Verdacht um illegale Abholzung : Es wird nicht ruhig um Holzproduzent Schweighofer

Holz
© Paul Christian Jezek

Es bestehe der Verdacht, das Schweighofer von Zulieferern Holz gekauft habe, das illegal geschlägert wurde, teilte das Umweltministerium in Bukarest mit. Die im Mai und Juni durchgeführten Ermittlungen des Ministeriums betrafen mehrere Unternehmen, die in Rumänien im Bereich der Holzverarbeitung tätig sind, gehen aber auf mehrere Medienberichte vom Frühjahr zurück, wonach Schweighofer-Mitarbeiter bewusst illegal geschlägertes Holz gekauft haben. Ein mit versteckter Kamera aufgenommener Bericht der US-amerikanischen Umweltschutzorganisation Environmental Investigation Agency (EIA) soll beispielsweise aufgedeckt haben, dass diese Praxis sogar mit Bonuszahlungen an die Lieferanten belohnt wird.

Im Falle von Schweighofer ermittelte das Ministerium in den Werken in Sebes und Radauti sowie an den Firmensitzen der wichtigen Zulieferer. "Die Überprüfung der physischen Lagerbestände ergab den Verdacht (...), dass mehrere Unternehmen Material ohne legale Herkunftsnachweise, aus illegalen Abholzungen, geliefert haben", erklärte das Umweltministerium. Es handle sich um Regelwidrigkeiten in den Unterlagen zur Übernahme des Rohmaterials, aus denen dessen Herkunft nicht hervorgeht, Mengenunterschiede zwischen den Eintragungen in verschiedenen Dokumenten und sogar die Erstellung von Unterlagen mit fiktiven Einträgen. Dabei wurde Schweighofer im Juni nach einer Sonderprüfung die Nachhaltigkeits-Zertifizierung PEFC bestätigt.

"Keine Hinweise auf Fehlverhalten"

In einer Stellungnahme gegenüber der APA versicherte das Unternehmen, die Überprüfungen des Ministeriums vorbehaltlos unterstützt zu haben und auch weiterhin zu unterstützen. "Wir haben während der fünf Wochen andauernden Untersuchungen, die durch mehr als 40 Inspektoren durchgeführt wurden, keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten oder Fehlverhalten seitens unseres Unternehmens bekommen". Holzindustrie Schweighofer sei als Familienunternehmen an der nachhaltigen Holzverarbeitung interessiert und durch internationale Institutionen zertifiziert, betonen die Unternehmensvertreter. "Dabei wird auch regelmäßig kontrolliert, ob wir die legale Herkunft der in unseren Werken verarbeiteten Hölzer geprüft haben."

Bereits in den letzten Jahren hatte Schweighofer argumentiert, es obliege der Forstbehörde, beziehungsweise dem Besitzer der Wälder, bei der Abholzung die Einhaltung geltender Gesetze sicherzustellen. Jede einzelne Anlieferung werde "bereits an den Toren unserer Sägewerke mit den gesetzlich vorgeschriebenen Frachtpapieren und Datenbankabfragen kontrolliert", betonte das Unternehmen nach Bekanntwerden der Anschuldigungen.

Marktführer in Rumänien

Schweighofer ist seit 2002 in Rumänien aktiv und mittlerweile Marktführer. Das Unternehmen betreibt vier Produktionsstätten, der Bau einer fünften befindet sich in der Abschlussphase. Laut Unternehmensangaben beläuft sich die Gesamtinvestition in Rumänien seit 2002 auf 778 Millionen Euro. Mit Stand Ende Juni beschäftigte Schweighofer in Rumänien 2.800 Mitarbeiter, die Steuer- und Sozialabgaben betrugen 2014 24 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 504 Millionen Euro.

Mangels effizienter gesetzlicher Regelungen wurden in Rumänien zwischen 1990 und 2011 laut einem Bericht des Rechnungshofs 366.000 Hektar Waldfläche gerodet, was einen Schaden von fünf Milliarden Euro bedeutet. Umweltschützer beklagen die Halbierung der Waldfläche in den letzten 25 Jahren, wobei Rumänien über die Hälfte des unberührten Urwaldes in der EU verfügt.

Im Mai wurde ein neues Forstgesetz verabschiedet, das unter anderem Monopolstellungen verhindert, eine Bevorzugung von Möbelproduzenten beim Holzankauf festschreibt und bezüglich der Verarbeitung eine Beschränkung auf 30 Prozent einer einzelnen Holzart für ein einzelnes Unternehmen vorsieht. (apa)