Audi : e-diesel aus Luft, Wasser und Ökostrom

Als Rohstoffe benötigt die sunfire‑Anlage, die nach dem Power‑to‑Liquid-Prinzip arbeitet, Kohlendioxid, Wasser und Strom. Das Kohlendioxid wird durch Direct‑Air‑Capturing – einer Technologie des Schweizer Partners Climeworks – aus der Umgebungsluft gewonnen.

In einem separaten Prozess spaltet die mit Ökostrom betriebene Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Anschließend reagiert der Wasserstoff mit dem Kohlendioxid in zwei chemischen Prozessen bei 220 Grad Celsius und 25 bar zu einer energiehaltigen Flüssigkeit, die aus Kohlenwasserstoffverbindungen besteht, dem so genannten Blue Crude. Dieser Prozess erreicht einen Wirkungsgrad von bis zu 70 Prozent.

Die Pilotanlage, die auf dem Gelände von sunfire in Dresden‑Reick steht, kann in der ersten Ausbaustufe pro Tag circa 160 Liter Blue Crude herstellen. Davon lassen sich wiederum bis zu 80 Prozent in synthetischen Diesel umwandeln. Dieser Kraftstoff – Audi e‑diesel – ist frei von Schwefel und Aromaten und weist zudem eine hohe Cetanzahl auf, ist also sehr zündwillig. Seine chemische Beschaffenheit ermöglicht eine Mischung mit fossilem Diesel in jedem Verhältnis. Er lässt sich somit als „Drop‑in‑Kraftstoff“ nutzen.

Mit diesem Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde und dem eine mehr als zweijährige Forschungs- und Vorbereitungsphase vorausging, verbindet Audi zwei innovative Technologien. Zum einen das CO₂‑Capturing aus Umgebungsluft und zum anderen das Power‑to‑Liquid‑Verfahren zur Herstellung von synthetischem Kraftstoff. Im Automobilbereich ist Audi exklusiver Partner.

Schon vor der Eröffnung hat die renommierte „Cleantech Group“ aus San Francisco die sunfire GmbH in die Liste der 100 innovativsten Ökotech-Unternehmen weltweit – die „Global Cleantech 100“ – aufgenommen.

Über die Kooperation mit Sunfire hinaus engagiert sich Audi bereits seit 2009 in der Entwicklung CO2‑neutraler Kraftstoffe. Die Audi e‑gas‑Anlage im niedersächsischen Werlte produziert schon heute auf vergleichbare Weise synthetisches Methan (Audi e‑gas), das Kunden des Audi A3 Sportback g‑tron* über eine spezielle Tankkarte beziehen können. Gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Global Bioenergies erforscht Audi die synthetische Herstellung von Audi e‑benzin. Und mit dem US‑Unternehmen Joule läuft ein Projekt, das die Produktion der synthetischen Kraftstoffe Audi e-diesel und Audi e‑ethanol mithilfe von Mikroorganismen verfolgt. Für die Besitzer eines Audi A3 Sportback e‑tron* bietet Audi eine Ökostrom‑Lösung.