IAA 2015 : Apple- oder Google-Autos wären keine Ladenhüter

Damit sind Deutsche vorn dabei, was das Interesse an "IT-Autos" angeht. Denn in den USA wären es nur 29 Prozent, in Großbritannien 26 Prozent der Befragten, die ein Auto eines IT-Konzerns kaufen würden. In Indien wären allerdings 81 Prozent der Befragten offen für einen Wechsel zu Apple oder Google, in China 74 Prozent.

Bisher stellt sich die Frage allerdings nur rein hypothetisch. Denn weder Apple noch Google haben bisher serienreife Pkws vorgestellt, geschweige denn am Markt. Sie bieten allerdings Dienste an, die im Auto über Entertainment-Systeme genutzt werden können. Fast die Hälfte der Befragten weltweit verwendet allerdings bereits Funktionen, die ihr Auto mit dem Internet verbinden ("Connected Car"). 80 Prozent legen bei ihrem nächsten Auto Wert darauf. Immerhin 80 Prozent der Kunden mit Interesse am Connected Car sind bereit, ihre Daten zur Verfügung zu stellen - vorausgesetzt sie können nachvollziehen, was damit passiert. Auch in Deutschland ist die Bereitschaft mit 71 Prozent hoch.

Vom autonomen Fahren erhofft sich mehr als die Hälfte der weltweit Befragten eine höhere Sicherheit. Hier ist allerdings die Frage, ob die ersten selbstfahrenden Autos nicht eher die unsichersten sein werden, da sie zu schnell auf den Markt drängen könnten. 51 Prozent erwarten weniger Stress durch Autopiloten. Dass sie während des Autofahrens Zeit für andere Dinge hätten, glauben allerdings nur 31 Prozent. Jedenfalls ist nicht abzustreiten, dass Google mit dem erstmaligen Auftritt auf der Branchemesse IAA einen gewissen Umbruch einleitet.

Eine andere Studie von Bitkom hat herausgefunden, dass 37 Prozent ein autonom fahrendes Auto kaufen würden, und 73 Prozent grundsätzlich bereit seien, ihrem Fahrzeug in bestimmten Situationen die Kontrolle zu überlassen. "Das Interesse der Bevölkerung am autonomen Fahren ist bereits in diesem frühen Stadium groß", erklärte Hermann Rodler, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. Durch vernetzte, intelligente Fahrzeuge werde das Autofahren "so sicher, so effizient und so ressourcenschonend wie nie zuvor".

Die Bereitschaft der Befragten, die Kontrolle über das Auto abzugeben, ist Bitkom zufolge in relativ ungefährlichen Momenten erwartungsgemäß am größten: Während 63 Prozent der Befragten beim Einparken sich gerne zurücklehnen und das Auto machen lassen würden, könnten sich nur neun Prozent vorstellen, im Stadtverkehr die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Um selbstfahrende Autos auf die Straße zu bringen, sprechen sich demnach 84 Prozent der Befragten für stärkere Investitionen der öffentlichen Hand in intelligente Infrastruktur aus. 47 Prozent von ihnen könnten sich vorstellen, dass das Geld dafür durch Steuern aufgebracht werde; 22 Prozent sprechen sich für eine Pkw-Maut zur Finanzierung aus.

Dem Digitalverband zufolge sind Verbraucher in vielen Fällen aufgeschlossen, was die Weiterverwendung von Daten aus den Autos betrifft. Rund ein Drittel der Befragten sei grundsätzlich damit einverstanden, dass Daten zu Fahrzeug, Fahrverhalten und Standort gesammelt und weiterverarbeitet würden. Ganze 83 Prozent gäben zudem ihr Okay, dass Daten temporär gespeichert und auf richterlichen Beschluss bereitgestellt würden, wenn damit Verbrechen und Unfälle aufgeklärt werden könnten. (apa/dpa)