Roboter : Der Alleskönner

Rein äußerlich sieht man dem Roboter in weißem Glanzlack seine heikle Mission nicht an. Auf Speed getrimmt, soll er „anspruchvollsten“ Automatisierungslösungen in der Auto- und Elektronikindustrie gerecht werden. Dafür hat ihn Epson konzipiert, hier soll er sich Meriten verdienen. Doch nicht nur Geschwindigkeit ist eine Kategorie, in der die Japaner ganz gern denken – schon gar nicht bei der H-Reihe, einer im Vorjahr unter großem Getöse am Markt für Scara-Roboter, also horizontaler Gelenkarmroboter, positionierten High-End-Schiene: „Es geht auch um Präzision“, schildert Volker Spanier, Leiter Fabrikautomation bei Epson Deutschland. Und zwar der höchsten, damit hier gar nicht erst Missverständnisse aufkommen.

Die Japaner sind dabei im Vorteil, findet man schnell heraus. Sie greifen auf eine Technologie zurück, die kein Konzernhätschelkind ist, aber aus wohlgeordneten Verhältnissen, nämlich einer kompromisslosen F&E-Schmiede, stammt: QMEMS, ein raffinierter Wurf mikrolektromechanischer Quarzchips, ist eigentlich aus dem Mobilfunksektor und der Fahrzeugindustrie den Weg in die Robotik angetreten. Dort verdiente sie sich die ersten Sporen – Stichwort Bewegungserkennung. Doch Zeiten ändern sich und Anforderungen nehmen zu, auch in der Robotik. War eine Überwachung und laufende Korrektur der Bewegungen des Roboterarms eben erst noch Wunschdenken, sind „um die Hälfte vibrationsärmere Fahrten und eine optimierte Motorsteuerung“ jetzt Realität.

Wie das geht? Dank gilt Gyro-Sensoren, einem Wunderwerk der Mikroelektronik: Es schließt Anwendern einen Regelungskreis auf, der bisher seinesgleichen suchte: „Kunden können je nach Anforderung softwareseitig zwischen einer auf Präzision und einer auf Tempo ausgelegten Fahrt umschalten“, schildert Spanier. Weniger die Armlänge der neuen Reihe – bis zu 65 Zentimeter bei einer Nutzlast von maximal acht Kilo – beeindruckt, sondern die inneren Werte der optional auch für Reinraumanwendungen lieferbaren Helfer. Wobei die geringen Abmessungen dann doch wieder Berücksichtigung finden: „Dann, wenn der Roboter in einer Arbeitszelle verbaut werden soll“, sagt Spanier.