Studie : Einige Biokraftstoffe klimaschädlicher als Benzin und Diesel

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Die Brüsseler Behörde stellte klar, dass jedoch der für die EU vorgesehene Mix von Biokraftstoffen klimafreundlicher als Benzin und Diesel ist. Österreich ist beim Anteil von Biokraftstoffen führend, nach dem Willen von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nicki Berlakovich (V) soll noch heuer im Herbst der umstrittene Kraftstoff E10 kommen. Dagegen soll es Widerstand aus dem Verkehrs- und Wirtschaftsministerium geben. In der Untersuchung werden dem Zeitungsbericht zufolge auch die indirekten Folgen der Herstellung von Biokraftstoffen für deren Ökobilanz berücksichtigt. Dabei handle es sich etwa um Brandrodungen von Regenwäldern oder Trockenlegungen von Feuchtgebieten, um auf den Flächen Pflanzen für Biokraftstoffe anzubauen. Demnach belasten herkömmliche Kraftstoffe aus Erdöl das Klima mit 87,5 Gramm Kohlendioxid je Megajoule. Biokraftstoffe aus Raps (95 Gramm) und Soja (103 Gramm) belasteten das Klima aber noch stärker. Für Palmöl liegt der Wert demnach sogar bei 105 Gramm und somit fast so hoch wie bei dem umstrittenen Teer- oder Ölsand (107 Gramm). Nur Biokraftstoffe aus Zuckerrohr, Zuckerrüben oder Mais schnitten der Studie zufolge eindeutig besser ab als herkömmliche Kraftstoffe, berichtete die Zeitung weiter. Die Werte für Zuckerrohr und Zuckerrüben liegen demnach bei 34 beziehungsweise 36 Gramm, für Mais nennt der Bericht keine Zahl. Die EU-Kommission dementierte die in dem Bericht genannten Werte für Biokraftstoffe nicht. Sie wies jedoch daraufhin, dass durch die EU-Pläne zum Einsatz von Biokraftstoffen keine höhere Belastung für die Umwelt entstehe als durch herkömmliche Kraftstoffe. "Die Mischung von Biokraftstoffen, die wir nutzen, spart CO2-Emissionen im Vergleich zu Benzin und Diesel", sagte die Sprecherin von EU-Umweltkommissar Günther Oettinger. Demnach stammen beispielsweise nur vier bis fünf Prozent des Biokraftstoffs in der EU aus Palmöl. Der für das Jahr 2020 in der EU vorgesehene Mix von Biokraftstoffen senke den Ausstoß von Klimagasen um geschätzte 21 Prozent, fügte die Sprecherin hinzu. Die EU-Pläne sehen vor, dass der Anteil erneuerbarer Energiequellen im Verkehrssektor dann zehn Prozent ausmacht. Welche Konsequenzen die EU-Kommission aus der Studie ziehen werde, sei noch unklar, berichtete die "FAZ". Sie wolle im Frühjahr konkrete Vorschläge vorzulegen, wie die indirekten Folgen der Biokraftstoff-Produktion künftig berücksichtigt werden sollten. Die Oettinger-Sprecherin sagte hingegen, es sei noch unklar, wann die Vorschläge sowie die Studie veröffentlicht werden sollen. Starke Kritik an der Untersuchung übte nach Angaben der Zeitung bereits der Bundesverband der deutschen Bioethanol-Wirtschaft. Die Studie basiere auf falschen Annahmen hinsichtlich der Nutzung von Anbauflächen bis zum Jahr 2020, sagte dessen Geschäftsführer Dietrich Klein der "FAZ". (APA/red)