Neue Gesellschaft : Eon präsentiert Chefs für neue Schwesterfirma "Uniper"

Der Energiekonzern Eon hat zentrale Weichenstellungen für seine Aufspaltung vorgenommen. Der bisherige Eon-Chef Johannes Teyssen soll auch künftig das Unternehmen führen, das sich auf das Geschäft mit Ökostrom, den Vertrieb und Energiedienstleistungen konzentrieren soll.

Für den Chefposten des klassischen Geschäfts mit Atom-und Kohlekraftwerken, dessen Abspaltung Anfang 2016 erfolgen soll, machte Eon-Finanzchef Klaus Schäfer das Rennen. Die neue Gesellschaft soll "Uniper" heißen und in Düsseldorf residieren. Der neue Eon-Konzern soll dagegen seine Zentrale in Essen haben.

Eon hat sich einen radikalen Umbau verordnet: Die Ende November angekündigte Aufspaltung ist ohne Beispiel in der Versorgerbranche um Eon, RWE & Co. Dieser brechen unter dem Druck der Energiewende die Gewinne weg. "Was wir vorhaben, ist nicht nur die größte Unternehmensabspaltung, die jemals in Deutschland stattgefunden hat, sondern auch eine der größten weltweit im Energiesektor", hatte Teyssen verkündet. Der 55-Jährige soll nun das Zukunftsgeschäft mit erneuerbaren Energien leiten. Der 47-jährige Schäfer kann zum Jahresbeginn 2016 mit "Uniper" an den Start gehen.

Der neue Name wurde aus der englischen Sprache abgeleitet, er stehe für "Unique Performance" und "damit für einzigartige Leistungsfähigkeit und hohe Kompetenz", erklärte Eon. "Der Aufsichtsrat ist überzeugt, dass es mit den neuen Führungsstrukturen gelingen wird, den immensen Herausforderungen in beiden Energiewelten zu begegnen", betonte Aufsichtsratschef Werner Wenning.

Siemens-Manager wechselt zu Eon

Für Eon-Finanzchef Schäfer bedeutet die Führung des neuen Unternehmens einen Karrieresprung. Der stets ruhig und konzentriert auftretende Schäfer hatte schon die Tochter Eon Ruhrgas, das Italiengeschäft und die Handelstochter geleitet. Seit Herbst 2013 ist er Finanzchef bei Eon. Das Finanzressort dort soll nun zum 1. Juni der Siemens-Healthcare-Manager Michael Sen übernehmen.

Eon klärte zugleich die noch offenen und für die Mitarbeiter wichtigen Standortfragen. Beide Unternehmen bleiben in NRW, in Essen hatte Eon erst vor wenigen Jahren einen Neubau aus Stahl und Glas hochgezogen. Von der Ruhrmetropole aus wird künftig Teyssen die Geschäfte leiten. In Essen herrschten "optimale Arbeitsbedingungen", hieß es weiter. Uniper zieht dagegen an den Düsseldorfer Hafen. "Gemeinsam mit dem Konzernbetriebsrat haben wir uns im Interesse der Mitarbeiter und der Leistungsfähigkeit beider Unternehmen auf dieses Konzept als beste Lösung verständigt", betonte Teyssen.

In zweiten Halbjahr 2015 will Eon die rechtlichen Voraussetzungen für die Aufspaltung schaffen. Am 1. Jänner 2016 soll Uniper dann an den Start gehen, zur Hauptversammlung im Juni 2016 soll dann die Abspaltung der Geschäftsanteile abgesegnet werden.

Eon reagiert nach eigenen Angaben auf die neuen Bedingungen im Energiemarkt. Der schwer angeschlagene Energiegigant reagiert mit der Spaltung auf den Preissturz bei Großhandelspreisen für Strom. Aufgrund von Überkapazitäten an Kraftwerken und des Ausbaus der erneuerbaren Energien sind die Strompreise seit Anfang 2013 drastisch gefallen. Zudem lasten auf dem Dax-Konzern insgesamt Schulden in Höhe von 33 Milliarden Euro. Unter anderem erwiesen sich Zukäufe in Südeuropa als Milliardengrab. 2014 machte der Energieriese einen Rekordverlust von 3,16 Milliarden Euro.

Trennung in profitabel und unprofitabel?

Kritiker befürchten, dass Eon mit der Aufspaltung einen profitablen und einen unprofitablen Geschäftsbereich schafft. Letzterer würde die konventionelle Energiegewinnung beinhalten. Die Bezeichnung spielt auf die Strategie einiger Banken nach der Finanzkrise an, die ihre problematischen Geschäfte in eine "Bad Bank" auslagerten und dafür zum Teil Staatshilfen in Anspruch nahmen. Ähnliches könnte den Steuerzahlern für den Rückbau von Eons Atomkraftwerken und die Entsorgung des Atommülls drohen, befürchten Kritiker. (apa/afp/Reuters)