Zulieferindustrie : Bosch vor Stellenabbau in der Schweiz
Der zum deutschen Konzern Bosch gehörenden Scintilla AG in Zuchwil in der Schweiz droht ein Kahlschlag: 330 von rund 625 Stellen sollen abgebaut werden. Bosch will nach eigenen Angaben die Produktion von Elektrowerkzeugen zur Holz- und Oberflächenbearbeitung bis Mitte 2016 stufenweise einstellen.
Die Produktion soll nach Ungarn verlagert werden. Ziel sei, durch die Bündelung von Fertigungskapazitäten die Wettbewerbsfähigkeit dieser Produkte wiederherzustellen, teilte Bosch am Dienstag mit.
Eine wirtschaftliche Fertigung der Werkzeuge zur Holz- und Oberflächenbearbeitung sei im Kanton Solothurn "nicht mehr möglich“, wird Henning von Boxberg, Vorsitzender des Bereichsvorstands des Bosch-Geschäftsbereichs Power Tools, in der Medienmitteilung zitiert.
Die Elektrowerkzeuge für das Holzsegment stehen laut Bosch unter einem hohen Wettbewerbsdruck, der in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist.
Die Werkzeuge aus Solothurn verzeichneten deutliche Verluste. Sie konkurrierten zunehmend mit preisgünstigeren Erzeugnissen der Mitbewerber. Zudem wirke sich der Wechselkurs des Schweizer Frankens stark negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der in Solothurn gefertigten Werkzeuge aus.
Die Gewerkschaft Unia hat den geplanten Job-Abbau als "unhaltbar" kritisiert und die Unternehmensleitung aufgefordert, die Entscheidung zurückzunehmen. Es solle zusammen mit dem Kanton Solothurn und den Gewerkschaften eine Lösung gesucht werden.
Auch die Gewerkschaft Angestellte Schweiz kritisierte die Entscheidung von Bosch und sprach in einer Aussendung vom "schlimmstmöglichen Szenario". Wieder einmal baue ein gut laufender Konzern Stellen in der Schweiz ab.
Es erstaune, dass die Maßnahme unter anderem mit dem starken Schweizer Franken begründet werde. Dieses Argument steche schon eine ganze Weile nicht mehr, da sich dank wesentlich stärkerer Teuerung im Ausland als in der Schweiz die Margen wieder verbessert hätten.
Laut Bosch sollen die 330 Arbeitsplätze schrittweise abgebaut werden. Voraussichtlich würden im zweiten Halbjahr 2014 insgesamt 120 Stellen wegfallen und im Folgejahr 110 Stellen und 2016 die restlichen 100 Stellen, teilte Bosch auf Anfrage mit. (APA/sda)