef Carsten Spohr derzeit "im härtesten Arbeitskampf der Geschichte". Es gehe darum, die Lufthansa zukunftsfähig zu machen und Privilegien wie die Altersversorgung, "die kein Kunde mehr bezahlt", loszuwerden. Die Tochter Austrian Airlines (AUA) sei da schon weiter.

Was Eurowings betrifft sei die Fluglinie die Antwort auf die zunehmende Billigkonkurrenz am Lufthansa-Heimatmarkt, so Spohr. Dazu zählt der Airlinemanager auch Österreich. Spohr sagte, er halte Eurowings notwendig für die Zukunftsfähigkeit von Europas größtem Luftfahrtkonzern. Die Antwort könne nur sein: "Wir machen mit." Die deutsche Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), die wieder mit Streik droht, stört vor allem das Auslagern von Eurowings-Flugzeugen ins Ausland, unter anderem nach Österreich. "Ausflaggen ist das genaue Gegenteil eines Bündnisses für Wachstum und Beschäftigung", erklärte VC-Sprecher Markus Wahl in Frankfurt. Spohrs Konter aus Wien: Die Bereederung von außerhalb eines Landes sei im Low-Cost-Segment normal.

Am Flughafen Wien werden vorerst zwei Eurowings-Flugzeuge stationiert, das Personal stellt dafür die AUA. Spohr stellte aber mehr Eurowings-Flieger in Aussicht, sollte es entsprechende Marktchancen geben. "Wir sehen hier Bedarf", erklärte Spohr. Es gebe in Wien-Schwechat noch nicht so viel Angebot im Billigsegment. Es gehe darum, das Geschäft nicht den "englischen Konkurrenten" zu überlassen, gemeint sind die Billigflieger Easyjet und Ryanair.

"In AUA steckt noch mehr Substanz"

Zur Sanierung der Austrian Airlines (AUA) sagte Spohr, dass die österreichische Tochterairline zwar keine Verluste mehr mache, aber noch nicht dort sei, wo die Schweizer Tochter Swiss ist. Die Swiss habe eine Bestellung von neuen Langstreckenflugzeugen aus eigener Kraft gestemmt. "Der Gewinn, wo er heute ist, reicht noch nicht. Ich bin mir sicher, da steckt in der AUA noch mehr Substanz", so Spohr. Nichtsdestotrotz stellte er weiteres Wachstum auf der Langstrecke ab Wien in Aussicht.

Die umstrittene Buchungsgebühr von 16 Euro, die die Lufthansa seit 1. September konzernweit, also auch bei AUA, Swiss und Brussels, auf alle GDS-Buchungen einhebt, verteidigte Spohr. Reisebüros hatten im Vorfeld damit gedroht, Buchung von der Lufthansa-Gruppe "wegzusteuern". "In den Buchungszahlen von heute und gestern sehen und spüren wir das nicht", sagte Spohr. (apa)