Automatisierung : Bosch wächst beim automatisierten Fahren

"Das automatisierte Fahren kommt über den boomenden Markt der Fahrerassistenz", erklärt Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung bei Bosch. "2016 werden wir mit der Fahrerassistenz die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro erreichen", sagt Hoheisel weiter. Der Automobilzulieferer bietet dabei die benötigten Techniken wie Antrieb, Bremse, Lenkung, Sensorik, die Navigation sowie die Vernetzung innerhalb und außerhalb des Autos.

Vor allem die Sensoren erfreuen sich großer Nachfrage: Im vergangenen Jahr hat Bosch mehr als 50 Millionen Umfeldsensoren für die Fahrerassistenz ausgeliefert, das ist heute schon Rekord. 2015 wird sich der Absatz von Radar- und Videosensoren erneut verdoppeln. Bei Radarsensoren, wie sie zum Beispiel für die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung (ACC) zum Einsatz kommen, soll nächstes Jahr der zehnmillionste vom Band laufen.

An der Weiterentwicklung der Fahrerassistenz arbeiten inzwischen rund 2.000 Entwickler bei Bosch, das sind etwa 700 mehr als noch vor zwei Jahren. Fahrerassistenzsysteme sind die Basis für das automatisierte Fahren und helfen Autofahrern etwa beim Wechseln und Halten der Spur sowie beim Bremsen vor einem Hindernis. In der Praxis setzt etwa ein europäischer Hersteller neben dem Ausweich- und Linksabbiege-Assistenten aktuell auch den Stauassistenten von Bosch in Serie ein.

2020 sollen Autos bereits automatisch auf der Autobahn fahren, so wie es Bosch-Prototypen seit Anfang 2013 auf der Autobahn A81 und der US-Interstate I280 tun. Voraussetzung ist, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen mit den technischen Möglichkeiten Schritt halten. Limitierend wirkte sich bislang etwa die Wiener Straßenverkehrskonvention von 1968 aus. Demnach müssen Fahrer ständig die Kontrolle über ihr Auto haben, was hochautomatisiertes Fahren ausschließt. Anpassungen deuten sich aber an: Automatisierte Fahrfunktionen sollen erlaubt werden, wenn der Fahrer sie aktiv übersteuern oder ausschalten kann. Eine entsprechende Überarbeitung der Regelung wird aktuell diskutiert. Eine weitere Hürde stellt die Validierung dar. Zur Serienfreigabe eines Autopilot-Systems müssten nach gängigen Methoden mehrere Millionen Testkilometer absolviert werden.