Konzentration : Evonik verkauft Industrieruß-Sparte an Finanzinvestor Rhone Capital

Der Vorstandsvorsitzende der Evonik Industries AG, Klaus Engel, bezeichnete den Verkauf angesichts des geplanten Börsengangs als bedeutsamen Schritt, um das Profil von Evonik als weltweit führendes Spezialchemieunternehmen zu schärfen. Rhone Capital erwerbe die Carbon-Black-Gruppe als Ganzes. Von den rund 1.700 Beschäftigten arbeiten 500 in Deutschland. Nach einem Einbruch im Krisenjahr 2009 hatten die Industrieruße 2010 wieder gute Ergebnisse erreicht. Der Umsatz lag bei 1,2 Milliarden Euro. Carbon Black wird in der Reifen- und Gummiindustrie sowie als Pigmentruß für die Verwendung unter anderem in Lacken, Kunststoffen, Druckfarben und Tonern eingesetzt.Rhone Capital, ein von New York, London und Paris aus agierender Finanzinvestor, hatte sich zuletzt ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Triton Advisers geliefert.Seit Monaten richtet Engel den einstigen Mischkonzern auf das Chemiegeschäft um die ehemalige Degussa aus. Dazu hatte sich Evonik Ende 2010 von der Mehrheit an seinem Energiegeschäft getrennt. Anteile des Immobiliengeschäfts, das derzeit neu aufgestellt wird, könnten ab 2013 abgegeben werden, hatte der Manager jüngst gesagt. Engel will Evonik fit für einen milliardenschweren Börsengang machen. Erst vor wenigen Tagen hatte sich das mächtige Kuratorium der RAG- Stiftung hinter Pläne gestellt, den Sprung auf das Börsenparkett innerhalb der nächsten 15 Monate vorzubereiten. Im Herbst soll dann entschieden werden, ob ein Börsengang sogar noch 2011 möglich ist.Die RAG-Stiftung, unter deren Dach der subventionierte deutsche Steinkohlebergbau gebündelt ist, hält knapp 75 Prozent der Evonik-Anteile. Sie soll für künftige Lasten aus dem Bergbau gerade stehen und diese etwa aus Evonik-Dividendenzahlungen oder Anteilsverkäufen finanzieren. Die restlichen 25,01 Prozent liegen beim Finanzinvestor CVC, der 2008 rund 2,4 Milliarden Euro dafür gezahlt hatte.Angesichts der zuletzt starken Geschäftsentwicklung dürfte der gesamte Konzern bei einem Börsengang wohl deutlich mehr als zehn Milliarden Euro wert sein. So legte der Umsatz 2010 vor allem durch rasantes Wachstum der Chemiesparte um 26 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro zu, der Konzerngewinn schoss auf 734 (Vorjahr: 240) Millionen Euro in die Höhe. (APA/red)