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Interview : E-Commerce ist eine grüne Form des Einkaufens

Peter Umundum, Österreichische Post

Post-Chef Peter Umundum: "Ein Leuchtturm-Projekt ist die Einführung wiederverwendbarer Verpackungen für den E-Commerce"

- © Österreichische Post AG

ROLL ON: Welche Innovationen im E-Commerce kann die Österreichische Post AG ihren KundInnen anbieten? Was tut sich generell Neues im Paket-Bereich?

Peter Umundum:
Die Post ist in Österreich Vorreiterin im Paket-Bereich und wir arbeiten kontinuierlich an unserer Produkt- und Servicewelt. Wir hören konsequent in den Markt hinein und bedienen die Anforderungen unserer Kund*innen, wie z. B. mit dem Abholservice, das wir sowohl für Privatkund*innen, als auch im Businessbereich anbieten.
Unsere SB-Zonen bieten all unserern Kund*innen die Möglichkeit ihre Sendungen täglich 24 Stunden, 7 Tage die Woche lang zu versenden, abzuholen oder aufzugeben. Im letzten Jahr konnten über dieses SB-Netz mehr als 23 Mio. Sendungen abgewickelt werden.
Auch die über 900tsd Nutzer der Abstellgenehmigung sind ein weiterer Beleg für das hohe Vertrauen, dass die Österreichische Post bei den Empfängerkund*innen genießt.

Ein zusätzlicher Schwerpunkt all unserer Aktivitäten liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit. Wir rollen die CO2-freie Zustellung in Österreich weiter aus und forcieren hier ganz stark den Ausbau unseres E-Fuhrparks. Ein Leuchtturm-Projekt ist die Einführung wiederverwendbarer Verpackungen für den E-Commerce, mit denen wir im Juli auf den Markt gehen und Online-Bestellungen dadurch maßgeblich umweltfreundlicher machen.

Können Sie mehr über "Grüne Verpackung“ erzählen?


Umundum:
Im Pilottest der „Grünen Verpackung“ von März bis September 2022 haben wir in Kooperation mit fünf heimischen Handelsunternehmen wiederverwendbare Verpackungen im E-Commerce getestet. Fakt ist, dass Verpackungsmüll ein Problem ist, weshalb wir mit der FH Oberösterreich das Projekt gestartet haben. Insgesamt wurden mehrere tausend Bestellungen mit wiederverwendbaren Verpackungen verschickt. Wir können stolz sagen, dass der Praxistest ein voller Erfolg war, die Retourenquote war positiv. In einer Online-Umfrage haben wir Feedback der Empfänger*innen eingeholt und gelernt, dass die wiederverwendbaren Verpackungen für Händler*innen eine echte Chance bieten, sich vom Mitbewerb abzuheben.

Jetzt gehen wir in die nächste Phase bringen mit Händler*innen die wiederverwendbaren Verpackungen in Österreich auf den Markt. Ab Juli können Handelsunternehmen diese Verpackungen bei der Post mieten oder eigene erwerben und diese im Check-out ihren Besteller*innen anbieten. Empfänger*innen entnehmen die Bestellung, falten die Verpackung zusammen und retournieren sie über Briefkästen, Post-Geschäftsstellen oder in den SB-Zonen der Post. Die Verpackung gelangt danach zu einer Aufbereitungsstelle der Post, wo sie gereinigt, begutachtet und bis zum nächsten Abruf gelagert wird.

Das große Interesse unserer Versandkund*innen, die Ergebnisse sowie die positive Resonanz der Empfänger*innen sprechen klar dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind, den E-Commerce noch umweltfreundlicher zu machen.

Ein großer Meilenstein ist die Umstellung auf eine emissionsfreie Zustellung in Landeshauptstädten.
Peter Umundum, Chef Paket und Logistik, Österreichische Post

Die Österreichische Post hat bereits über 3.000 E-Fahrzeuge in Betrieb und will bis 2030 landesweit vollständig CO2-frei zustellen. Können Sie hier die Meilensteine umreißen?

Umundum:
Ein großer Meilenstein ist die Umstellung auf eine emissionsfreie Zustellung in Landeshauptstädten. Bereits seit Herbst 2021 erfolgt die Zustellung in Graz emissionsfrei. Der jüngste Zuwachs der gelb-grünen E-Flotte ist in Wien und markiert damit gleichzeitig den Startschuss für die Umsetzung des „Grünen Wiens“. Wir starten bald mit einem flächenmäßig sehr großen Bezirk, bis 2025 wollen wir in der gesamten Bundeshauptstadt komplett CO2-frei zustellen. In Innsbruck und Salzburg legen wir dieses Jahr mit der Umrüstung auf E-Mobilität einen wichtigen Grundstein für die CO2-freie Zustellung in Tirol. Wir schaffen nicht nur 70 zusätzliche E-Fahrzeuge an, sondern bauen auch die Ladeinfrastruktur und die Photovoltaikanlagen an unseren Logistikstandorten aus. Insgesamt investiert die Post rund 3,3 Millionen Euro, um noch dieses Jahr alle Sendungen – Briefe, Werbepost, Pakete – in Innsbruck emissionsfrei zuzustellen.

Vor kurzem hat das Umweltbundesamt im Auftrag der Österreichischen Post die Klimaeffekte von Einkäufen im Online- sowie im stationären Handel analysiert. Wie klimafreundlich ist denn der E-Commerce im Gegensatz zum stationären Handel?


Umundum:
E-Commerce ist eine grüne Form des Einkaufens! Die Studie des Umweltbundesamtes bestätigt, was auch andere Untersuchungen schon gezeigt haben, nämlich eine hohe Effizienz des E-Commerce. Durch die konsolidierte Paketzustellung können im Vergleich zum stationären Handel bis zu 56 Prozent der Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Werden Retouren optimiert und der Fuhrpark auf E-Antrieb umgestellt, so wie bei der Post, ist der Hebel noch wesentlich größer. Greifen die Besteller*innen außerdem auf heimische Online-Händler*innen zurück, entstehen auch positive Effekte für die österreichische Wirtschaft. Des Weiteren fördert der heimische Online-Handel die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich. Fließt die gesamte E-Commerce-Nachfrage in den internationalen Online-Handel, wird pro Nachfrageerhöhung um eine Million Euro lediglich ein neuer Arbeitsplatz in Österreich geschaffen. Ginge die Nachfrageerhöhung jedoch vollständig an heimische Händler*innen, würden in Österreich gleich sechs neue Arbeitsplätze entstehen.
Gleiches gilt für die Wertschöpfung: Hier würde sich der Anteil der in Österreich verbleibenden Wertschöpfung fast um den Faktor fünf erhöhen.

Die Investition in eine AutoStore-Anlage ist ein großer Schritt für die Post.
Peter Umundum

Die Post will demnächst auch mit Autostore Lagerung und Fulfillment anbieten. Warum setzt die Post diesen Schritt, gibt es schon Kunden und ab wann ist Post Füllfillment verfügbar?

Umundum:
Die Investition in eine AutoStore-Anlage ist ein großer Schritt für die Post. Es können damit eine Vielzahl von Aufträgen parallel bearbeitet werden, die Produktivität wird gesteigert und wir sind für die morgigen Herausforderungen unserer Kund*innen, insbesondere im E-Commerce, gerüstet. Durch den stetig wachsenden Versandhandel sind die Anforderungen in den letzten zwei bis drei Jahren massiv gestiegen. Mit der Erweiterung der Flächen in Enzersdorf und der Investition in modernste Technologie können wir unsere Leistungsfähigkeit sofort und auch im Betrieb laufend verbessern. Davon werden all unsere Kund*innen nachhaltig profitieren. Die AutoStore-Anlage hilft nicht nur den Mitarbeiter*innen bei sonst schweren körperlichen Arbeiten, sondern führt auch zu einer massiven Verdichtung der Lagerflächen. Gerade in Zeiten von Arbeitskräftemangel bietet die AutoStore-Anlage eine gute Alternative, die dank autonomen Robotern außerdem
energieeffizient ist. Durch den Einsatz regenerativer Technologien wird elektrische Energie in die Batterien zurückgespeist. Zehn AutoStore-Roboter haben damit einen gleich hohen Energieverbrauch wie ein handelsüblicher Staubsauger.
Wir starten den Betrieb mit DM und in Folge wird Post Füllfilment großflächig ausgerollt und für Bestands- sowie Neukund*innen zur Verfügung stehen.

Seit Mitte 2022 ist Slowenien vollständig an das Post-Netzwerk angeschlossen.
Peter Umundum

Was ist in Sachen Internationalisierung im letzten Jahr geschehen - und welche Expansionspläne hat die Österreichische Post noch?

Umundum:
Generell liegt der Fokus auf Südosteuropa, wo wir bereits in einigen Ländern unsere eigenen Logistiknetze aufgebaut haben und sehr erfolgreich tätig sind. Konkret haben wir im letzten Jahr in Slowenien mit dem Eigenausbau begonnen. Seit Mitte 2022 ist Slowenien vollständig an das Post-Netzwerk angeschlossen. Der nächste Schritt ist, gemeinsam mit unseren türkischen Kolleg*innen der Aras Kargo in Richtung Aserbaidschan weiterzugehen und sich diese Region konkreter anzusehen. Natürlich sondieren wir immer den Paketmarkt und analysieren Möglichkeiten für sinnvolle Schritte oder Synergien.